
Hat Apple seine Magie eingebüßt? Innovative Ideen und sich selbst übertrumpfende Bilanzen präsentiert Apple-Chef Tim Cook derzeit nicht. Unlängst musste der Konzern aus Cupertino seinen Platz auf dem Thron als wertvollstes Unternehmen der Welt an den Google-Mutterkonzern Alphabet abgeben - wenn auch nur für einen Tag. Die Anleger reagieren enttäuscht, der Aktienkurs schwächelt. „Das Einzige, was wirklich helfen könnte, wäre die Erschließung eines komplett neuen Marktes“, sagt IT-Analyst Max Hille vom IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research.
Apple-Experten und Fans warten noch immer auf das "next big thing" aus Cupertino. Für einen Abgesang ist es zu früh. Tim Cooks Kriegskasse ist prall gefüllt: „Apple hat im vergangenen Quartal den unglaublichen Wert von knapp 75,5 Milliarden Dollar umgesetzt. Wir reden hier vom größten Umsatz weltweit, den ein einzelnes Unternehmen jemals in so kurzer Zeit machen konnte“, sagt Apple-Kenner und Buchautor Antoni Nadir Cherif.
Der Konzern sitzt auf einem Geldberg von 216 Milliarden Dollar. Natürlich kann bei solchen Rekordzahlen nicht die Rede von Untergang sein. Apples Finanzen sind es auch nicht, woran Investoren zweifeln. Das große Aber, das immer lauter zu hören ist, hat seinen Kern woanders: Es geht um Fantasie, Innovationskraft, die Kreativität und das Herausragende des größten Technologiekonzerns der Welt.





Virtual Reality made by Apple?
Schon lange warten die Fans auf einen innovativen Hit. Kann eine Datenbrille, die Apple-Kunden in die virtuelle Realität (VR) eintauchen lässt, den Zauber neu entfachen? Tim Cook überraschte kürzlich mit einer Äußerung über die Virtual-Reality-Technologie: „Ich denke nicht, dass VR in einer Nische spielt. Das ist wirklich cool und hat einige interessante Auswirkungen“, sagte der Apple-Chef. Dabei hatte Apple bislang eher gegen die virtuelle Realität argumentiert. Erst im vergangenen Jahr sagte Cook etwa in Bezug auf das VR-Produkt Google Glass dem US-Magazin „New Yorker“, er halte nichts von Gadgets, die man im Gesicht tragen müsse. „Wir dachten immer, dass solche Brillen keine kluge Idee sind, weil wir davon ausgehen, dass die Menschen sie nicht tragen wollen.“
Es wäre nicht die erste Technologie, die Apple zunächst kritisiert und sich dann doch zu Eigen macht: Man denke nur an das Musik-Streaming. Auch bei der Smartwatch hatten andere die Nase vorn, bevor die Apple Watch nachzog.
Eine Apple-Brille erscheint durchaus realistisch. Zum einen kaufte Apple verschiedene Unternehmen wie etwa das deutsche Metaio auf, das sich auf sogenannte „erweiterte Realität“ spezialisiert hat. Zum anderen hat sich Apple mit Doug Bowman vor Kurzem einen renommierten VR-Experten ins Haus geholt. Und laut einem Bericht der „Financial Times“ gibt es in Cupertino eine geheime Forschungsabteilung mit hunderten Mitarbeitern, die an einer entsprechenden Brille arbeitet. Es soll bereits erste Prototypen geben. Apple äußerte sich zu diesem Bericht bislang nicht.