Die Liebe zum Fallschirmspringen blieb - ebenso das Bedürfnis, die Grenzen immer weiter auszureizen. 1996, im Alter von 27 Jahren, stürzte sich der Österreicher erstmals von einem feststehenden Objekt. Er wählte dazu den Bridge Day. An jedem dritten Wochenende im Oktober kommen Basejumper aus aller Welt zur New River Gorge Bridge in West Virginia, um von der damals höchsten Bogenbrücke der Welt (heute die zweithöchste) zu springen. Bisher starben drei Extremsportler beim Sprung von der Brücke.
Seit Felix Baumgartners Sprung von der Stahlbrücke in den USA hat er über 2600 Fallschirmsprünge. Für über 130 davon wählte er feststehende Gebäude, Klippen oder Hänge. Er ist einer von etwa 1000 professionellen Basejumpern weltweit, die von Gebäuden, Antennen, Brücken und Klippen gesprungen sind. Seit 1997 wird er von dem Unternehmen Red Bull gesponsert, das immer wieder Extremsportler unter Vertrag nimmt.
Felix Baumgartner ist ein Athlet, wie er im Buche steht. Muskulös, braungebrannt, das Haar kurz geschnitten. Die markanten Gesichtszüge und der starke Blick, der seinen Facebook-Freunden entgegen blickt, sagt vor allem eines: Ich werde mein Ziel erreichen. Ich werde nicht aufgeben.
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Und Baumgartner ist ein Perfektionist. Er bereitet jeden seiner Sprünge gründlich vor - und bewegte sich dabei vor allem in den Anfangsjahren immer wieder in rechtlichen Grauzonen. 1999 sprang er aus dem 88. Stockwerk des Petronas Tower in Kuala Lumpur, Malaysia. Tagelang beobachtete er dafür das Gebäude. Dafür soll er in der Verkleidung eines Geschäftsmannes das Sicherheitspersonal ausgekundschaftet und später den Fallschirm in einem Aktenkoffer in das Gebäude geschmuggelt haben. Noch im selben Jahr sprang Baumgartner von der Christusstatue in Rio de Janeiro. Auch hier ließ er sich heimlich auf dem Gelände des Denkmals einschließen.
Sein bislang spektakulärstes Projekt war 2003 das Überfliegen des Ärmelkanals - im freien Fall. Zwei Meter breite Kunststoffflügel auf seinem Rücken halfen ihm dabei.
“Es gibt Leute, die besondere Extremleistungen vollbringen, die für einen hohen Adrenalinausstoß sorgen”, sagt der Sportmediziner Prof. Dr. Herbert Löllgen. Der massive Hormonausstoß kann süchtig machen. Allerdings vermutet der Mediziner, der viel mit Astronauten aus ganz Europa zusammengearbeitet hat, dass es den Sportlern um etwas anderes geht. “Die meisten, die so weit gehen, wollen aus der Masse der Sportler herausragen und etwas einzigartiges schaffen.”