Sternstunde

Harte Jungs und Mädels im All – was Astronauten aushalten müssen

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Knochen und Muskeln schwinden

Die Meilensteine der bemannten Raumfahrt
Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin in seinem Raumanzug kurz vor seinem Start zum ersten bemannten Weltraumflug. Quelle: dpa
Satellit mit Namen Sputnik Quelle: dpa
Mit der Hündin "Laika" fliegt in Sputnik 2 das erste Lebewesen in eine Erdumlaufbahn. Sie stirbt nach wenigen Tagen, Foto: AP Quelle: AP
John Glenn umrundet als erster Amerikaner die Erde Quelle: Reuters
Der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow verließ sein Raumschiff und schwebte als erster Mensch im Weltraum, Foto: Nasa Images Quelle: Presse
Neil Armstrong auf dem Mond Quelle: NASA
astronaut Eugene Cernan auf dem Mond Quelle: REUTERS

Neben der hohen Strahlung im All sind der Knochen- und der Muskelabbau eines der wichtigsten medizinischen Probleme. In der Schwerelosigkeit geht monatlich bis zu eineinhalb Prozent Knochensubstanz verloren. Besonders betroffen sind der Hüft- und der Wirbelsäulenbereich. Weil Arme und Beine gar nicht mehr belastet werden, bilden sich die Muskeln zurück.

Der Muskel- und Knochenschwund ist im All nicht das größte Problem, erst bei der Rückkehr auf die Erde werden die Konsequenzen deutlich. Langsam muss der Körper wieder aufgebaut und trainiert werden.

Eingeklemmte Nerven

Ohne die Gravitation können sich die Wirbelsäule und die Bandscheiben viel besser entspannen. Die Astronauten wachsen regelrecht, um etwa zwei Zentimeter. Das Resultat sind nicht selten starke Schmerzen, weil die Lendenwirbel auf die Nerven drücken.

Müdigkeit

Weil das Blut anders durch den Körper fließt, wird auch die linke Herzkammer um bis zu zehn Prozent kleiner. Auch die Zahl der roten Blutkörperchen sinkt. Der Körper wird nicht mehr so stark mit Sauerstoff versorgt, so dass Menschen im All häufig müder sind als auf der Erde.

Weltraumkrankheit

So richtig hungrig sind Astronauten nicht. Jeder zweite Astronaut klagt über Appetitlosigkeit. Dabei ist die Weltraumküche lange nicht mehr so schlecht, wie sie in den Anfängen der bemannten Raumfahrt war.

Kulinarische Highlights im All
Als Astronautennahrung werden alle Lebensmittel bezeichnet, die Raumfahrer während ihrer Mission mitführen. Meist werden die Nahrungsmittel in Plastiktüten, Tuben oder Dosen verpackt. Bildquelle: Esa Quelle: Presse
Der erste Mensch im All, der in den Genuss von Weltraumnahrung kam, war der russische Kosmonaut Juri Gagarin (1934-1968). In den 60er Jahren waren das vor allem kleingepresste Würfel, um den Raumfahrer mit Fetten, Proteinen und Vitaminen zu versorgen. Als Getränk diente meist sterilisiertes Apfelmus, da die Speisen leicht verdaulich sein mussten. Quelle: dapd
Später wurde das Essen getrocknet und in Plastikbehältern mitgenommen. Mit Wasser ließ es sich dann wieder zu einer Mahlzeit aufquellen. Auf dem Bild demonstriert NASA-Astronaut Edward Lu seine Reismahlzeit während seines Aufenthaltes auf der Internationalen Raumstation im Jahr 2003. Quelle: Presse
Heutzutage können sich die Astronauten ihre Weltraummenüs selbst zusammenstellen. Über 100 Speisen und 20 Getränke stehen dafür zur Auswahl. Lange bevor sie ins All fliegen, wählen die Astronauten ihre Tagesmenüs aus. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag. Dazu kommen Snacks, die jederzeit gegessen werden dürfen. Hier sitzen die NASA-Astronauten Edward Lu und Roscosmos-Kosmonaut Juri Malentschenko zusammen und bereiten sich gerade ihre Mahlzeit im Swesda-Modul der Internationalen Raumstation zu. Nur im russischen Swesda-Modul gibt es einen Tisch, an dem die Mannschaft sich zu den Mahlzeiten zusammenfinden kann. Quelle: Presse
Wirklich verzichten müssen die Raumfahrer also nicht mehr. Eine komplette Mahlzeit aus getrockneten Tomaten, Brot, Käse und Pfirsich. Quelle: Presse
Frisches Obst und Gemüse sind auf der Internationalen Raumstation eine Rarität. Beides kann nur sporadisch mit den alle drei bis vier Wochen ankommenden Transportraumschiffen geliefert werden. Die Freude über die Frischkost ist so groß, dass die beiden NASA-Astronauten Shane Kimbrough und Sandra Magnus noch ein aussagekräftiges Foto mit den Delikatessen machen, bevor sie kräftig zubeißen. Quelle: Presse
ESA-Astronaut Paolo Nespoli, hat aus gutem Grund zu einem langstieligen Löffel gegriffen. Dieser ist praktisch, um auch wirklich alles von der speziell für die Internationale Raumstation kreierten italienischen Mahlzeit aus der Tüte herauszubekommen. Nespoli musste wie alle Astronauten auf der Raumstation besonders darauf achten, viel Calcium zu sich zu nehmen, da die Schwerelosigkeit den Knochen massiv zusetzt. Quelle: Presse

Grund ist meist die Weltraumkrankheit, die letztlich die gleichen Gründe und auch Symptome wie die Seekrankheit hat. Während es auf See durch den Wellengang schaukelt, schweben Astronauten durch die Luft. In beiden Fällen gibt es keinen festen Grund unter den Füßen. Normalerweise üben winzige Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohres einen Druck auf die Sinneshärchen aus, die auf diesem Weg dem Körper die Richtung der Schwerkraft anzeigen. In der Schwerelosigkeit fällt dieser Effekt weg, so dass es kein oben und kein unten mehr gibt. Der Körper reagiert mit Erbrechen und Schweißausbrüchen – bis sich der Körper daran gewöhnt hat.

Unterstützt wird das ganze durch eine optische Überforderung, da die Augen ständig unterschiedliche Informationen geliefert bekommen. Hat sich der Körper endlich an diesen Zustand gewöhnt, geht es meist wieder auf die Erde, wo das ganze Spiel andersherum wieder von statten geht. Der Körper muss sich erneut an die Schwerkraft gewöhnen.

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