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Überschallflugzeug Forscher wollen Concorde als Doppeldecker reanimieren

US-Wissenschaftler haben ein neues Konzept für Überschallflugzeuge entwickelt. Die Grundüberlegungen dazu stellte ein Deutscher schon in den Dreißiger Jahren an.

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Entwurf eines Überschallflugzeugs von MIT-Ingenieuren Quelle: Christine Daniloff - MIT

Knapp zwölf Jahre ist es her, dass eine Concorde nach dem Start am Pariser Flughafen Charles de Gaulle in Brand geriet und abstürzte. 113 Menschen starben bei dem Unglück, darunter 97 Deutsche. Über Schuld und Ursache wird weiterhin gestritten, in Paris läuft derzeit das Berufungsverfahren. Bis Anfang Mai soll geklärt, ob tatsächlich die US-Fluggesellschaft Continental die alleinige Schuld trägt. 2010 hatte ein Pariser Gericht die Airline verurteilt, da ein kurz vor der Concorde gestartetes Continental-Flugzeug ein Metallteil verloren hatte. Dieses führte dazu, dass ein Reifen der Concorde platzte.

Doch wie auch immer die Richter entscheiden, das Unglück hatte erst einmal das endgültige Ende des zivilen Überschallflugzeugs eingeleitet. 2003 stellten Air France und British Airways den Flugbetrieb ein. Probleme hatte es schon zuvor gegeben: Zwar schaffte die Concorde mit doppelter Schallgeschwindigkeit (bis zu 2400 km/h) die Strecke Paris New York etwa in der Hälfte der Zeit normaler Flugzeuge. Doch die Reichweite von etwa 6000 Kilometern war vielen Fluglinien zu gering, zudem waren die Kosten enorm und der Geräuschpegel sowie der laute Knall beim Durchbrechen der Schallmauer schränkten die Einsatzmöglichkeiten deutlich ein. So untersagte die US-Luftfahrtbehörde 1973 das Überfliegen des Landes und der Großteil der Fluglinien stornierte seine Bestellungen.

Ingenieure träumen jedoch weiter vom Überschallflug und am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun Forscher ein neues Konzept dazu entwickelt. Die Lösung von Qiqi Wang und seinen Kollegen ist dabei ein altbekannter Flugzeugtyp: der Doppeldecker.

Zukunft für Überschallflug in der zivilen Luftfahrt

Das besondere ist jedoch, dass die oberen Tragflächen nach unten geneigt sind, die unteren nach oben. Die Spitzen berühren sich also jeweils beinahe. 700 Flügelvarianten haben die Forscher für verschiedene Geschwindigkeiten durchgerechnet, als nächstes wollen sie ein dreidimensionales Modell bauen.

Ihre bisherigen Computersimulationen haben ergeben, dass durch die Dreieckskonstruktion der Luftwiderstand deutlich reduziert werden könne. Nach Berechnungen der Wissenschaftler könnten Luftwiderstand und Benzinverbrauch im Vergleich zur Concorde halbiert werden. Zudem sollen dadurch auch die Überschallgeräusche deutlich minimiert werden.

Die generellen Überlegungen dazu wurden schon 1935 vorgestellt – von einem Deutschen. Der Aerodynamiker Adolf Busemann hatte den Zusammenhang von Flügelprofilen und Luftwiderstand analysiert.

Während damals jedoch an Überschallflüge noch nicht zu denken war, erlangen seine Forschungsarbeiten nun neue Relevanz. „Die Leute haben mehr Ideen, wie man Busemanns Design verbessern kann“, sagt Wang. So arbeiten beispielsweise auch japanische Forscher an einem ähnlichen Modell. Daher ist der MIT-Wissenschaftler auch optimistisch, dass der Überschallflug in der zivilen Luftfahrt Zukunft hat. „Es könnte in diesem Feld in den kommenden Jahren einen Boom geben“.

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