Raumfahrt-Panne Russische Rakete mit Satelliten abgestürzt

Eine Woche nach dem Absturz eines unbemannten Raumfrachters erschüttern zwei neue Pannen die geplagte russische Raumfahrt. Immer geht es um Motorenprobleme.

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So rotiert der Super-Jupiter
Hubble-Aufnahme von Planet 2M1207b - ein Super-Jupiter Quelle: NASA, ESA und G. Bacon/STScI
Super-Jupiter rotiert Quelle: NASA, ESA, Y. Zhou (University of Arizona), and P. Jeffries (STScI)
Weltraumteleskop Hubble über der Erde Quelle: dpa
Hubble Affenkopfnebel Quelle: dpa
Whirlpool Galaxie Messier 51 Quelle: dpa
Spiralgalaxie NGC 1433 Quelle: dpa
Hubble: Galaxie NGC 1566 Quelle: dpa

Bei einer neuen schweren Panne in der russischen Raumfahrt ist eine „Proton-M“-Trägerrakete mit einem mexikanischen Satelliten an Bord in Sibirien abgestürzt. Kurz zuvor war auch ein Manöver zum Anheben der Internationalen Raumstation ISS gescheitert, weil ein Motor nicht bereit gewesen war.

Die Agentur Interfax meldete am Samstag, es habe kurz nach dem Start der „Proton-M“-Rakete eine Havarie gegeben, die Mission sei missglückt. Ob es in der dünn besiedelten Region Transbaikalien im Süden Sibiriens Schäden durch den Absturz gab, war zunächst unklar. Die Rakete mit dem Satelliten war vom Weltraumbahnhof Baikonur in der zentralasiatischen Republik Kasachstan gestartet.

Bei der abgestürzten „Proton-M“ gab es nach ersten Erkenntnissen Probleme mit einem Motor - und zwar an der dritten Raketenstufe. Eine Kommission soll die genaue Ursache ermitteln. Bis Klarheit herrsche, seien alle weiteren Starts abgesagt, hieß es. Betroffen ist der für Anfang Juni geplante Transport eines britischen Kommunikationssatelliten. Der bei der Havarie zerstörte 5,4 Tonnen schwere Kommunikationssatellit MexSat1 hatte Mexiko und Südamerika mit Dienstleistungen versorgen sollen.

Nach Darstellung russischer Raumfahrtexperten könnten bis zu zehn Tonnen hochgiftiger Treibstoff an Bord der abgestürzten Trägerrakete gewesen sein. Die betroffene Region Transbaikalien ist bekannt für ihre unberührte Natur. Einsatzkräfte suchten dort nach der genauen Absturzstelle. Sie riefen auch die Bevölkerung auf, Hinweise zu geben.

Untersucht werden soll zudem, warum die ISS nicht wie geplant um 2,8 Kilometer angehoben werden konnte. Das Manöver war in der Nacht zum Samstag gescheitert, wie russische Agenturen unter Berufung auf die Raumfahrtbehörde Roskosmos meldeten. Zum Anheben der ISS sollte der Antrieb des angedockten Raumfrachters „Progress M-26“ genutzt werden. Allerdings habe die Bodenstation kein Signal über die Bereitschaft des Motors erhalten, hieß es.

Die ISS bewegt sich in einer Höhe von rund 400 Kilometern über der Erde. Wenn die Station an Höhe verliert, wird die Bahn regelmäßig mit Hilfe von Motoren korrigiert. Die sechs Raumfahrer an Bord der ISS waren an der Operation nicht beteiligt. Das Manöver soll am 18. Mai wiederholt werden. Experten prüfen, ob ein anderes Triebwerk eingesetzt werden kann.

Die pannengeplagte russische Raumfahrt hatte erst vor wenigen Wochen einen unbemannten Frachter mit Treibstoff, Nahrungsmitteln und Sauerstoff verloren. Grund für das Scheitern des Transports war die Fehlzündung einer Raketenstufe Ende April. Der „Progress“-Frachter verglühte am 8. Mai beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Wegen der Panne waren auch die nächsten bemannten Raumflüge verschoben worden. Die Vorräte an Bord der ISS reichen nach Behördenangaben aus.

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