Dieter Rams Zehn Regeln guten Designs und was sie über die iWatch verraten

Die Uhren von Braun bietet möglicherweise einen ersten Vorgeschmack auf das Design von Apples iWatch. Schon beim iPhone fanden sich erstaunliche Parallelen.

Gutes Design ist innovativ„Innovatives Design steht im Zusammenhang mit innovativer Technik“, schreibt Dieter Rams, ehemaliger Designer bei Braun. Früher waren das Digitalanzeigen, heute sind es biegsame Displays. Aber wird die iWatch wirklich damit ausgestattet sein, wie Gerüchte verheißen? Dagegen spricht, dass ein gebogener Bildschirm eine Uhr nicht per se benutzerfreundlicher macht. Im Gegenteil: Der hintere Teil wird sogar schlechter lesbar, wenn der Arm leicht nach außen gedreht ist. Ziel sollte es laut Rams aber sein, „den Gebrauchswert eines Produktes zu erhöhen“. Innovativer wäre eine Uhr, die fast keinen Rahmen hat. Damit würde das sichtbare Display größer und könnte mehr Informationen anzeigen. Quelle: Presse
Gutes Design macht ein Produkt brauchbar„Gutes Design“, schreibt Rams, „optimiert die Brauchbarkeit und lässt alles unberücksichtigt, was nicht dieses Ziel dient“. Zum Beispiel zu viele Knöpfe. Oder eine Mondphasenanzeige und ähnlicher Schnickschnack, den sogar viele Designeruhren heute besitzen. Apple wird darauf achten, dass die wichtigsten Funktionen der iWatch stets auf einen Blick oder mit einem Fingertipp verfügbar werden. Und wenn der Konzern es richtig macht, dann nutzt er auch neue Display-Technik, die in der Sonne gut lesbar ist. Daran kranken nämlich viele Computeruhren, die heute auf dem Markt sind – bei manchen kann man bei Sonnenschein nicht einmal mehr die Uhrzeit ablesen. Die e-Ink-Uhr von Pebble ist dagegen ein gutes Vorbild. Quelle: Presse
Gutes Design ist ästhetischGeräte, die man täglich nutzt, so Rams, prägen das persönliche Umfeld und beeinflussen das Wohlbefinden. Darum wird Apple-Designer Ive eine Computeruhr bauen, die nicht auf Anhieb als solche daherkommt. Die Digitaluhr mit sichtbar eingebautem Taschenrechner entpuppte ihren Träger schon in den 90er Jahren als Nerd. Nein, eine iWatch muss auch ein Schmuckstück sein, das seine Nutzer jeden Morgen dazu verführt, es sich überzustreifen. Quelle: Presse
Gutes Design macht ein Produkt verständlichDas Manko vieler Smartwatches die bereits auf dem Markt sind, ist ihre Benutzeroberfläche. Ein Schalter reicht Rams, um bei seinem Wecker (siehe Foto) zwischen der Uhrzeit-Einstellung und dem Alarm-Einstellmodus umzuschalten. Mehr braucht sein Wecker nicht. Einige smarte Uhren haben da noch manches nachzuholen. Allein die Installation von neuen Apps kann zum Rätselspiel werden, weil sie via Smartphone geschehen muss. Apple sollte seine iWatch mit iTunes synchronisieren – und die Installation von Apps direkt am Gerät selbst möglich machen. Quelle: Presse
Gutes Design ist ehrlichSein Äußeres dürfe ein Produkt nicht innovativer, leistungsfähiger und wertvoller erscheinen lassen, als es in Wirklichkeit ist, predigt der langjährige Braun-Designer. Apples Gerät sollte also nichts versprechen, was es nicht halten kann – zum Beispiel so mächtig daherkommen, dass es scheint, die Uhr könne ein Handy ersetzen. Das würde Enttäuschungen provozieren – denn kein Handgelenk kann groß genug sein, um an einem daran gekletteten Mini-Bildschirm stundenlang durch Webseiten zu surfen. Quelle: Presse
Gutes Design ist unaufdringlichEines der größten Probleme beim Design von Smartwatches ist ihre Größe. Denn einerseits soll das Display möglichst groß sein, um viel darauf darstellen zu können. Andererseits wünscht sich kaum jemand einen Klotz am Arm, wie etwa die Monsteruhr Pine vom Anbieter Neptune. Das Design soll laut Rams die Geräte zurücktreten lassen und dem Menschen „Raum zur Selbstverwirklichung geben“. Demnach müsste Apples Uhr so schlank, klein und schnörkellos sein, wie es gerade machbar ist. Quelle: Presse
Gutes Design ist langlebigWenige Geräte werden mehr beansprucht als jene, die wir täglich mit uns herumtragen; noch dazu am Handgelenk. Braun verkauft darum eigene Sport-Armbanduhren, die laut dem Unternehmen mit einem kratzfesten Glas ausgestattet und in bis zu 50 Metern Wassertiefe funktionstüchtig sind. Heutige Wearables gehen allerdings oft sehr schnell kaputt – so beschweren sich Nutzer in Online-Foren, dass die Ladekontakte der LG G Watch schon nach wenigen Wochen korrodierten. Das darf Apple nicht passieren. Wasserdicht sollte die iWatch allein deshalb sein, weil sie vermutlich auch Sport-Apps unterstützen wird. Weitere Punkte würde Apple sammeln, wenn der Konzern das Display unter einem neuartigen Saphirglas verbirgt, das besonders kratz- und bruchfest ist. Quelle: Presse
Gutes Design ist konsequent bis ins letzte DetailRams versuchte, bei seinen Produktentwürfen nichts dem Zufall zu überlassen. Gründlich und genau wollte er immer arbeiten. Sonys erste Smartwatch macht vor, wie es nicht geht: Eine Uhr mit edlem Metallrahmen – aber billigem Gummiarmband. Darum wird die iWatch wie auch das iPhone wie aus einem Guss wirken. Sie wird allenfalls mit einem Knopf auskommen, um keine Verwirrung zu stiften. Auch dürften einzelne Funktionen wie die Anzeige elektronischer Tickets oder ein elektronischer Autoschlüssel auf dem Display genau dann erscheinen, wenn der Nutzer sich dem Ort nähert, an dem er sie nutzen möchte. Quelle: Presse
Gutes Design ist umweltfreundlichRessourcen zu schonen ist Rams ein Anliegen. Die Apple-Uhr müsste darum besonders haltbar und recycelbar sein. Gerüchten zufolge könnte das Gehäuse des Geräts aus Liquidmetall gebaut sein. Das neuartige Metall ist ausgesprochen robust und kratzfest. Damit dürfte die Uhr länger halten und weniger Elektroschrott produzieren. Seit einiger Zeit setzt Apple bei seinen Produkten auch auf recycelbare Materialien wie Aluminium und Glas – und sollte billiges Plastik und Co. erst Recht bei einem Produkt meiden, das an der Haut getragen wird. Quelle: Presse
Gutes Design ist so wenig Design wie möglichZurück zum Einfachen, zurück zum Wesentlichen: Rams' Uhren verzichten meist auf Datums- und Wochentaganzeigen, auf eingebaute Stoppuhren oder Sternzeichen. Stattdessen: Die pure runde Form, drei Zeiger – fertig. Jony Ive wird beim Design der iWatch auch daran gedacht haben. Quelle: Presse
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