
In dunklem Hemd und Jeans stand Apple-Chef Tim Cook am Mittwochabend vor der Journalistenschar und präsentierte in San Francisco die dritte Generation des iPads. Schneller wird es sein - nach Apple-Angaben zehn mal so schnell wie sein Vorgänger, ein schärferes Display und eine bessere Kamera soll es haben. Mit dem neuen Gerät, dass im Grundmodell rund 630 Dollar kosten soll, stellt Apple Experten zufolge die Weichen für die Zukunft auf dem immer härter umkämpften Tablet-Markt, den das Unternehmen mit dem iPad praktisch selbst geschaffen hat.
Spekulationen über die Produktoffensive der Marke mit dem Apfel-Logo hatten die Erwartungen an den erfolgsverwöhnten US-Technologieriesen im Vorfeld weit nach oben geschraubt. Apple hat mit seinen Produkten vom digitalen Walkman-Nachfolger iPod über das Alleskönner-Handy iPhone bis hin zum iPad immer wieder
ganze Märkte auf den Kopf gestellt.





Apple setzt auf die höhere Geschwindigkeit durch den neuen Mobilfunkstandard 4G oder LTE, was vor allem die bisher mitunter unbefriedigende Videoübertragung verbessern dürfte. Damit will Apple-Chef Tim Cook, Nachfolger des verstorbenen Unternehmensgründers Steve Jobs, die Kunden in die Geschäfte locken. Der Verkaufsstart ist am 16. März, die Preise bleiben auch mit der neuen Generation stabil.
Die Batterielaufzeit soll wie bisher bei zehn Stunden liegen. Und selbst im Betrieb mit LTE, das als Stromfresser gilt, seien es noch neun Stunden. Die LTE-Netze befinden sich allerdings noch erst im Aufbau und sind sehr lückenhaft. Das neue iPad ist leicht dicker: 9,4 statt 8,8 Millimeter. Das war erwartet worden, weil die Technik für den besseren Bildschirm etwas mehr Platz braucht.





Apple-Chef Cook betonte bei der Produktpräsentation, der Bildschirm des neuen iPad verfüge über mehr Pixel als hochauflösende Fernseher (HDTV). Der neue Tablet-Computer ist demnach wie erwartet mit einem Quad-Core-Prozessor - einen Vier-Kern-Prozessor - ausgestattet.
Doch den Großteil der Präsentation überließ Apple-Chef Tim Cook dem Marketing-Chef Phil Schiller. Wohl auch um deutlich zu machen, dass der Konzern nach dem Tod des Gründers Steve Jobs von einem Team geführt wird. Cook selbst zeigte in San Francisco die neue Version der Wohnzimmer-Box AppleTV, die jetzt
Videos in der vollen HD-Auflösung von 1080 Zeilen auf den Fernseher bringen kann.
Als weitere Neuerung kommt Apples Foto-Management-Software iPhoto vom Mac auch auf das iPad. Damit gibt Apple ein weiteres Signal, dass die Tablets den Personal Computer mit der Zeit immer unwichtiger machen. Auf dem neuen iPad kann man Fotos mit einer Auflösung von bis zu 19 Megapixeln bearbeiten - das reicht auch für anspruchsvolle Fotografen.
Konkurrenz auf Abstand halten
Doch bei den Tablets macht die Konkurrenz immer mehr Boden gut. Die mit der Google -Software Android arbeitenden Konzerne Samsung wie auch Motorola Mobility haben bereits LTE-Modelle im Angebot. Allein im vierten Quartal kletterte der Marktanteil von Android-Tablets um zehn Punkte auf 39 Prozent.
Im Gegenzug ging Apples iPad-Anteil auf 58 Prozent zurück. An der New Yorker Börse hatte die Apple-Aktie am Mittwoch Vorschuss-Lorbeeren für den neuen iPad geerntet. Doch nach der Präsentation drehte der Kurs ins Minus. Das Papier notierte 0,9 Prozent schwächer bei 525,29 Dollar.
fb mit dpa, reuters