Wasserstoffbombe Eine Waffe mit extremer Zerstörungskraft

Nordkorea arbeitet an der Produktion der zerstörerischsten Waffe, die Menschen je entwickelt haben. Wasserstoffbomben können deutlich mehr Energie freisetzen und weit größere Zerstörung anrichten als Atombomben.

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Erster Test einer Wasserstoffbombe am 1. November 1952. Quelle: dpa

Nordkorea will nach Anfang 2016 zum zweiten Mal eine Wasserstoffbombe erfolgreich getestet haben. Insgesamt war die Detonation am Samstag der sechste Nuklearwaffentest der Regierung in Pjöngjang und mit bis zu 70 Kilotonnen Sprengkraft zugleich der stärkste. Noch ist aber unklar, ob es sich bei dem Sprengsatz tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte.

Generell können Wasserstoffbomben, auch H-Bomben genannt, deutlich mehr Energie freisetzen und damit weit größere Zerstörung anrichten als Atombomben. Die erste Wasserstoffbombe wurde in den USA entwickelt und 1952 auf einem Atoll im Pazifik gezündet. Ihre Sprengkraft war rund 800 Mal so groß wie die der ersten Atombombe, die 1945 über dem japanischen Hiroshima detonierte.

Auch bei der bislang größten von Menschen ausgelösten Explosion zündete eine Wasserstoffbombe: Am 30. Oktober 1961 brachte die Sowjetunion eine heute als Zar-Bombe bekannte H-Bombe im Nordpolarmeer zur Explosion. Ihre Sprengkraft lag bei bis zu 60 Megatonnen – etwa 4000-mal stärker als die Hiroshima-Bombe.

Anders als Atombomben, deren Zerstörungskraft auf der bei der Spaltung von Atomkernen freigesetzten Energie beruht, setzen Wasserstoffbomben Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen frei. Bei dieser Kernfusion verschmelzen die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium zu Helium. Welche Kraft dabei freigesetzt werden kann, zeigt das Beispiel der Sonne, deren für uns lebensspendende Energie durch die Kernfusion erzeugt wird.

Möglich ist die Kernfusion erst bei extrem hohen Temperaturen. Deshalb enthält eine H-Bombe als Zünder eine Atombombe. Durch sie werden die Kerne der Wasserstoff-Isotope so stark verdichtet, dass sie verschmelzen.

Insgesamt ist der Aufbau einer Wasserstoffbombe deutlich komplexer als der einer Atombombe, entsprechend schwierig ist die Herstellung einer solchen Waffe. Auch die Weiterentwicklung der Bombe zu einem Gefechtskopf für Interkontinentalraketen ist technisch sehr anspruchsvoll.

Die Väter der H-Bombe

In den USA gilt der gebürtige Ungar Edward Teller (1908-2003) als Vater der Wasserstoffbombe. Teller, der in Leipzig bei dem Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg promovierte, emigrierte 1933 zunächst nach England und dann in die USA.

Dort beteiligte er sich während des Weltkriegs am Manhattan-Projekt, der Entwicklung der ersten Atombombe. Seine damals bereits entwickelte Idee für eine H-Bombe wurde ab 1949, dem Jahr des ersten sowjetischen Atombombentests, von der US-Regierung forciert und führte schließlich zur Zündung von „Ivy Mike“, der ersten Wasserstoff-Bombe, am 1. November 1952.

In der Sowjetunion wurde die Entwicklung der H-Bombe unter Federführung von Andrei Sacharow (1921-1989) vorangetrieben. Sacharows sogenannte „Dritte Idee“ entsprach der von Teller entwickelten zweistufigen Konfiguration der Bombe. Am 12. August 1953 zündete die UdSSR erstmals eine H-Bombe. Sacharow entwickelte sich später zum Kritiker der atomaren Rüstung, für sein Eintreten für Menschenrechte und Demokratie wurde er 1975 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

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