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Reststoffverwertung Sprit aus Stroh

Neue Forschungsprojekte sollen das Tank-oder-Teller-Dilemma lösen.

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Der Biosprit E10 ist sich nach wie vor scharfer Kritik ausgesetzt - Neue Biotech-Verfahren sollen nun Holz- und Strohreste biologisch nutzbar machen Quelle: dpa

Der Streit um den mit Biosprit gestreckten Treibstoff E10 bringt das Dilemma auf den Punkt. Selbst vermeintlich umweltverträglichere Treib- und Rohstoffe produzieren mitunter mehr Nachteile als die Produkte, die sie ersetzen. Der neue Ökosprit senkt zwar den Kohlendioxidausstoß, weil der darin verwendete Zusatz Ethanol aus Biomasse gewonnen wird. Doch zugleich fallen große Flächen für den Lebensmittelanbau weg. Um dieses Tank-oder-Teller-Problem zu lösen, werde die von der Europäischen Union angepeilte Quote von zehn Prozent Biosprit noch im Oktober „spezifiziert“, sagt Energiekommissar Günther Oettinger: Fünf der zehn Prozent müssten dann aus Müll und Abfällen hergestellt werden.

Drei neue biotechnologische Großanlagen – zwei im sachsen-anhaltinischen Leuna, eine im bayrischen Straubing – sollen genau solche Biotech-Verfahren zur Marktreife bringen, die das können: ohne die knapper werdenden Rohstoffe Erdöl und Erdgas auskommen und der Lebensmittelproduktion trotzdem keine Konkurrenz machen. Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Bund und das Land Sachsen-Anhalt investieren in diese Biotechnikfabriken der zweiten Generation rund 70 Millionen Euro.

Auf den Zucker kommt es an

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Das Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum, das im Oktober im Chemiepark Leuna bei Halle an der Saale in Betrieb geht, wird von der Fraunhofer- Gesellschaft betrieben. 23 Unternehmen wie Addinol Lude Oil und die Deutschen Hydrierwerke sowie 15 Universitäten und Forschungsinstitute wie die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bereiten bereits eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungsprojekten vor.

Entscheidend ist es, die Zellulose aus Abfällen wie Holz- und Strohresten biotechnisch nutzbar zu machen. Dazu müssen die Forscher Mikroorganismen entwickeln, die in der Lage sind, auch jene Zuckerarten in Alkohol umzuwandeln, aus denen die Pflanzenfasern weitgehend bestehen – Arabinose und Xylose. Aus Zucker Ethanol zu erzeugen, das gelingt den bisher genutzten Hefestämmen nämlich in erster Linie nur mit normalem Zucker, der Glucose. Die aber findet sich vor allem in Lebensmittelpflanzen.

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