Laut EU-Vorgaben gilt eine tägliche Aufnahme in den Körper von 8,6 Mikrogramm für einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen als unbedenklich. Das BfR hat aus Studiendaten jedoch ermittelt, dass der tatsächliche Aufnahmewert mit rund 10,5 Mikrogramm pro Tag deutlich darüber liegt. Ist die Haut etwa durch Rasieren geschädigt, so liegen die Aufnahmemengen noch um ein Vielfaches höher, mahnten die BfR-Experten an.
Allein durch tägliche Rasur der Achseln und Nutzung eines Antitranspirants könne der sogenannte TWI-Wert (für tolerable weekly intake, also tolerierbare wöchentliche Aufnahme) schon überschritten werden. Und neben den Antitranspirantien können eben auch andere Kosmetika wie Lidschatten, Zahnpasta oder Sonnenschutzmittel Aluminium enthalten. Nicht zu vergessen die Aufnahme über Lebensmittel und Wasser, die noch hinzukommt. Denn Aluminium ist als ein Element der Erde in vielen pflanzlichen Lebensmitteln und Trinkwasser natürlicherweise vorhanden. Auch aus Alufolien oder -Kochtöpfen kann das Metall in die Nahrung übergehen.
Die tolerierbare wöchentliche Aufnahme sei vermutlich bei vielen Menschen schon durch die Ernährung ausgeschöpft, so das BfR. Durch die langfristige Anwendung aluminiumhaltiger Kosmetika "könnte der TWI dauerhaft überschritten und sich Aluminium im Körper anreichern", warnen die Forscher. Es bestehe Forschungsbedarf vor allem hinsichtlich einem kausalen (d.h. ursächlichen) Zusammenhang zwischen erhöhter Aluminiumaufnahme und der Alzheimer-Krankheit beziehungsweise Brustkrebs. Auch hinsichtlich der tatsächlichen Aufnahmemenge von Aluminium über die Haut sieht das BfR Informationslücken, die dringend geschlossen werden müssen.
Die Bundesregierung will nun die Gefahren durch Aluminium in kosmetischen Produkten überprüfen. Man wolle sich mit der Stellungnahme des BfR auseinandersetzen, teilte das Bundesverbraucherministerium am Donnerstag auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag mit. Auch gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen, wie etwa eine zusätzliche Kennzeichnung für betroffene Kosmetika, solle geprüft werden.
Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Nicole Maisch, forderte die Regierung auf, die Sicherheit von Kosmetika zu garantieren. „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen über mögliche Gesundheitsgefahren informiert werden“, sagte sie.