Parkinson Bessere Sonde für Neurostimulation

Das Schweizer Unternehmen Aleva hat eine neue Sonde fürs Gehirn entwickelt, mit der sich neurologische Krankheiten noch besser behandeln lassen. Die Michael J. Fox Foundation fördert das Projekt mit 180.000 Dollar.

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Die Michael J. Fox-Foundation fördert die Entwicklung einer neuen Gehirn-Elektrode für Parkinson-Kranke mit 180.000 Dollar Quelle: Presse

Für Parkinson-Patienten ist ein Hirnimplantat oft die letzte Rettung, wenn Medikamente die fortschreitende Zerstörung ihrer Nervenzellen im Gehirn nicht mehr aufhalten können. Schon seit fast 20 Jahren setzen Neurochirurgen solchen Menschen dann kleine Elektroden mitten ins Gehirn. Denn die elektrischen Impulse, die die Elektrode abgibt, bringen wieder Ordnung ins Gehirn und lindern so die typische Symptome der sogenannten Schüttellähmung. Das Zittern, Verkrampfen oder Einfrieren des Erkrankten hat ein Ende.

Allerdings funktionieren die Sonden bisher nicht immer optimal, haben Nebenwirkungen und verändern mitunter die Persönlichkeit des Kranken. "Ich kam mir vor wie ein Versuchskaninchen", kritisiert beispielsweise der Frankfurter Soziologie-Professor und Hirnschrittmacher-Träger Helmut Dubiel.

Mit vielen der unerwünschten Effekte könnte jetzt bald Schluss sein, denn das Schweizer Unternehmen Aleva Neurotherapeutics aus Lausanne hat eine neue Sonde für die tiefe Hirnstimulation entwickelt, die sich viel präziser steuern lässt und die ihre Impulse nur in eine Richtung abgibt. Solch eine Sonde wünschen sich Hirnchirurgen schon lange, um die Neurostimulation im Gehirn auch sicher und wirksam für andere Erkrankungen wie etwas Depressionen anwenden zu können.

Mensch 2.0 - Welche Techniken und Implantate uns besser leben lassen

Bisher beherrscht den Markt für Hirnsonden fast ausnahmslos das US-Medizintechnik-Unternehmen Medtronic. Boston Scientific and St-Jude Medical.

Aleva hat die Technologie, die am Microsystems Laboratory der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne erfunden wurde, bereits an einigen Patienten für ganz kurze Zeit während ihrer Hirnoperation getestet, bei der sie eine klassische Sonde eingesetzt bekamen. Nach dem Test mussten die Operateure die neue präzise Sonde namens "directSTIM" aber wieder entfernen, weil sie noch keine Zulassung als Medizinprodukt hat.

Damit sich das schnell ändert, fördert die Michael J. Fox-Foundation des an Parkinson erkrankten Filmstars das Aleva-Projekt jetzt 180.000 Dollar. Mit dem Geld wird Aleva die notwendigen klinischen Studien an Patienten finanzieren, die nun schnell anlaufen sollen. Aleva-Gründer und CTO André Mercanzini ist sich sicher, dass sein Unternehmen mit dieser Finanzspritze auf jeden Fall den europäischen Markzugang erreichen kann.

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