
Zumindest statistisch besitzt längst jeder Bundesbürger mehr als ein Mobiltelefon. Und rechnet man Säuglinge und Kleinkinder heraus, dann nähert sich die Zahl der handylosen Zeitgenossen wohl auch ganz real der Null. Diesen Sachverhalt macht sich unter anderem der Münsteraner IT-Dienstleister ByteAction zu Nutze, der mit seinem Salvus-Dienst ein System entwickelt hat, über das sich beispielsweise bei Amokläufen per SMS Alarmmeldungen verschicken lassen.
Die Technik, die ByteAction in Hannover auf der Cebit präsentiert (Halle 2/Stand E46), kommt bereits in Wiesbaden zum Einsatz. Dort haben einige weiterführende Schulen das System installiert, um in Notfallsituationen per SMS Lehrer und Schüler warnen zu können - egal, wo im Gebäude sich diese selber oder eventuelle Angreifer befinden. Grundsätzlich eignet sich die Technik aber auch für den Einsatz in Unternehmen, Kindergärten und anderen öffentlichen Gebäuden.
Ein Vorteil der "stillen" Alarmierung übers Handy gegenüber den üblichen Warndurchsagen über Lautsprecher ist, dass der Eindringling nicht durch möglicherweise gewollt "harmlos" klingende Alarmcodes darauf hingewiesen wird, dass sein Vorhaben bemerkt ist. Dieser Zeitgewinn kann Leben retten, wenn sich die gewarnten Schüler oder Lehrer so unauffällig in Sicherheit bringen oder verbarrikadieren können. Zudem lassen sich durch die SMS auch Personen außerhalb der Schule informieren, wie etwa Polizei oder Notrufzentralen.
Die Technik funktioniert auf allen handelsüblichen Mobiltelefonen, quasi beliebigen Alters, da der Alarm über SMS empfangen wird und keine Installation weiterer Apps erforderlich ist.
Anders sieht das - Nomen es Omen - beim AlarmApp-Dienst aus, den Studenten und Absolventen der Technischen Universität Darmstadt TUD entwickelt haben und den sie nun - nur ein paar Hundert Meter von Salvus entfernt in der Forschungs-Halle 9/Stand D20 - ebenfalls auf der Cebit präsentieren.
Ziel ihrer Neuentwicklung ist, die Mobilfunktechnik zu nutzen, um Helfer von Feuerwehr oder Rettungsdiensten zum Einsatz zu rufen. Bisher setzen Feuerwehren und Hilfsorganisationen - neben den klassischen Sirenen - primär auf sogenannte Funkalarmmelder, kurz Piepser. Die empfangen ihr Alarmsignal per Rundfunkbefehl und mobilisieren die Kräfte dann mit einem durchdringenden Alarmton.