Waverider Mit Hyperschall-Geschwindigkeit in die Zukunft

Das US-Militär testet ein Fluggerät, das es auf sechsfache Schallgeschwindigkeit bringt. Der Hyperschalljet X-51A Waverider würde die Strecke von London nach New York in rund einer Stunde zurückzulegen.

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USA testen neuen Hyperschalljet
Der X-51A Waverider donnert durch den Abendhimmel - zumindest auf dieser Grafik. Der neue Flugkörper soll jetzt getestet worden sein - über den Ausgang des Tests ist noch nichts bekannt. Im vergangenen Jahr stürzte eine X-51 ins Meer. Der Waverider bringt es, zumindest kurzzeitig, auf sechsfache Schallgeschwindigkeit. Quelle: dpa
Eine Grafik der US Air Force zeigt einen Entwurf des X-51A Waverider, wie er unter dem Flügel eines B-52 Stratobomber hängt... Quelle: dpa
... und so sieht es aus, wenn der richtige Stratobomber zum Einsatz kommt. Der vergleichweise kleine weiße pfeilförmige Waverider sieht dagegen richtig mickrig aus. Quelle: dpa
Der Bomber bringt den Waverider in die Luft, dann soll er selbst Geschwindigkeit aufnehmen und es auf bis zu 7000 Stundenkilometer schaffen. Quelle: dpa
Der Transport von Personen ist beim derzeitigen Stand der Technik allerdings noch Zukunftsmusik. Quelle: dapd

Wie die „Washington Post“ unter Berufung auf einen Militärsprecher berichtete, begann der Test des X-51A Waverider (Wellenreiter) am Dienstag (Ortszeit) auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards Air Force in Kalifornien. Demnach stieg ein B-52 Bomber mit dem Hyperschall-Vehikel unter den Tragflächen auf. Wenig später sollte der Experimentalflieger abgekoppelt werden und selbstständig an Fahrt gewinnen - bis zur Höchstgeschwindigkeit von Mach 6.

Der Flug des Minijets - der die Bezeichnung „Wellenreiter“ erhalten hat, da er auf den durch seine hohe Geschwindigkeit erzeugten Schockwellen reitet und dadurch noch mehr beschleunigt- sollte nicht länger als 300 Sekunden dauern. Danach sollte er kontrolliert in der Luft zerstört werden. Allerdings lagen zunächst keine Angaben vor, ob der Test gelungen ist. Zwei vorangegangene Tests wurden wegen technischer Probleme vorzeitig abgebrochen.

Die „Scramjet“-Technik könnte blitzschnelle Militärschläge aus der Luft möglich machen - wenn die Entwickler die technischen Probleme lösen. Eine Beförderung von Passagieren ist beim derzeitigen Stand der Technik allerdings eher Zukunftsmusik. Nach einer Beschleunigung soll das Gerät derart schnell fliegen, dass die an seiner Vorderseite eintretende Luft im Inneren des stromlinienförmigen Fluggerätes ganz von alleine extrem stark verdichtet wird. Der in diesem Luftstrom gezündete Treibstoff beschleunigt den Flugkörper dann weiter.

Diese „Scramjet“-Technik arbeitet nach dem seit langer Zeit bekannten Prinzip des Staustrahl-Triebwerkes. Dieses kommt mit viel weniger Teilen aus als herkömmliche Turbinen. Im Grunde handelt es sich um eine sich selbst beschleunigende Düse. Das ältere Modell „X-43“ erreichte mit diesem „Scramjet“-Prinzip (supersonic-combustion ramjet) 2004 bereits eine Geschwindigkeit von rund Mach 10 - etwa 11.000 Kilometer pro Stunde. In den Turbinen eines Verkehrsflugzeuges hingegen sorgen die vorne für jedermann gut sichtbaren Turbinenschaufeln dafür, dass die Luft angesaugt und im Inneren stark verdichtet wird, um den Vortrieb zu erzeugen.

Die X-51 wird von Boeing und der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) vorangetrieben, der Forschungsabteilung des US-Militärs.

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