Raumfahrt Per Anhalter in die Galaxis

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Vorteile der Privaten

Elon Musk Quelle: dpa

„An Raketen ist von Natur aus nichts teuer“, sagt Elon Musk. „Allerdings haben diejenigen, die sie gebaut und betrieben haben, das in der Vergangenheit mit entsetzlich schlechter Effizienz getan.“

Mit Effizienz kennt sich der Milliardär Musk aus. Schließlich hat er mit dem Internet-Bezahldienst PayPal ein Milliardenvermögen erwirtschaftet, bevor er mit dem Tesla Roadster den ersten serienreifen Elektrosportwagen auf den Markt gebracht hat. Jetzt scheint der Moment gekommen, in dem er mit seiner Firma „SpaceX“ auch das All erobert.

Um 4:55 Uhr Ortszeit soll die von SpaceX entwickelten „Falcon 9“-Rakete in Cape Canaveral abheben. Sie wird die „Dragon“-Kapsel ins Orbit befördern, wo sie sich am Dienstag der ISS annähern soll. Die letzten Meter des Andockmanövers übernimmt dann ein Greifarm an Bord der ISS.

Gelingt Musks Vorhaben, so wäre es das erste Mal, dass ein privates Raumschiff an einer Raumstation festmacht. Bis zu sieben Astronauten sollen eines Tages an Bord der Kapsel Platz finden können – bei den Flügen, die Musk im Auftrag der NASA durchführt, ist jedoch zunächst nur Fracht an Bord.

Richtung Mars

Mit einem erfolgreichen Andockmanöver zöge SpaceX an der privaten Konkurrenz der „Orbital Sciences Corporation“ vorbei. Das Unternehmen aus Virginia befördert seit Jahren Satelliten ins Weltall und möchte mit seiner „Antares“-Rakete in Zukunft auch Fracht zur ISS liefern. 1,9 Milliarden Dollar bezahlt die NASA, damit Orbital bis 2015 acht Flüge zur ISS durchführt.

Zwar dürfte es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis die Unternehmen zur ernstzunehmenden Konkurrenz für die Russen werden. Doch ein Erfolg der Privaten hätte gleich zwei Vorteile, sagt DRL-Chef Wörner. Einerseits stiege die Sicherheit der Astronauten, weil sie auf ein zweites System für den Transport zur ISS zurückgreifen könnten. Zugleich dürften die Flüge zur ISS deutlich günstiger werden – auch für europäische Astronauten.
„Ein Erfolg der Dragon dürfte die Preisverhandlungen mit den Russen erleichtern“, sagt Wörner.

Elon Musk denkt längst einen Schritt weiter: Spätestens 20 Jahren möchte er mit einer weiterentwickelten Falcon-Rakete einen Menschen auf den Mars befördern. „Unser Ziel ist es, den Transport von Menschen und Gütern auf andere Planeten zu ermöglichen“, sagte Musk dem Sender „Discovery“. „Und dann müssen sich die Leute überlegen, ob sie gehen wollen.“

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