City Bikes Wie Sie das optimale Rad finden

Edel oder schnell, klassisch oder elegant, praktisch oder skurril – die Auswahl an Fahrrädern für den Großstadtdschungel wird ständig größer. Worauf Sie beim Kauf achten sollten.

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Die 23 besten City-Bikes
Tern Verge P9Faltrad mit 20-Zoll-Reifen und 9-Gang-Kettenschaltung von Shimano. Raffinierter Faltmechanismus und Rahmen aus Alu 7005. Das Rad lässt sich angeblich in zehn Sekunden zusammenfalten. Gewicht: Elf Kilo. Für Menschen, die ihr Rad gerne in die U-Bahn mitnehmen oder im Kofferraum verstauen wollen.Preis: 949 EuroTern Verge P9 Quelle: Presse
Jopo IsojopoUnisex-Fahrrad aus Finnland mit Stahlrahmen und 2-Gang-Automatikschaltung von SRAM. Gewicht: 16,5 Kilo. Für Menschen, die ein originelles Lowtech-Rad für gut gelaunte Spazierfahrten suchen.Preis: 499 EuroJopo Isojopo Quelle: Presse
Stromer ST2Auf den ersten Blick ein bulliges E-Bike mit starkem Motor (35 Nm, 500 Watt) und einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern. Die Besonderheit: Das ST2 speichert Telemetriedaten und kommuniziert diese über Cloud Computing und GSM-Netz mit dem Smartphone oder PC. Bei Diebstahl meldet es beispielsweise seine GPS-Position und kann so über die App im Smartphone geortet werden. Auch technische Probleme, etwa am Motor, können vom Servicepersonal des Schweizer Herstellers analysiert und im Einzelfall auch remote behoben werden. Für Menschen, die ihr Fahrrad schon immer über das Smartphone kontrollieren wollten.Preis: 5.690 EuroStromer ST2 Quelle: Presse
Creme Caferacer DoppioFeiner Freizeitgleiter mit klassischem Stahlrahmen, Brooks-Ledersattel und 7-Gang-Nabenschaltung von Shimano. Gewicht: 15 Kilo. Für Menschen, die präzise Verarbeitung und den klassischen Stahlrahmen lieben.Preis: 898,98 EuroCreme Caferacer Doppio Quelle: Presse
Creme HolymolySchönes Fahrrad im Holland-Stil für die entspannte Fahrt ins Kaffeehaus oder zum Wochenmarkt. Der hochstehende Lenker erlaubt aufrechte Sitzhaltung und die simple 3-Gang-Schaltung lässt keinen Schaltstress aufkommen. Der Stahlrahmen verstärkt das Retro-Flair. Gewicht: 17,8 Kilo. Für Menschen, die herrschaftliche Sitzhaltung und klassischen Look suchen und nicht dauernd schalten wollen.Preis: 679 EuroCreme Holymoly Quelle: Presse
Steppenwolf Haller TravelLuxuriöses City-Bike mit Zahnriemenantrieb. Vorteil: Der carbonverstärkte Zahnriemen arbeitet praktisch lautlos und muss nicht geschmiert werden. Deshalb kann auch kein Kettenfett ans Hosenbein kommen. Der Rahmen ist aus Aluminium 6061, die 8-Gang-Nabenschaltung Shimano Alfine sorgt für ruckfreie Schaltvorgänge. Gewicht: 12,6 Kilo. Für Menschen, die ein schnelles Hightech-Rad mit dem gewissen Etwas suchen.Preis: 1.349 EuroSteppenwolf Haller Travel Quelle: Presse
Vanmoof S6Puristisch gestaltetes Rad, das laut Hersteller besonders für Pendler konzipiert ist, die schnell und gleichzeitig bequem vorankommen wollen. Die Kette ist voll verkleidet. Die Rahmengeometrie und der relativ hohe Lenker erlauben aufrechte Sitzhaltung. Anodisierter Aluminiumrahmen, 8-Gang-Nabenschaltung Shimano Alfine und Scheibenbremsen. Diverse Gepäckträger sind als Zubehör erhältlich. Gewicht: 16,5 Kilo. Für Menschen, die puristisches Design, eine ungewöhnliche Rahmenform und viel Hightech-Flair suchen.Preis: 998 EuroVanmoof S6 Quelle: Presse

Sebastian hat ein schönes Rennrad mit Francesco Moser-Rahmen. Damit fährt er jeden Tag ins Büro, es sind etwa zwölf Kilometer. Klaus fährt mit der U-Bahn ins Büro, nutzt aber zum Einkaufen ein praktisches Stadtrad mit Nabenschaltung, gefederter Sattelstütze und stabilem Gepäckträger. Isabella wohnt am Stadtrand und fährt auch bei Regen. Sie nutzt ihr Trekking-Rad mit 24-Gang-Kettenschaltung, um zügig ins Zentrum zu kommen.

Drei Großstadtbewohner mit drei völlig unterschiedlichen Rädern, die Aufzählung verschiedener Fahrrad-Typen ließe sich noch lange fortsetzen. Es wird aber schnell klar, dass es das "City Bike" eigentlich gar nicht gibt. Sondern höchstens unterschiedliche Zweirad-Typen, die mehr oder weniger zu den eigenen Bedürfnissen und Vorlieben passen. Das bestätigt auch René Filippek, Experte beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub): "Das ideale Stadtrad gibt es so nicht, weil die individuellen Bedürfnisse zu unterschiedlich sind."

Praxistipps beim Fahrradkauf

Das nüchterne, zweckmäßige City Bike mit stabilem Gepäckträger und Nabenschaltung ist da nur noch eines von vielen Modellen. Es spielt seine Rolle als letzzes Relikt einer Zeit, als Fahrräder noch nicht schick waren und noch nicht unter dem Schlagwort "Urban Bike" vermarktet wurden.

Unter diesem Schlagwort findet man heute elegante Nostalgie-Räder mit Ledergriffen und Stahlrahmen, teure Hightech-Maschinen mit 14 Gang-Nabenschaltung und Zahnriemenantrieb, behäbige Retro-Gleiter mit Ballonreifen oder leichte Flitzer ohne Gepäckträger, aber mit 30-Gang-Kettenschaltung. Nicht zu vergessen die mehr oder weniger schrulligen Exoten mit fragwürdigem Nutzwert aber hohem Spaßfaktor.

Keine Hektik: Die dicken Ballonreifen des Townie Go von Electra sorgen für tiefenentspanntes Fahrvergnügen. Quelle: Presse

Die bunte Auswahl macht offenbar auch den Käufern Spaß. Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) wurden 2013 rund 3,8 Millionen Fahrräder verkauft, E-Bikes eingeschlossen. Urban Bikes machen nach den Trekking-Bikes die meistverkaufte Modellgruppe aus. Im Durchschnitt geben deutsche Verbraucher 520 Euro pro Fahrrad aus. Das Qualitätsbewusstsein ist laut ZIV in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und 65 Prozent der Deutschen wollen 2014 wieder "mehr Fahrrad fahren".

Gibt es trotz der riesigen Auswahl nicht doch einige Aspekte, die man beim Fahrradkauf beachten sollte, wenn es hauptsächlich um Mobilität in der Stadt geht? Die gibt es natürlich schon. Aber worauf kommt es beim Fahrradkauf an?

Was wirklich zählt

Ein Hauptkriterium ist die Wartung. Wer fünf Mal die Woche mit dem Rad zur Arbeit fährt, wird in der Regel ein wartungsarmes, unkompliziertes Modell bevorzugen. Das spricht für Komponenten wie den zuverlässigen und vor Regen geschützten Nabendynamo und eine Nabenschaltung. Letztere ist aber nicht immer die richtige Wahl. In hügelig angelegten Großstädten oder wenn die täglich zurückgelegten Wege sehr lang sind, ist die Kettenschaltung oft die bessere Wahl. Sie ist zwar wartungsintensiver, bietet aber ein wesentlich größeres Übersetzungsverhältnis, so dass man auch Steigungen leichter überwindet.

Typisch für klassische Stadträder ist auch die aufrechte Sitzhaltung. Am Fahrrad im Laden erkennt man sie daran, dass der Lenker meist relativ hoch ist und der Abstand zwischen Lenker und Sattel etwas kleiner. Die herrschaftliche Sitzhaltung gewährt den schönen Rundum-Blick, allerdings ist sie nicht ideal für schnelle Fahrer, die sich auf die Fahrbahn konzentrieren müssen.

Bis vor einigen Jahren waren Federgabeln oder gefederte Sattelstützen in Mode. Hier gilt die Faustregel: Nur gut, wenn teuer. Billigere Modelle machen das Fahren eher instabil.

Hightech-Zubehör fürs Fahrrad
Garmin Montana 650tRobuster GPS-Fahrradcomputer mit 4 Zoll (10,2 Zentimeter) großem Touchscreen und vorinstallierten topographischen Karten. Das Display lässt sich laut Hersteller auch mit Handschuhen bedienen. Durch die Hotfix-Satellitenvorhersage findet der Montana 650t die aktuelle Position nach dem Einschalten sehr schnell. Über den Micro-SD-Karten-Steckplatz kann man zusätzliches Kartenmaterial hinzufügen, beispielsweise City-Navigator-Karten. Ein Kompass und ein barometrischer Höhenmesser sind integriert. Das Gerät bietet auch eine Digitalkamera mit 5 Megapixel, die Fotos mit einem Geo-Tag versieht. Unterstützt außerdem Geocaching, ein Online-Spiel, bei dem man Gegenstände ("Caches") versteckt und die GPS-Daten an die Community weitergibt. Neben dem Lithium-Ionen-Akkupack kann der Nutzer auch AA-Batterien verwenden.Preis: 649 EuroGarmin Montana 650t Quelle: Presse
Garmin Edge 200Einfacher Fahrradcomputer mit GPS. Zeigt Distanz, Zeit, Geschwindigkeit, GPS-Position und Kalorienverbrauch an.Preis: 129 EuroGarmin Edge 200 Quelle: Presse
Mio Cyclo 105Einfacher Fahrradcomputer fürs Fitnesstraining mit GPS und allen Basisfunktionen: Zeit, Entfernung, Geschwindigkeit, Standpunkt. Berechnet auch den Kalorienverbrauch. Vom Hoch- ins Querformat drehbar. Das Display ist mit 4,6 Zentimeter (1,8 Zoll) recht klein. Der Akku hält laut Hersteller bis zu 18 Stunden.Preis: 169,99 Euro Für 40 Euro mehr gibt es auch eine Variante mit Herzfrequenzmessung.Mio Cyclo 105 H Quelle: Presse
Polar CS500 + CADEin Hightech-Fitness-Computer für ehrgeizige Radsportler. In Kombination mit dem Pedal-Set Polar Look Kéo Power holt er sich die Daten über die Trittfrequenz direkt von den Pedalen. Daneben gehören Höhenmesser, Barometer und Geschwindigkeitsmessung zu den Grundfunktionen. Die Funktion Smart Coaching gibt den Kalorienverbrauch an und gibt Hinweise zur Trainingsintensität. Auf der speziell dafür eingerichteten Webseite Polarpersonaltrainer.com kann sich der Nutzer online ein Trainingsprogramm anlegen, seine Daten hochladen, ein Trainingsbelastungsdiagramm anzeigen lassen und anderes mehr.Preis: 239,95 EuroPolar CS500+ CAD Quelle: Presse
Polar RC3 GPS Tour de FranceSchicker Trainingscomputer fürs Handgelenk für ambitionierte Radsportler. Erfasst die Geschwindigkeit über GPS, zeigt auch Höheninformationen an. Misst die Herzfrequenz. Lässt sich mit Trainingsprogrammen verbinden, die auf der Polar-Website Polarpersonaltrainer.com heruntergeladen werden kann. In Kombination mit den optional erhältlichen Trittfrequenz- und Geschwindigkeitsmessern (jeweils 49,95 Euro) kombinieren, um so möglichst präzise Daten über Geschwindigkeit des Fahrrads zu erhalten. Mit aktiviertem GPS hält der Akku laut Hersteller bis zu 12 Stunden durch.Preis: 299,95 EuroPolar RC3 GPS Tour de France
RCX3 Bike BlackNicht ganz so schick, wie das Spitzenmodell, aber ebenfalls mit GPS ausgestattet und kompatibel mit Radsensoren für Geschwindigkeit und Trittfrequenz. Die Trainingsseite Polarpersonaltrainer.com ist ebenfalls nutzbar.Preis: 199,95 EuroRCX3 Bike Black Quelle: Presse
Felgenbremse Magura HS33Hydraulische Felgenbremse für Trekking-Räder. Hydraulische Bremsen ermöglichen sehr feindosiertes Bremsen. Bis auf gelegentliche Entlüftung, sehr wartungsarm. Auch bei Frost kein Vereisen der Bremsflüssigkeit (Mineralöl).Preis: 140 Euro (Paarpreis, Onlineshops)Magura HS33 Quelle: Presse

Ein weiterer Gesichtspunkt ist das Gewicht. Wer sein Fahrrad täglich in den Keller trägt und an einem Wandhaken aufhängen muss, ist dankbar für ein Rad, das weniger als 15 Kilo wiegt.

Glaubenskriege um Aluminium und Stahl

Wahre Glaubenskriege werden von Zweiradfans beim Rahmen ausgetragen. Soll es ein Stahlrahmen sein oder einer aus Aluminium? Oder gar einer aus Carbon? Fahrräder mit Stahlrahmen sind schwerer und gehören meistens zur klassischen Sorte. Die Rahmen bieten in der Regel eine gewisse Elastizität beim Fahren und sind sehr zugfest und langlebig. Allerdings muss es dann ein Rahmen aus Chrom Molybdän (25CrMO4) sein, der sogenannte Hi-Ten-Stahl ist nicht so hochwertig.

Ingenieurskunst: Die Nabenschaltung von Rohloff hat 14 Gänge. Quelle: Presse

Bei den leichten Alu-Rädern verwenden die Hersteller entweder die Alu-Legierung 6061 oder 7005. In den Zweirad-Foren bietet das eine Menge Diskussionsstoff. Alu 6061 gilt bei manchen als etwas elastischer im Fahrverhalten, Alu 7005 dagegen als fester und steifer.

Solche Unterscheidungen lassen sich in der Praxis allerdings kaum nachweisen, zumal für den Fahrkomfort Aspekte wie die Rahmengeometrie, die Sitzhöhe und die Lenkerhöhe viel ausschlaggebender sind. Eine eindeutige Empfehlung für den Kauf lässt sich aus der Alu-Legierung nicht ableiten, auch wenn manche Hersteller bei Alu 6061 mit der schönen Bezeichnung "Flugzeug-Aluminium" werben.

Carbon-Räder erfordern viel Know-how in der Fertigung und sind daher sehr teuer. Sie sind dafür sehr leicht und verwindungssteif, machen dann aber wiederum Ärger bei einer Reparatur, weil diese wieder eine Menge Know-how erfordert. Für den Großstädter sind sie daher nicht erste Wahl.

Aluminium oder Stahl, Naben- oder Kettenschaltung, Federgabel oder starre Gabel, man kann all diese Erwägungen einfach weglassen und ein Fahrrad anschaffen, das schön ist und Freude macht. In diese Kategorie fallen die Retro-Cruiser. Beim Start an der Ampel legen die behäbigen Dickschiffe mit den fetten Reifen nicht gerade einen Katapultstart hin. Doch beim gemütlichen Gleiten durchs Stadtviertel oder auf der entspannten Fahrt zum Kinoabend, machen sie eine Menge Spaß.

Und Spaß ist am Ende vielleicht genau das, was wirklich zählt.

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