Technik für Senioren Warum Ältere Innovationen ignorieren

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Sprachsteuerung nicht ausgereift

In welchem Alter wir was erleben
Erste SprechversucheWährend sie sich anfangs noch aufs Schreien und Brabbeln verstehen, sind Kinder im Alter von zwölf bis 18 Monaten in der Lage, vertraute Menschen oder Gegenstände mit Namen oder besonderen Lauten zu benennen. Mit anderthalb bis zwei Jahren schließlich lernen sie, Zwei- und Drei-Wort-Sätze zu sprechen. Quelle: dpa
EinschulungDas Einschulalter in Deutschland liegt, je nach Bundesland, zwischen 5 und 7 Jahren. Die Kinder unterliegen dann in der Regel bis zum Abschluss des neunten Schuljahres der Schulpflicht. Quelle: obs
Noch vor dem ersten Alkoholkonsum greifen deutsche Jugendliche zur ersten Zigarette. Im Schnitt sind sie 14,4 Jahre alt. Quelle: dpa
AlkoholkonsumDas erste Glas Alkohol trinken Jugendliche in Deutschland mit 14,1 Jahren, ihren ersten Alkoholrausch erleben sie knapp zwei Jahre später mit 15,9 Jahren. Quelle: dpa
Erstes MalMit dem ersten Sex haben es die Jugendlichen nicht so eilig: Im Schnitt erleben sie ihr erstes Mal mit 17,6 Jahren. Quelle: dpa
SchulabschlussWenn sie die Schule verlassen, sind deutsche Abiturienten durchschnittlich 19,4 Jahre alt. Quelle: dpa
AusbildungsbeginnWer sich in Deutschland nach dem Schulabschluss für eine Berufsausbildung entscheidet, ist im Durchschnitt 19,5 Jahre alt. Mit durchschnittlich 22 Jahren schließen junge Erwachsene ihre Berufsausbildung ab. Quelle: dpa

Ein weiterer Fehler: Viele Spielereien sind noch nicht ganz ausgereift. Deutlich wird das beim Thema Sprachsteuerung. Dank Apples Smartphone-Stimme „Siri“ und anderen Systemen (zum Beispiel in Autos) hat die Technik in den vergangenen Jahren Aufwind bekommen. Dennoch ist sie noch nicht zufriedenstellend gelöst.

„Komplexe Sätze können die Systeme noch nicht erkennen. Entsprechend muss der Nutzer konkrete Schlagworte auswendig lernen“, sagt Joska. Konkret: Möchte man im Auto seine Musik abspielen, muss das Wort „Wiedergabeliste“ gesagt werden, um auf die Lieder zugreifen zu können. Auf die Wörter „Playlist“ oder „Musik“ reagiert das System im Zweifel nicht. Gerade für ältere Menschen sei das ein Aufwand, den viele nicht auf sich nehmen.

„Natürlich ist technisch inzwischen mehr möglich“, räumt Joska ein. Vor allem die Medizintechnologie ist da schon sehr weit. „Diese sensiblen Sprachsysteme sind aber noch so teuer, dass wir sie in Produkten der Gebäudetechnik noch gar nicht einbauen können. Das bezahlt uns keiner“, sagt Joska.

Eigentlich stehen die Zeichen für technischen Innovationen für ältere Menschen in den kommenden Jahrzehnten gut. Der Markt wird ob des demografischen Wandels immer größer werden. Laut Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus dem Jahr 2012 soll die Zahl der über 80-Jährigen in der Bundesrepublik bis 2030 um mehr als 30 Prozent zunehmen.

Die Alten werden dann mit Smartphones und Tablets vertraut sein und ein deutlich besseres Technikverständnis mitbringen. So zumindest die Theorie.

Gleichzeitig wird die Zielgruppe der Pensionäre dann aber nicht mehr so zahlungskräftig sein. „Damit verändern sich die Parameter komplett“, sagt Rolf Joska. Das könnte für viele technische Innovationen den Tod bedeuten.

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