Entsprechend wird die Nasa-Mission „New Horizons“ von Experten aus aller Welt genau beäugt. Seit dem 19. Januar 2006 ist die Raumsonde bereits unterwegs. Ein Jahr nach dem Start passierte die Sonde den Riesenplaneten Jupiter und nimmt seitdem Kurs auf den Kuiptergürtel, den Ring, der außerhalb der Neptunbahn und damit weit entfernt von der Sonne liegt. Hier soll eben auch Pluto näher untersucht werden.
Für die Mission ist das Timing entscheidend. Denn Pluto zieht seinen Bahnen um die Sonne sehr exzentrisch. Dadurch kommt er der Sonne zwar auf der einen Seite bis auf 4,4 Milliarden Kilometer nahe, auf der anderen Seite kann er sich aber auch 7,4 Milliarden Kilometer entfernen. Derzeit befindet sich der Zwergplanet recht nah an der Sonne, und das ist nur knapp über alle 120 Jahre der Fall.
Fakten rund um den Zwergplaneten Pluto
Pluto ist im März 1930 als neunter und somit letzter Planet von dem Forschungsassistent Clyde W. Tombaugh am Lowell-Observatorium in Flagstaff (Arizona) entdeckt worden. Ähnlich wie Neptun verdankt Pluto seine Entdeckung eher einem glücklichen Zufall, was nicht zuletzt an seiner geringen Größe liegt (s. Zahlen zu Pluto).
Nach seiner Entdeckung im März 1930, hatte das amerikanischen Lowell Observatorium das Recht, einen Namen auszuwählen und erhielt in Folge weit über 1.000 Namensvorschläge aus aller Welt. Genau wie die Namen der anderen Planeten, die nach Gottheiten der griechischen und römischen Mythologie benannt wurden, sollte auch hier die Tradition fortgesetzt werden. Neben Zeus, Lowell oder Constanze, fiel die Wahl schließlich auf Pluto, den Gott der Unterwelt. Angeblich wurde der Name von einem elfjährigen Mädchen aus Oxford, England vorgeschlagen.
Pluto ist mit einem Durchmesser zwischen 2.200 und 2.400 Kilometern nicht nur kleiner als alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem, sondern sogar kleiner als unser Mond.
Die Tageslänge auf Pluto beträgt ziemlich genau 6,3 Erdentage, also 153,3 Stunden. Ein Jahr auf Pluto dauert 6.387 Tage oder 17,7 Erdenjahre.
Plutos durchschnittliche Entfernung zur Sonne beträgt 5,906 Milliarden Kilometer. Das ist 40-mal größer als die Entfernung von der Sonne zur Erde.
Für seine geringe Größe besitzt Pluto einen vergleichsweise großen Mond: Charon ist mit 1.172 km Durchmesser halb so groß wie der Zwergenplanet selbst. Aufgrund des ungewöhnlichen Größenverhältnisses wurde das System Pluto-Charon früher auch als Doppelplanet bezeichnet.
Neben Charon besitzt Pluto vier weitere Monde: Nix und Hydra, außerdem zwei weitere, erst 2011 und 2012 entdeckte Monde, die die vorläufigen Bezeichnungen S/2011 (134340) 1 und S/2012 (134340) 1 tragen.
Durchschnittlich beträgt die Temperatur auf Plutos Oberfläche -233°C bis -223°C. Es gibt zwar Jahreszeiten auf dem Planeten, allerdings ändert sich die Temperatur aufgrund der großen Entfernung zur Sonne praktisch kaum.
Sieben Jahre nach dem Start der „New Horizons“ nähert sich die Sonde langsam ihrem Ziel. Zum Vergleich: Curiosity landete nicht einmal ein Jahr nach dem Start am 26. November im August 2012 auf dem Mars. Im Juli 2015 wird die Expedition zum weit entfernten Pluto ihr Ziel erreicht haben und den Zwergplaneten in etwa 9600 Kilometern Entfernung passieren. Entsprechend erfreut waren die Wissenschaftler über die Aufnahmen des Teleskops aus Hawaii vom September 2012. „Die neuen Resultate kommen zur rechten Zeit“, sagte NASA-Forscher Steve Howell damals gegenüber der Presse. Anhand der jüngsten Aufnahme ließen sich die Positions- und Bewegungsdaten zu Pluto und Charon überprüfen und verfeinern. Für die Detailplanung des Vorbeiflugs der Sonde sei dieses Wissen von großer Bedeutung. Da die Raumsonde mit über 48.000 Stundenkilometern sehr schnell unterwegs ist, könnte schon die Kollision mit einem kleinen Korn die Sonde zerstören.
Das Tempo der Sonde hat noch eine andere Konsequenz. „Weil die New Horizons stark beschleunigen musste, um ihr Ziel zu erreichen, lässt sie sich nicht ohne weiteres abbremsen“, erklärt Ralf Jaumann, Forscher am Institut für Planetenforschung am deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum auf Nachfrage. Die hohe Geschwindigkeit und die geringe Gravitation von Pluto erlauben kein Einschwingen in eine Umlaufbahn und schon gar keine Landung. Anders als auf dem Mars wird daher auf dem Zwergplaneten Pluto kein Rover zum Einsatz kommen. Die New Horizon fliegt stattdessen in 9600 Kilometern Entfernung an dem Zwergplaneten vorbei. Die Forschung muss quasi im Flug geschehen.