Größere Vorkommen an Schiefergas werden vor allem in Osteuropa und in Großbritannien vermutet. Bisher scheiterten Unternehmen wie ExxonMobil oder Chevron aber an den geologischen Gegebenheiten in Polen und der Ukraine. Ob es für die Förderer in Großbritannien besser läuft, werden die nächsten Monate zeigen. Derzeit starten Energieunternehmen auf der Insel zahlreiche Projekte, um die Vorkommen zu erkunden. Die Politik verspricht sich einiges von den Schätzen im Boden.
In Deutschland und Frankreich dagegen ist das Fracking politisch nicht erwünscht. Nicht einmal Erkundungsbohrungen finden im größeren Stil statt. Ob die Vorkommen - in Deutschland würden sie theoretisch rund zehn Jahre eine Vollversorgung mit Erdgas ermöglichen - wirtschaftlich abzubauen sind, weiß derzeit niemand.
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Vorhersagen der Experten wieder. Gerade hat der Öl- und Gasgigant BP seinen jährlichen Energiereport vorgestellt. Demnach wird Schiefergas in naher Zukunft keinen signifikanten Anteil am Erdgasmarkt erreichen. Rund sechs Prozent des Erdgases, das die Verbraucher auf dem Kontinent nutzen, könnte 2035 aus Schiefergestein kommen.
Auch die EU-Kommission geht eher von moderaten Zahlen aus. Rund 10 Prozent des Erdgases könnten 2035 mit der Fracking-Technologie gewonnen werden, glaubt man in Brüssel.
Das Potenzial für mehr wäre allerdings vorhanden. Zwar hat die EU gerade erst ihre Schätzungen für die Schiefergasvorkommen nach unten korrigiert. 2011 glaubten die Experten noch an Reserven in Höhe von 15,8 Billionen Kubikmetern. Jetzt sollen in Europa nur noch rund 13,3 Billionen Kubikmeter förderfähiges Schiefergas lagern. Aber selbst diese Menge würde genügen, um die EU mehr als zwanzig Jahre lang mit Erdgas zu versorgen.