
Herber Rückschlag für die Aids-Forschung: Bei einem als geheilt geglaubten vierjährigen Kind in den USA ist das HI-Virus wieder aufgetaucht. Nach zwei Jahren ohne Medikamente, in denen keine Viren im Körper des Mädchens nachweisbar waren, sei der Aids-Erreger nun wieder präsent, teilten die Ärzte des Kindes an der Universität von Mississippi am Donnerstag (Ortszeit) mit.
„Dies ist natürlich eine enttäuschende Wende für das junge Kind, für seine Ärzte und für die gesamte Aids-Forschung“, sagte der Direktor des US-Aidsforschungsinstitutes NIAID, Anthony Fauci, laut Mitteilung. „Wissenschaftlich erinnert uns das daran, dass wir immer noch viel zu lernen haben über die Feinheiten von HIV und wo das Virus sich im Körper versteckt.“
Die wichtigsten Fakten zu Aids
Ursache für die Krankheit Aids ist das Humane Immunschwächevirus (HIV).
Das HI-Virus wird heute vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und infizierte Injektionsnadeln übertragen.
Der Erreger legt unter anderem bestimmte Immunzellen lahm. Deshalb kann das Abwehrsystem des Körpers Krankheitserreger wie Bakterien und Viren nicht mehr wirkungsvoll bekämpfen. Selbst an sich harmlose Infektionen können so zur tödlichen Bedrohung werden.
Nach einer erkannten HIV-Infektion lassen sich Ausbruch und Symptome von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom) heute mit verschiedenen Medikamenten bekämpfen. Sie verhindern die Vermehrung des Erregers im Blut. Lebensqualität und -erwartung von Patienten sind durch diese Therapien deutlich gestiegen. Eine Heilung ist noch nicht möglich.
Viele Tests für einen Impfstoff sind bisher gescheitert. Als größtes Problem gilt, dass das Virus sehr wandlungsfähig ist.
Das als „Mississippi-Baby“ bekannt gewordene Kind war 2010 in einer ländlichen Gegend dieses US-Bundesstaats zur Welt gekommen. Die Mutter war HIV-positiv, wusste davon aber nichts. Nachdem Tests die Infektion nachgewiesen hatten, begannen die Ärzte rund 30 Stunden nach der Geburt damit, das Baby mit einer Kombination aus drei Medikamenten zu behandeln. Bereits nach einem Monat waren die Viren nach Angaben der Ärzte kaum noch im Körper des Mädchens nachweisbar. Später galt es als „funktionell geheilt“.
"Es war wie ein Tritt in den Magen“
Bei einer Routine-Untersuchung Anfang des Monats seien dann allerdings wieder HI-Viren im Körper der Vierjährigen entdeckt worden, teilte die Universität von Mississippi mit. „Es war wie ein Tritt in den Magen, als wir die Testergebnisse gesehen haben“, sagte die behandelnde Ärztin des Kindes, Hannah Gay, laut Mitteilung. Das Mädchen müsse nun wieder behandelt werden. „Ich bin aber sicher, dass es ein langes und gesundes Leben haben wird“, sagte die Medizinerin. „Die Suche nach einem Heilmittel ist wie ein riesiges Puzzle.“ Leider habe man nun doch nicht das letzte Puzzleteil gefunden.