Red Bull und Co So wirkt eine Dose Energy-Drink auf den Körper

Red Bull Quelle: REUTERS

Energy-Drinks wie Red Bull sollen wach machen und Flügel verleihen. Aber wie wirkt eine Dose der süßen Koffein-Brause überhaupt auf den Körper?

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Red Bull beherrscht die Welt der Energy-Drinks. Rund ein Drittel seines Umsatzes soll der österreichische Konzern ins Marketing investieren, also über eine Milliarde Euro. Die Folge: Jeder kennt den hauseigenen Werbespruch „Red Bull verleiht Flügel“, der Energy-Drink ist Sponsor bei gefühlt jedem angesagten Funsport-Event auf der Welt und Feierwütige verleiben sich den Drink ein, wenn sie die Nacht durchtanzen wollen. Aber wie wirkt so eine Dose Red Bull überhaupt? Der Blog personalise.co.uk hat einmal aufgedröselt, was ein Energy-Drink eigentlich mit dem Körper macht.

So viel vorweg: In einer 250 ml Dose Red Bull sind 80 mg Koffein enthalten, also in etwa so viel wie in einer Tasse Kaffee – je nach Zubereitungs- und Bohnenart. Außerdem 27 Gramm Zucker – das entspricht etwa neun Stück Würfelzucker. Aber zurück zur Wirkung.

Rund zehn Minuten nach dem Konsum von Red Bull gelangt das Koffein in den Blutkreislauf. Die Folge: Herzfrequenz und Blutdruck beginnen zu steigen. Nach 15 bis 45 Minuten erreicht die Koffeinwirkung ihren Höhepunkt. Man fühlt sich wach und konzentriert. Auch der Blutzuckerspiegel ist nach 20 Minuten auf dem höchsten Level, der Zucker stimuliert das Belohnungssystem des Gehirns und setzt das Glückshormon Dopamin frei. Wer fliegen will, sollte es in den nächsten Minuten tun.

Denn nur kurze Zeit später werden dem Konsumenten die Flügel wieder gestutzt. Eine Stunde nach dem Trinken ist der Zucker verarbeitet und die Wirkung des Koffeins lässt wieder nach. Man beginnt, sich wieder müder und energieloser zu fühlen. Manch einer wird dadurch leichter reizbar oder nervös. Nach fünf bis sechs Stunden ist die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut, nach zwölf Stunden – je nach Körper – komplett.

Taurin hat keine entscheidende Wirkung

Die wachmachende Wirkung des Energy-Drinks kommt dabei ausschließlich von den beiden Inhaltsstoffen Zucker und Koffein – und nicht wie vielfach angenommen das ebenfalls enthaltene Taurin. Dass das Taurin, das der menschlichen Körper auch selbst erzeugen kann, für den Energiekick verantwortlich sein soll, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Viel wahrscheinlicher ist, dass es die beiden Stoffe sind, die auch in einem stark gezuckerten Kaffee vorkommen. Oder in einer Dose Cola.

Aber sind Red Bull und Co. nun auch gefährlich? In einem Test von 25 Energy-Drinks gab die Stiftung Warentest zu bedenken, dass die Muntermacher trotz ihrer Marketingstrategie und des Sponsorings bei Sportveranstaltungen keine Sportgetränke sind, da sie den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust beim Schwitzen nicht ausgleichen können. Sie haben zu viel Zucker, die falsche Mischung an Mineralstoffen und wirken harntreibend. Eine Studie der brasilianischen Universität Sao Paulo kam außerdem zu dem Schluss, dass die Probanden nach dem Konsum von Energy-Drinks mit Alkohol ihren Grad der Betrunkenheit nicht richtig einschätzen können. Bei konstantem Konsum bleibt man immer weiter wach und trinkt weiter.

Forscher der Universität Freiburg um den Mediziner Erik Grasser vermuten darüber hinaus, dass Energy-Drinks den Blutfluss ins Gehirn verringern könnten, da sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes nach dem Konsum verringere. Andere Studien sprechen gar davon, dass Energy-Drinks das Blut „klebriger“ machen und und sich die Blutwerte verschlechtern.

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Red Bull selbst weist darauf hin, dass sich die Wirkung einer Dose nicht wesentlich von der von Kaffee unterscheide. Auch Grasser sagt, dass nicht von einer pauschalen Gesundheitsgefährdung gesprochen werden kann. Wie bei den meisten zucker-, koffein- oder alkoholhaltigen Getränken kommt es auch bei Energy-Drinks darauf an, wie viel konsumiert wird. Literweise sollte man die Wachmacher auf keinen Fall trinken. Und besonders Jugendliche sollten Koffein in Maßen genießen.

Dieser Artikel erschien erstmals im Juli 2015 bei der WirtschaftsWoche.

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