Pollen statt Schnee Was Allergiker an Weihnachten beachten müssen

Die milden Frühlingstemperaturen an Weihnachten machen besonders Allergikern zu schaffen: Sie müssen mit Husten oder Nies-Attacken rechnen, denn neben den bekannten Haselpollen schwirren noch weitere Arten umher.

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Deutschland muss sich an den Weihnachtstagen auf Frühlingstemperaturen einstellen – und Allergiker auf Heuschnupfen. Denn rund um Stuttgart, am Bodensee, im Saarland und in der Rheinebene fliegen nun die Haselpollen, warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD). „Mitte Dezember – so früh waren wir noch nie dran“, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Gewöhnlich beginne die Saison im Januar oder Februar.

Heuschnupfen-Patienten, die derzeit unter Nies-Attacken, Atembeschwerden und Husten leiden, gehen fälschlicherweise von einer Erkältung aus, erklärt Sonja Lämmel, Sprecherin des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Das habe zur Folge, dass die Betroffenen beispielsweise Kamille inhalieren oder Nasensprays benutzen – was aus medizinischer Sicht natürlich falsch sei.

Tipps gegen Wetterfühligkeit

Für die schnelle Hilfe empfiehlt Lämmel antiallergische Präparate, für langfristige Erfolge eine sogenannte Hyposensibilisierung, also eine Allergieimpfung. Hierbei werden dem Heuschnupfen-Patienten mit Beginn der pollenfreien Zeit die Pollenbestandteile, auf die er sonst reagiert, in sehr geringen Dosen zugeführt. Somit soll der Körper an die Pollen gewöhnt und auf Dauer unempfindlich gegen Allergene gemacht werden. Laut DAAB liegt die Erfolgsquote der Hyposensibilisierung bei etwa 80 Prozent.

Heuschnupfen ist in Deutschland ein weit verbreitetes Phänomen: Rund 16 Prozent der Bevölkerung leidet unter einer Pollen-Allergie. Ausgelöst wird der allergische Schnupfen laut DAAB durch den Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide und Kräutern. Anzeichen wie Augentränen oder -jucken, Fließschnupfen oder Asthma machen sich aber erst dann bemerkbar, wenn die Schleimhäute mit Pollen in Berührung kommen. Die Pollenkonzentration hängt von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Witterung und Windverhältnissen ab.

Besonders ungünstig für Allergiker: Die frühlingshaften Temperaturen klettern an Heiligabend auf milde 10 bis 16 Grad. Ein wenig kühler werde es am ersten Weihnachtsfeiertag, am zweiten seien aber bereits wieder Temperaturen bis 15 Grad drin, sagte DWD-Meteorologe Sebastian Schappert. Nach der Rekordwärme im November könnte nun auch der Dezember der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Die bislang höchste Durchschnittstemperatur in einem Dezember von 4,8 Grad im Jahr 1934 wird nach Einschätzung der Wetterexperten wahrscheinlich übertroffen. Derzeit liegen die Temperaturen bereits um etwa 5,5 Grad über dem Mittelwert aus mehreren Jahrzehnten von 0,8 Grad.

Doch neben den bekannten Haselpollen sind regional noch weitere Arten unterwegs, die nicht gemessen oder ausgewertet werden. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Pollen von Bäumen wie der Purpurerle. Laut Beobachtungen starten sie ebenfalls bereits im Dezember mit ihrem Pollenflug. Bleibt die milde Witterung längere Zeit erhalten, ist mit weiteren Pollen zu rechnen.

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