




Microsoft gab nach langem Hin und Her weitere Details bekannt und dürfte damit für gehörigen Zündstoff auf der Messe sorgen. Die Xbox One erfordert nun tatsächlich eine permanente Internet-Verbindung, Spiele lassen sich allenfalls 24 Stunden offline spielen. Die Konsole soll zudem erkennen können, ob der Nutzer ein neu gekauftes oder ein Second-Hand-Spiel nutzt - oder einen vom Freund geliehenen Titel. Die Daten dürften umgehend an die Hersteller gehen.
Diese Features dürften selbst für den entspanntesten Hardcore-Spieler ein abschreckendes Szenario sein. „Die Spieler wollen sich freiwillig entscheiden können, ob sie ins Internet gehen oder nicht“, sagte Freundorfer. Offen bleibt nun, ob auch Sony ähnliche Funktionen etwa zur Reglementierung von gebrauchter Software für die PS4 plant. „Wenn ja, könnte Nintendo der lachende Dritte sein - als einzig verbliebener klassischer Konsolenhersteller“, schätzt Freundorfer.
Die Branche erlebt einen großen Umbruch
Rein technisch dürften sich beide neuen Konsolen in etwa messen können, auch wenn es einige Leistungsunterschiede im Detail gibt, wie Hartmut Gieselmann in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „c't“ aufführt. Jetzt geht es also auch darum, welchem Hersteller es gelingt, die attraktivsten Spiele exklusiv für sich zu reklamieren und damit die Käufer zu locken.
Die Branche der Computerspiele ist derzeit im großen Umbruch. Vor allem das iPad und Smartphones mit ihrer App-Kultur haben ganz neue Spiele und Anbieter auf den Plan gerufen. Dazu kommen zunächst kostenlose Gelegenheitsspiele in sozialen Netzwerken und erfolgreiche Browser-Games, die sich ohne große Installation am PC spielen lassen. Die klassischen Spitzen-Titel, die meist als Box angeboten werden, geraten zunehmend unter Druck.
„Das Problem ist, dass die Triple-A-Spiele oft einfach zu teuer in der Entwicklung sind, als dass sie das Geld problemlos mit dem Verkauf einer Box wieder einspielen könnten“, sagt Freundorfer. Die Entwickler wollten aber dauerhaft Geld verdienen. Deshalb wird verstärkt über neue Bezahlmodelle nachgedacht. Das iPad zeigt den Weg: So lassen sich dort viele Spiele bereits günstig anspielen, weitere Level werden dann gegen Gebühr freigeschaltet.
Spannend dürfte auch werden, was Nintendo in die Metropole mitbringt. Der Start der neuen Wii U lief nicht so gut wie erhofft. Große Spiele-Publisher warten nun erst einmal ab, wie sich die Verkäufe entwickeln.
Ubisofts „Rayman Legends“ etwa hatte eigentlich exklusiv für die Wii U erscheinen sollen, nun bringt der Hersteller das „Jump and run“-Spiel gleichzeitig für alle Konsolen auf den Markt. „Jetzt muss Nintendo zeigen, ob die Wii U einen ebenbürtigen Platz neben den anderen großen Konsolen einnehmen kann“, schätzt Freundorfer.