




325 Flaschen Bier, 27 Flaschen Wein, mehr als fünf Flaschen Schaumwein und über sieben Flaschen Spirituosen - das ist die Bilanz, die ein Deutscher durchschnittlich im Jahr konsumiert und die vom Jahrbuch Sucht 2013 genannt werden. Damit liegt Deutschland im Europavergleich auf Platz 13 von 34. Experten warnen davor den Konsum zu verharmlosen. Leberzirrhosen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, sowie Krebserkrankungen können auf Alkohol zurückgeführt werden. Dabei sind es nicht nur die Vieltrinker, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Schon geringe Mengen, die aber regelmäßig konsumiert, können diese Erkrankungen hervorrufen. Gleichzeitig investieren Alkoholhersteller und die Marketingindustrie über eine Milliarde Euro in die Werbung: Es werde ein wirklichkeitsfernes Image erzeugt, das negative Seiten verschweigt oder herunterspielt, schreibt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
„Die Gesundheitsrisiken von Alkohol werden immer noch dramatisch unterschätzt“, sagte Gabriele Bartsch von der DHS. Etwa 74.000 Menschen sterben nach Angaben der Suchtexperten jährlich an den Folgen von Alkohol allein oder in Kombination mit dem Rauchen - dem zweiten großen Suchtproblem in Deutschland.
„Hier setzt sich aber die erfreuliche Entwicklung fort, dass immer weniger junge Leute rauchen“, berichtete Bartsch. Nur noch etwa zwölf Prozent der Jungen und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren greifen demnach zumindest hier und da zur Zigarette - so wenig wie seit 30 Jahren nicht mehr. Allerdings ist der Verbrauch von Fertigzigaretten im Jahr 2011 erstmals wieder gestiegen - um knapp fünf Prozent auf 87,6 Milliarden Stück.
Insgesamt rauchen in Deutschland etwa zwischen 26 und 30 Prozent der Bevölkerung, je nachdem, welche Studie zugrunde gelegt wird. Dabei liegt der Anteil der Männer jeweils deutlich (sieben bis zwölf Prozentpunkte) über dem der Frauen. Im Vergleich zu den meisten anderen EU-Staaten wird hierzulande weniger geraucht - allerdings mit leicht steigender Tendenz.
Hinzu kommen laut DHS weitere 1,4 Millionen Menschen, die von Medikamenten abhängig sind. Vor allem Schlafmittel und Tranquilizer, etwa Benzodiazepine, machen den Löwenanteil aus. „Ärzte verschreiben die Mittel und die Patienten denken, dass ist gut für sie. Aber sie schlucken die Mittel oft länger als notwendig, und dann kommt es zu Nebenwirkungen, die wiederum den ursprünglich zu behandelnden Symptomen entsprechen: Schlaflosigkeit oder Depression“, sagte Bartsch.
Im Vergleich dazu fallen die Zahlen beim Missbrauch illegaler Drogen deutlich kleiner aus: Schätzungsweise rund fünf Prozent der Menschen ab 15 Jahre haben binnen zwölf Monaten mindestens einmal eine illegale Droge genommen, das Gros davon Cannabis, rund 645.000 konsumierten andere illegale Drogen. „Wir haben in Deutschland ein sehr gutes, professionelles Versorgungssystem in der Suchthilfe“, betonte der stellvertretende Vorsitzende der DHS, Theo Wessel.