Fernsehmarkt-Markt TV-Hersteller Loewe liegt am Boden

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Der massive Preisverfall

Zum einen hat sich der TV-Markt sehr verändert. Während zu Röhrenfernseher-Zeiten etwa 20 bis 25 Unternehmen einen Marktanteil von etwa 80 Prozent gemächlich untereinander ausmachten, teilen sich heute maximal fünf Firmen den gleichen Anteil im gierigen Kampf um die Spitze. Der Wettbewerb hat sich extrem zugespitzt. In diesem Haifischbecken dominieren vor allem die Asiaten, vorne weg Samsung. Die Südkoreaner streben die alleinige Marktführerschaft an, darin sind sich etliche Experten einig. Samsung - das durch seine enorme Fertigungstiefe Technologie- und Kostenvorteile hat - drückt den Preis so stark, dass die anderen Premiumhersteller nicht mehr mithalten können. Nicht nur die Deutschen. Auch die Japaner (Sony, Panasonic und Sharp) stehen massiv unter Druck.

Und der Preis fällt massiv: Während die Deutschen zu Röhrenfernseher-Zeiten noch bereit waren durchschnittlich etwa 2000 D-Mark zu zahlen, geben sie heute im Schnitt nur noch 617 Euro im Schnitt aus. Allein in den letzten fünf Jahren lag der Preisverfall für vergleichbar ausgestattete Geräte bei insgesamt 25 Prozent. Dadurch soll die Branche im vergangenen Jahr etwa zehn Milliarden Euro Verlust gemacht haben. Es wird gemunkelt, dass kaum einer der großen Hersteller aktuell wirklich Geld mit seinen Geräten verdient.

Dabei handelt die Branche nicht mit unattraktiven Produkten. „Im Gegenteil, TV-Geräte haben über Jahrzehnte ihre technische Ausstattung und Leistungsfähigkeit deutlich gesteigert“, sagt gfu-Mann Kamp. Innovationen wie Breitbild, HDTV, 3D-TV und Smart TV - die Verknüpfung von Fernseh- und Internetinhalten - sind nur die wichtigsten Meilensteine der technischen Innovation. Nur zahlen wollen die Käufer dafür nicht. Die anhaltende Aufrüstung der Technik half lediglich, die Gerätepreise einigermaßen auf dem jeweiligen Vorjahresniveau zu halten.

Das sind die neusten Technik-Trends

Zu sehr hat sich die Innovationsgeschwindigkeit am Markt beschleunigt. Was heute der aktuellste Stand ist, kann binnen eines Jahres schon wieder veraltet sein. Dass war bei der Röhrentechnik noch nicht so. Während die Deutschen sich früher etwa alle elf bis 15 Jahre einen neuen Fernseher anschafften, wird das Gerät heute bereits alle sechs bis acht Jahre ausgetauscht.

Ginge der Preisverfall in derselben Geschwindigkeit weiter, würde ein Fernsehgerät im Jahr 2040 gerade noch durchschnittlich 100 Euro im Durchschnitt kosten. Wie drastisch die Technik in den vergangenen Jahren billiger geworden ist, zeigt der Vergleich mit der Kfz-Branche: Musste ein Durchschnittsverdiener 1980 für einen durchschnittlichen Fernseher ein Monatsgehalt ausgeben, waren es für ein durchschnittliches Auto zehn Monatsgehälter. 2012 gibt es ein TV-Gerät schon für ein Drittel Monatsgehalt. Ein PKW aber kostet 16 Monatsgehälter. „65 Prozent Preisverfall bei TV stehen 60 Prozent Preissteigerung beim Auto gegenüber“, sagt Kamp.

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