Fernsehmarkt-Markt TV-Hersteller Loewe liegt am Boden

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Fatale Folgen für die Hersteller

Die neuen Web-Fernseher
Philips 42PFL6907K Quelle: Presse
LG 42LM670S Quelle: Presse
Samsung UE40 ES8090 Quelle: Presse
Panasonic TX-P50 VT50E Quelle: Presse
Loewe Connect ID 40 Quelle: Presse
Sony KDL-40 HX855 Quelle: Presse

Den Trend sieht er im Geschäftsmodell der Anbieter begründet, die vor allem auf steigende Marktanteile setzen – wie Samsung. So werden immer mehr Geräte produziert, als am Ende gekauft. In den Lagern der Händler und Hersteller sammelt sich das tote Kapital, so dass Flatscreens vom feinsten am Ende nur noch verscherbelt werden können. Vor allem die Asiaten schwemmen aufgrund der langen Lieferwege eher zu viele als zu wenige Geräte nach Europa. Dem stehen in Deutschland produzierende Hersteller wie Loewe und das Traditionsunternehmen Metz gegenüber, die viel kurzfristiger planen können und weniger unter Überproduktion leiden. Weil dann auch weniger Lagerbestände anfallen, bleibt das Preisniveau hoch – aber eben auch deutlich teurer als das der Sonderposten der Konkurrenz. Ganz davon abgesehen, dass Verscherbeln auch nicht zum edlen Image der hochwertigen Loewe-Produkte passt.

„Natürlich muss jedes Unternehmen für sich den Weg zurück zu Profitabilität und nachhaltigem Wirtschaften finden. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir in der gesamten Unterhaltungselektronik-Industrie eine Veränderung der Management-Politik brauchen“, sagt Kamp. Ein wirkungsvolles Instrument dazu könne die Ausrichtung der Boni am Ertrag und an der Nachhaltigkeit des Unternehmens sein und nicht die alleinige Ausrichtung an Marktanteilen.

Ob eine Trendumkehr bei Loewe gelingt, ist damit aber nicht ausgemacht. Die Franken prüfen derzeit, ob eine Kapitalerhöhung mit Hilfe der Aktionäre oder durch neue Investoren möglich ist. Gleichzeitig musste bereits jeder fünfte der etwa 1000 Mitarbeiter gehen. Die, die bleiben durften, mussten Gehaltskürzungen hinnehmen. Bis Ende 2014 sollen sie auf zehn Prozent ihres Gehalts verzichten. Außerdem wurden sowohl der Chef als auch der Oberaufseher erst zu Beginn des Jahres ausgetauscht. Bisher ohne großen Erfolg.

Doch trotz des derzeitigen Tiefs schreiben Branchenkenner den Premiumhersteller noch nicht ab. Die Zahlen in der Branche seien aktuell im Vergleich zum Vorjahr besonders schlecht, weil die Hersteller im vergangenen Jahr sowohl von den Olympischen Sommerspielen und der Fußball-EM in Polen und der Ukraine als auch von der Abschaltung des analogen Fernsehens profitiert haben. Dadurch waren die Verkaufszahlen bereits im ersten Quartal außergewöhnlich hoch. Bereits bis Mitte des Jahres erreichte die Branche 51 Prozent des angepeilten Umsatzes. Ansonsten wird das Jahresziel eigentlich immer erst mit dem Elektronik-Boom im Vorweihnachtsgeschäft erreicht. Vor diesem Hintergrund können die Zahlen 2013 nur schlechter werden.

Der neue Loewe-Chef Matthias Harsch zeigt sich auf jeden Fall kämpferisch. Er kündigte an, er werde massiv in neue Produkte investieren, um den Traditionshersteller aus den roten Zahlen zu bringen. In Deutschland will er Marktanteile von der mittlerweile übermächtigen Konkurrenz zurückerobern. "Es sind die Grundlagen für den erforderlichen Umbau und die Neuausrichtung des Unternehmens geschaffen worden", erklärte er.

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