Wer sich ein BlackBerry-Gerät kauft, erwartet hochwertige Materialien. Die Kanadier bleiben diesem Ruf mit dem Passport treu. Rahmen und Knöpfe sind aus Metall, wodurch das Gerät edel und elegant wirkt. Selbst Kunststoffelemente wie die Rückseite, wirken hochwertiger als bei der Konkurrenz und sind kaum anfällig für Fingerabdrücke.
Mit 196 Gramm ist das Passport ein vergleichsweise schweres Smartphone. Da man das Gerät zumeist mit beiden Händen bedient, ist das aber kein all zu großes Problem.
BlackBerry überzeugt auch in puncto Sprachqualität. Umgebungsgeräusche werden wie bei früheren Geräten mit zusätzlichen Mikrofonen herausgefiltert, so dass der Angerufene seinen Gesprächspartner klar und deutlich versteht. In Zeiten immer größerer Displays rückt dieses Thema oft in den Hintergrund. Diejenigen, die ihr Smartphone tatsächlich zum Telefonieren verwenden, wird das aber besonders ansprechen.
Auch die Hörkapsel und Lautsprecher sind von hoher Qualität. Wenn ich das Passport beim Telefonieren vom Kopf weg bewege, wird es automatisch lauter. Gesprächspartner konnte ich so jederzeit gut verstehen.
Betriebssystem sinnvoll weiterentwickelt
Das Passport kommt mit der neusten Version des BlackBerry-Betriebssystem OS 10.3 auf den Markt. Die Weiterentwicklung ist dem Vorgänger in allen Bereichen überlegen. Optisch kann BlackBerry nun mit Android und iOS mithalten.
Dreh- und Angelpunkt des Betriebssystems ist der BlackBerry Hub, in dem Nachrichten aller Art einlaufen, also E-Mails, Facebook, Twitter, WhatsApp und andere Dienste. Wenn ich eine Nachricht beantworten möchte, muss ich die entsprechenden Apps nicht öffnen – sie sind bereits in den Hub integriert. Der BlackBerry wird so zum idealen Büro für unterwegs.
Neu sind die Funktionen „Assistant“ und „Blend“. Ähnlich wie Apples Siri reagiert der Assistant auf Sprachbefehle. Im Test schlug sich die Software sehr gut. Befehle und Wörter wurden meist fehlerfrei verarbeitet. Viel nützlicher ist aber die Software Blend, die auf Computern, Tablets und anderen Smartphone installiert werden kann. Mit Blend lässt sich das Passport fernsteuern. Im Büro muss ich das Passport also nicht mal in die Hand nehmen und kann es dennoch verwenden. Und Abends kann ich das BlackBerry auch via Tablet von der Couch steuern.
Passport als Arbeits- und Zweitgerät
Es gibt nur wenige Smartphones, die derzeit eine solche Faszination auf Analysten und Tech-Szene ausüben wie das Passport. Aus Sicht von Wafa Moussavi-Amin, Geschäftsführer vom Marktforschungsunternehmen IDC Europe, muss sich BlackBerry im Smartphone-Markt um jeden Preis von der Konkurrenz absetzen. „Würde BlackBerry ausschließlich auf Touch-Geräte setzen, gingen sie unter“, sagt er. Daher sei es clever, Touch und Tastatur miteinander zu verbinden. „Das Passport sieht ungewöhnlich aus, fällt auf und ist einfach anders.“
Im vergangenen Jahr noch hatten die Kanadier zwei Geräte ohne und eines mit Tastatur auf den Markt gebracht. Physische Tastaturen schienen auch bei BlackBerry vor dem Aus zu stehen. Unter Firmenchef John Chen, der im November 2013 die Nachfolge des glücklosen Thorsten Heins aus Deutschland antrat, folgte dann die Kehrtwende. Physische Tastaturen sind nun wieder die Regel, nicht die Ausnahme.
Laut Marktforschungsunternehmen IDC nutzen derzeit noch 9,7 Millionen Menschen weltweit BlackBerry. Im Vorjahr seien es noch knapp 19,2 Millionen gewesen – ein Minus von beinahe 50 Prozent. Im Businessbereich verloren die Kanadier sogar 61 Prozent ihrer Kunden. Damit liegt BlackBerry hinter Android (Google), iOS (Apple) und Windows Phone (Microsoft) an vierter Position.