In die ganz andere Richtung – auf die Erde nämlich – blickt die Esa-Mission Swarm. Drei identische Satelliten wollen die Europäer im April in verschiedene Erdumlaufbahnen aussetzen, von wo aus ihre Instrumente die Stärke, Orientierung und die Veränderung des irdischen Magnetfelds messen sollen, das uns wie ein unsichtbares Schutzschild vor der lebensgefährlichen Strahlung der Sonne abschirmt, dem so genannten Sonnenwind. Die Daten der Mission sollen Aufschluss darüber geben, wie das irdische Magnetfeld entsteht und warum es sich verändert.
Die US-Weltraumbehörde Nasa wiederum erwartet spannende Neuigkeiten vom Mars, wo der Rover Curiosity sich langsam dem Berg Aeolis Mons in der Mitte des Gale-Kraters nähert. Bisher hat das Gefährt erst wenig mehr als 600 Meter zurückgelegt – der Großteil seiner voraussichtlich 5 bis 20 Kilometer langen Reise steht dem Marsauto also noch bevor. Die spannende Frage: Findet Curiosity Hinweise auf Leben auf dem Mars?
Eine ungewöhnlich Auszeit muss die Marsmission Mitte April nehmen: Dann steht der Mars für kurze Zeit von der Erde aus gesehen genau hinter der Sonne und die Funkverbindung ist gestört.
Bald darauf bekommt der Nasa-Rover Gesellschaft: Im November startet die indische Weltraum-Forschungsorganisation ISRO eine 500 Kilogramm schwere Sonde namens Mangalyaan, die den Mars im September 2014 erreichen und dort in eine Umlaufbahn einschwenken soll. Mit sieben verschiedenen Messinstrumenten, darunter einem Methansensor, wird der irdische Späher den Mars und seine Atmosphäre analysieren und vermessen.
Asiens Aufbruch ins All
Es soll der Auftakt eines asiatischen Aufbruchs in Alls sein. Allein Indien plant im nächsten Jahr zehn Missionen, vor allem Kommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten. China wiederum will nicht nur 20 Satelliten in den Erdorbit katapultieren, sondern in der zweiten Jahreshälfte sogar einen Rover auf den Mond schicken: Mit der Mission Chang’e-3 soll erstmals seit 1976 wieder ein Raumschiff sanft auf der Oberfläche des Erdtrabanten landen.
In einer Ausbuchtung der Tiefebene Mare Imbrium mit dem romantischen Namen Regenbogenbucht soll ein Roboterfahrzeug Bodenproben nehmen, sie vor Ort analysieren und Live-Videobilder zur Erde senden. Wenn alles gut läuft, fährt das Mini-Fahrzeug mit einer Nutzlast von 20 Kilogramm drei Monate lang durch den lunaren Basalt. Es ist der Start einer chinesischen Mondoffensive: Irgendwann nach 2025 will China sogar Astronauten auf den Erdtrabanten bringen.
Besonders markant beim Ausblick auf das kommende Jahr: Der Boom der privaten Raumfahrt. Immer mehr Privatunternehmen drängen mit Großprojekten ins All – allen voran SpaceX, das kalifornische Raumfahrtstartup von Paypal- und Tesla-Gründer Elon Musk. Derzeit sind die Amerikaner das einzige private Unternehmen, das ein Raumschiff ins All fliegen und sicher wieder auf der Erde landen kann. Den ersten kommerziellen Flug bewältige SpaceX im Mai mit seiner Dragon-Kapsel, die 520 Kilogramm Fracht zur Raumstation ISS brachte.
Im kommenden Jahr wollen die Amerikaner zwei weitere Versorgungsflüge zur ISS starten. Spannender aber wird der Test der neuen Trägerrakete Falcon Heavy. Diese Fortentwicklung der Rakete Falcon 9, die Space X derzeit zum Flug ins All benutzt, soll 53 Tonnen Last in den Erdorbit transportieren können – fast doppelt so viel, wie die inzwischen eingemotteten Space-Shuttles in den Erdorbit schleppten. Damit wäre die 70 Meter hohe Falcon Heavy die stärkste Rakete der Welt. 2013 soll sie vom US-Luftwaffenstützpunkt Vandenberg aus zu ihrem Jungfernflug aufbrechen.