Bisher sind Konsumenten in Europa wenig begeistert von gentechnisch veränderten Pflanzen und dem daraus hergestellten Genfood. Denn die Veränderungen sind nur für Landwirte von Interesse. Das soll bei neuen Gentech-Pflanzen, die in 10 bis 15 Jahren auf den Markt kommen, völlig anders werden: Sie sollen nachhaltig und damit für alle Menschen hilfreich sein – indem sie beispielsweise neue Produktionswege für knappe Ressourcen erschließen.
Beispiel Gentech-Raps: Das neuartige Gewächs produziert eine Art Lebertran und wirkt damit der Überfischung der Meere entgegen. BASF aus Ludwigshafen und der US-Konzern Cargill haben eine solche Rapspflanze geschaffen, die in ihrem Öl Omega-3-Fettsäuren herstellt. Diese steigern die Hirnleistung und beugen Herzinfarkten vor, sind aber bisher nur aus den Lebern von Fischen zu gewinnen.
Ein Umstand kam den Forschern zu Hilfe: Das Fisch-Gen für die Omega-3-Produktion stammt ursprünglich aus Meeresalgen, die mit Pflanzen sehr viel näher verwandt sind als mit Fischen. So transferierten die Forscher das Gen direkt von der Alge in den Raps – und hatten Erfolg.
Ein weiteres Zukunftsprojekt ist Weizen, der fit ist für den Klimawandel. "Mithilfe eines genetischen Tricks wollen wir diese für die Welternährung wichtige Kulturpflanze so robust machen, dass sie Trockenperioden besser übersteht und trotzdem höchste Erträge bringt", sagt Marcus Weidler, der bei Bayer CropScience für das Weizensaatgutgeschäft zuständig ist. Dazu haben Forscher des israelischen Kooperationspartners Evogene ein Gen aus der Tomate in den Weizen eingepflanzt. Denn die Tomate kann etwas, was Weizen bisher nicht schafft: Sie aktiviert bei Trockenheit ein Gen, das Eiweiße baut, die Aquaporine. Diese öffnen den Wasserspeicher, den jede Zelle – auch die Weizenzelle – besitzt. Sie kann ihn ohne diesen genetischen Wasserhahn nur bisher nicht anzapfen.