E-Bike Freygeist Flinker Flitzer mit Fehlern

Das Freygeist sieht aus wie ein gewöhnliches Fahrrad, ist aber ein getarntes E-Bike – das im Detail noch Feinschliff benötigt. Ein Fahrbericht.

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Radler mit Elektrorädern sollen künftig Radwege nutzen können Quelle: dpa
Kategorie: CitybikeTestsieger: Centurion E-Fire Sport 408 Details: 2.149 Euro, Getriebenabe, Mittelmotor, 24,4 Kilo. Sehr ergonomischer und bequemer Rahmen. Dank hoher Rahmensteifigkeit läuft das Rad ruhig und spurstabil. Der starre Hinterbau schränkt den Fahrkomfort etwas ein. Federgabel und Tektro-Scheibenbremsen verrichten ihre Arbeit sehr gut. Ein Pedelec, das viel Spaß macht! Antrieb: Bosch Active Line 400 Wh Quelle/Getestet in: E-Bike 2/15, Note: 1,6 Quelle: PR
Kategorie: CitybikeTestsieger: Meridia E-spresso Sport 400 Details: 3.099 Euro, Getriebenabe, Mittelmotor, 25,6 Kilo. Antrieb: Bosch Active Line 400 Wh Sauber verarbeiteter Rahmen mit kompakter Geometrie. Die Sitzposition ist leicht sportlich, der Schwerpunkt liegt angenehm zentral. Das Fahrverhalten ist ausgewogen und gut kontrollierbar - ein echtes Spaßbike. Der kräftige Bosch-Performance-Motor und die stufenlose Nuvinci-Getriebenabe passen zum sportlichen Charakter des Testsiegers. Quelle/Getestet in: E-Bike 1/15, Note: 1,5 Quelle: PR
Kategorie: TiefeinsteigerTestsieger: Bergamont E-Ville C-N360 Details: 2.999 Euro, Getriebenabe, Mittelmotor, 26,5 Kilo. Neu definierter Tiefeinsteiger mit sportlichen Genen. Mustergültiges Fahrverhalten durch den sehr steifen Rahmen, aber der Komfort könnte höher sein. Die Antriebskombination aus kräftigem Motor und stufenloser Nuvinci-Nabe arbeitet einwandfrei. Ansprechendes Design, toll verarbeitet, hochwertig ausgestattet. Antrieb: Bosch Performance Line 400 Wh Quelle/Getestet in: E-Bike 1/15, Note: 1,5 Quelle: PR
Kategorie: TiefeinsteigerTestsieger: Falter E 8.8 Wave Details: 2.399 Euro, Getriebenabe, Mittelmotor, 25,3 Kilo. Zuverlässiger, sauber verarbeiteter Tiefeinsteiger, der spurtreu geradeaus rollt, dafür aber nicht maximal wendig ist. Die Kombination aus Antrieb und elektrisch schaltbarer Nexus-Getriebenabe funktioniert tadellos. Das Pedelec ist aufgeräumt und sauber verarbeitet. Antrieb: Shimano Steps 418 Wh Quelle/Getestet in: E-Bike 2/15, Note: 1,7 Quelle: PR
Kategorie: TiefeinsteigerPreis-Leistungs-Tipp: Corratec E-Power 2 Details: 2.399 Euro, Getriebenabe, Mittelmotor, 24,9 Kilo. Wendiger 26-Zöller mit tadellosen Fahreigenschaften. Bei Federgabel und Sattelstütze wurde zu sehr gespart: der Komfort leidet unter der wenig sensibel Gabel, auch wenn die 47 Millimeter breiten Reifen etwas von der Härte schlucken. Tadellos verarbeitet und alltagstauglich ausgestattet. Antrieb: Bosch Active Line 400 Wh Quelle/Getestet in: E-Bike 1/15, Note: 1,8 Quelle: PR
Kategorie: TourenräderTestsieger: Bergamont E-Line C XT Nyon Details: 3.199 Euro, Kettenschaltung, Mittelmotor, 22,7 Kilo. Dank des sehr steifen Rahmens wird die Kraft von Fahrer und Motor gut in Vortrieb umgesetzt. Trotz schmaler Reifen, aber dank toller Federgabel und entspannter Sitzposition, fährt sich das Rad komfortabel, das Fahrverhalten ist tadellos. Das Nyon-Display von Bosch bietet neben den üblichen Infos ein vollwertiger Navigationssystem und Fitnessfunktionen. Antrieb: Bosch Performance Line 400 Wh Quelle/Getestet in: E-Bike 1/15, Note: 1,6 Quelle: PR

Das Freygeist ist das perfekte und todschicke Rad für alle Angeber – oder halbfitte Radfahrer wie mich: Mal locker vom Bonner Rheinufer zur Margarethenhöhe im Siebengebirge strampeln, von 50 auf 322 Höhenmeter? Schnell und ohne außer Atem zu geraten? Kein Problem. Und ich schwöre: Niemand merkt, dass es ein Elektrobike ist. Ein vermeintlich fachkundiger Rennradler am Ziel hebt es an und befindet es für viel zu leicht: „Das ist kein E-Bike.“ Und ob – aber mit zwölf Kilogramm fast federleicht.

Damit ist das Freygeist ein idealtypischer Vertreter jener angesagten, neuen Generation Elektrovelos, die nicht mehr primär wadenschwachen Alten mehr Mobilität ermöglichen, sondern als Lifestylegerät nun weit jüngeren, sehr zahlungskräftigen Freizeitradlern zu dynamischem Fortkommen verhelfen sollen.

Zu den Stärken des 4000-Euro-E-Velos gehört zweifellos der Akku im Rahmenrohr, der für maximal 100 Kilometer Reichweite sorgen soll. Im Test waren es knapp 70 Kilometer, was völlig reicht. Der Antrieb versteckt sich in der Hinterradnabe und unterstützt den Radler bis zu etwa 27 Kilometer pro Stunde. Dank Zehn-Gang-Schaltung und des geringen Gewichts lässt sich das Rad selbst dann noch prima bewegen, wenn der Akku leer ist. Nach drei bis vier Stunden Laden ist er wieder voll.

Bald soll eine App alles besser machen

Auf die Idee des Leichtbau-Stromers kam sein Erfinder, der Jurist Martin Trink, weil er von den Staus in seiner Heimatstadt Wien genervt war. Schnell, schick, ökologisch sollte das Gefährt sein. Auf dem Markt aber fand der heute 32-Jährige nur schwere, lieblos designte Räder. Mit seinem Schulfreund, dem ebenfalls 32-jährigen Ingenieur Usama Assi, warb er auf der Crowdinvest-Plattform Companisto mehr als 1,5 Millionen Euro ein. Mittlerweile sitzt das Start-up in Berlin.

Ohne Zweifel, ihr filigraner E-Flitzer aus poliertem Alu mit dem braunem Ledersattel ist eine Augenweide. Doch er hat noch ein paar Geburtsfehler, die vor allem angesichts des stolzen Preises stören.

Teuer und elegant
Edles Schloss von Abus passend zum Rahmen. Quelle: PR
Oberrohrtasche mit Platz für das Smarthpone von Abus. Quelle: PR
Extrem leichter und Platz sparender Schlauch fürs Mountainbike von Schwalbe. Quelle: PR
Regendicht, optisch ansprechend und Platz für die Akten. Commuter Bag von Ortlieb. Quelle: PR
Wer sein teures E-Bike liebt, der trägt's in die Wohnung. Mit dem Modell Radius von Winora noch machbar dank kompakter Maße. Quelle: PR
Lack, der unter Strom leuchtet. Derzeit noch nicht serienreif, 2017 will Brompton das anbieten. Quelle: PR
Falscher Sport? Nein - für modische Mountainbiker bedient sich Giro bei der Optik von Skibrillen. Quelle: PR

Nahe dem Tretlager etwa schaut, von billigem Kabelbinder gehalten, ein kugelschreiberähnliches Etwas mit Druckknopf hervor. Damit aktiviere ich das System. Aber über den Ladezustand des Akkus erfahre ich nichts. Zudem schaltet sich der E-Motor beim Langsamfahren ständig an, statt sanft immer stärker zu unterstützen. Beides, immerhin, soll sich ändern, wenn in spätestens drei Monaten die Bluetooth-Anbindung für die Handy-App fertig ist. Dann soll sich alles von dort steuern und überwachen lassen.

Was sich per App nicht beheben lässt: Irgendwann streikt mein Rücken. Auf Dauer ist der Rahmen in Einheitsgröße einfach unbequem. Er soll eigentlich für alle passen, tut aber gerade das nicht. Für 1,84 Meter große Menschen wie mich ist er zu klein, wer 1,65 Meter misst, kommt mit den Füßen nicht richtig auf den Boden. Da ist andere Abhilfe gefragt. Ab Sommer will Freygeist mindestens zwei Rahmengrößen anbieten.

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