




Es ist ein Projekt der Superlative: 122 Meter hoch soll die neue Rakete der US-Weltraumbehörde Nasa sein, so groß wie ein Gebäude mit 38 Stockwerken. Ihr Laderaum: geräumig genug, um neun Schulbusse zu verstauen. Ihr Antrieb: stark genug, um 22 ausgewachsene Elefanten hinaus ins Weltall zu schießen. Das Space Launch System, so der Name des neuen Riesen-Raumschiffs, wird das stärkste Geschoss sein, das die Menschheit je gebaut hat.
Und nun, nach Jahren der Planung, ist die Entscheidung gefallen: Das Design für das Weltraum-Vehikel steht fest. Bei einem Treffen Anfang Juli im Marshall Space Flight Center in Huntsville, Alabama, gab die Nasa Vertretern von Boeing grünes Licht: Für 2,8 Milliarden Dollar soll der US-Raumfahrtkonzern die Hauptstufe der Rakete bauen.

Damit erhalten die USA erstmals seit den Sechzigerjahren wieder eine Rakete, die stark genug ist, Astronauten aus dem Schwerefeld der Erde hinaus zu katapultieren. Das letzte derart starke Geschoss war die legendäre Saturn V, mit der die Astronauten des Apollo-Programms zwischen 1968 und 1972 neun Mal zum Mond flogen.
Heute hat die Nasa noch ehrgeizigere Ziele: Neben bemannten Flügen in die Nähe des Mondes sind Missionen zu Asteroiden geplant – und bis zum Mars. 400 Millionen Kilometer muss eine Rakete dorthin zurücklegen. Ein Auto wäre 380 Jahre unterwegs, ein Raumschiff sechs bis acht Monate. Es wäre die kühnste Reise, die Menschen je unternommen haben.
Und darum sprengt das Space Launch System auch technisch die größten Rekorde der Raumfahrt-Geschichte: Die drei Antriebe setzen so viel Energie frei wie 12 Staudämme vom Format des Hoover-Damms in den USA produzieren. Sie liefern dabei so viel Schub wie 34 Boeing-747-Flugzeuge – oder wie 17.400 Lokomotiven. Damit ist die Rakete 20 Prozent stärker als die legendäre Saturn V.