Stiftung Warentest Tester entdecken Mineralöl in Pralinen

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Pralinen mit Mineralölen belastet

Bei den belgischen Pralinen wiesen die Tester den Konservierungsstoff Sorbinsäure (E 200) nach, und das nicht nur in Spuren. Die Konservierung einer Marzipanfüllung ist unüblich, aber erlaubt – wenn sie angegeben wird.

In der Zutatenliste, die am Godiva-Stand eingesehen konnte, tauchte der Stoff nicht auf. Allergologen schätzen die Zahl derer, die Sorbinsäure schlecht vertragen, zwar als gering ein. Das Urteil für die Deklaration lautet aber Mangelhaft. Das Gesamturteil lautete: ausreichend (4,5).

Stiftung Warentest: So wurden Pralinen getestet

Ein anderes Problem wiesen die losen Marzipanpralinen von Bandy Brooks, einem Pralinen- und Eishersteller mit amerikanischen Wurzeln, auf. Sie waren deutlich mit Mineralölen belastet. Diese Stoffe sorgten schon 2012 im Test von Adventskalendern für Aufsehen.

Wie damals stießen die Tester jetzt auch auf zwei Gruppen: sogenannte MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Als kritisch gelten MOSH, da sie sich im Körper anreichern können. Noch kritischer sind MOAH, aromatische Mineralöle. Sie stehen im Verdacht, Krebs zu erregen.

Die Prüfung ergab: Bei Bandy Brooks liegt das Problem in der Geschenk-Verpackung. Aus dem dickwandigen Recyclingkarton dünsten Mineralöle aus oder gehen durch Kontakt auf die Pralinen über. Im Karton fanden die Tester Gehalte an MOSH und MOAH, die für recyceltes Papier typisch sind.

Je länger Pralinen darin liegen, umso mehr steigt ihre Belastung. Bis heute gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte für Mineralöle. Die Tester haben ihre eigenen Bewertungskriterien entwickelt. Frei von Mineralölen waren nur die Pralinen von Arko. Viele Hersteller nutzen heute Packungen aus Frischfaser anstelle von Recyclingkarton. Das ist schon ein wichtiger Schritt. Da die Mineralölgefahr aber auf jeder Produktionsstufe lauert, bleibt noch viel zu tun.

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