Deutsche Unternehmen, die an Corona-Impfstoffen forschen, geraten in den Fokus ausländischer Geheimdienste. Die Tübinger Firma Curevac beobachtet ein „deutlich erhöhtes Interesse verschiedener Seiten an unserer Technologie“. Schon vor Monaten habe Curevac daher den Schutz der IT verstärkt. Bereits im Mai hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz Unternehmen wie Curevac vor „Cyberangriffen durch ausländische Nachrichtendienste“ gewarnt.
Doch Gefahr bestehe auch über die Cyberangriffe hinaus, warnt der Verfassungsschutz. Er befürchtet „verstärkte Aktivitäten ausländischer Nachrichtendienste“ nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Universitäten und anderen Instituten, die „an Impfstoffen, Medikamenten, Antikörpertests und weiteren Innovationen“ mit Coronabezug forschen.
Ugur Sahin, Chef des Mainzer Biotechunternehmens Biontech sieht dagegen „keine Hinweise, dass wir angegriffen werden.“ Den Warnungen zum Trotz hält er „die Auswirkung von Industriespionage Gefahr durch Hacker und Geheimdienste für relativ überschaubar“. Zum einen habe Biontech vielschichtige Schutzmechanismen etabliert. Zum anderen sei Arzneimittelentwicklung nicht mit einem Computerprogramm vergleichbar, das man sich eben mal kopiere. „Arzneimittel und Impfstoffe zu entwickeln ist hochkomplex, benötigt sehr viel Expertise und Ressourcen“, erläutert Sahin.
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Da mag US-Präsident Donald Trump noch so drängeln. Neun große Medikamenten-Hersteller bieten ihm Paroli: Gemeinsam versprechen sie, dass Sicherheit bei der Entwicklung eines Impfstoffs an oberster Stelle steht. Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche legt der Biontech-Chef nun nach.