




Lange Zeit waren es in erster Linie amerikanische Prominente, die sich ihre Schönheit etwas kosten ließen – und sich dafür auch auf den Operationstisch legten.
Inzwischen ist der OP-Trend längst in der deutschen Gesellschaft angekommen, wie die Zahlen der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) und der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) zeigen, die auf einer Mitgliederbefragung beruhen.
43.287 Schönheitsoperationen haben demnach allein diese beiden Ärzteverbände 2015 vorgenommen. Ein Jahr zuvor waren es noch 39.723 – ganze neun Prozent weniger. Die Zahl aller ästhetisch-plastischen Eingriffe – so der Fachbegriff – dürfte in Deutschland aber doppelt so hoch sein, vermutet VDÄPC-Präsident Magnus Noah, der die Zahlen gemeinsam mit seinen Kollegen am Freitag bei der Frühjahrstagung in Hamburg präsentierte.
Die Fettabsaugung ist die häufige ästhetische Operation in Deutschland. Knapp 6000 solcher Eingriffe wurden 2015 insgesamt vorgenommen, darunter 4938 an Frauen und 945 an Männern.
„Unsere Zahlen zeigen, dass die ästhetisch-plastische Chirurgie inzwischen auch in Deutschland – ähnlich wie in den USA – zunehmend zur Selbstverständlichkeit wird“, sagte Noah.
Der beliebteste plastische Eingriff bei Frauen ist nach wie vor die Brustvergrößerung. 5869 Operationen nahmen die Ärzte im vergangenen Jahr vor. Dicht gefolgt wird die Brust-Vergrößerung von der Fettabsaugung, Oberlidstraffung, Nasenkorrektur sowie der Bauchstraffung.
Botox schlägt Hyaluron
Bei Männern hingegen ist die Gynäkomastie, die Verkleinerung der Brüste, mit 1081 Eingriffen am beliebtesten. Des Weiteren entscheiden sich Männer neben einer Fettabsaugung häufig für eine Ober- oder Unterlidstraffung sowie für Haartransplantationen.
Bei der Verpflanzung von Haarteilen können die Ärzteverband sogar einen Zuwachs von vier Prozent verzeichnen. Insgesamt bleibt der Männeranteil bei den Patienten mit rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich.
Gesichtskorrekturen
Je älter, desto mehr hängen die Wangen. Es droht das Gegenteil süßer Pausbäckchen, wie man sie aus dem Kindchenschema kennt. Wer abnimmt, verstärkt den Effekt. Die Lücken können „aufgepolstert“ werden mit Hyaluronsäure.
Böse gucken - Frontsänger von Heavymetalbands und Väter tun das häufig. Von oben nach unten zieht das Furchen. Mildere Mimik verschafft Botox. Doch Vorsicht: Chefs brauchen den bösen Gesichtsausdruck bei Verhandlungen.
Wer lacht, zieht Falten. Wer grummelt auch. Das hinterlässt Spuren. Die quer laufenden Falten kann Botox lindern. Risiko: maskenhafte Mimik.
Tränensäcke unten, Schlupflider oben - die Jugend ist um die Augen entwichen. Eine OP hilft, die Haut entfernt und Fett hinterm Auge verringert.
Am Kinn hängt das welke Fleisch. Erblich bedingt. Ein Schnitt, und das Fleisch ist weg. Was bleibt, ist eine Z-artige Narbe, wie sie Harry Potter auf der Stirn hat. Die Alternative dazu ist eine Straffung, die an den Ohren die Haut zusammenzieht. Problem: Die Narben sind sichtbar, Haare können wachsen, wo sie nicht wachsen sollen.
Unterschieden werden ästhetisch-plastische Operationen wie Fettabsaugungen oder Brustvergrößerungen von den minimal-invasiven Behandlungen im Gesicht. Bei Letzteren hat es einen Zuwachs von rund acht Prozent gegeben: 2015 haben die beiden Verbände 42.758 Behandlungen im Gesicht vorgenommen, 2014 waren es noch 39.865.
Besonders beliebt sind dabei Botox-Behandlungen gegen sogenannte Mimikfalten. Diese machen mit 21.003 Eingriffen etwa die Hälfte aus. Faltenbehandlungen mit Hyaluronsäure wurden dagegen 17.063 Mal durchgeführt.
Hauptsächlich sind es aber Frauen, die zu den minimal-invasiven Eingriffen tendieren. Die Männerquote liegt bei nur knapp sechs Prozent.
Insgesamt bleibt der Männeranteil bei den Patienten mit rund zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich.