Fotografie Was Smartphone-Apps für Digitalkameras bringen

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Canon und abschließende Bewertung

Canon Camera Connect

Im Praxistest haben wir die Canon-App mit der Powershot G1X Mark II ausprobiert. Die G1X ist eine anspruchsvolle Kompaktkamera mit lichtstarkem Objektiv und vielen Einstellmöglichkeiten für engagierte Hobbyfotografen.

Die Software von Canon gehört zu den eher schlichten Apps, die sich auf Grundfunktionen beschränken. Gleich zu Beginn des Tests eine kleine Panne: Hat man die im Handbuch einer WiFi-tauglichen Canon-Digicam genannte App "Camera Window" installiert, wird man aufgefordert, eine neue Version namens "Camera Connect" herunterzuladen und zu installieren. Das Problem besteht nun schon seit einigen Monaten - höchste Zeit für Canon, die Bedienanleitungen auf den neuesten Stand zu bringen, vor allem, wenn es sich um leicht zu aktualisierende PDFs handelt.

Gemessen an der Funktionsvielfalt der Kamera ist die App sehr einfach geraten. Viel mehr als die Standardfeatures wie Bilder übertragen, GPS-Daten einfügen und Fernauslösung bietet sie nicht. Zwar kann man zoomen und ein paar Belichtungseinstellungen verändern, mehr aber auch nicht.

Fazit: Die Canon App Camera Connect ist eine solide, aber sehr schlichte App. Sie bietet nur wenig Gestaltungsspielraum.

Abschluss-Bewertung

Für die Kamerahersteller sind die Smartphone-Apps ein unerwartetes Geschenk. Jahrelang hatten Smartphones auf den Absatz gedrückt, vor allem Kompaktkameras verkaufen sich laut Photoindustrie-Verband immer schlechter. Durch die Smartphone-Apps haben die Kamera-Hersteller die Chance, ihre Produkte mit einem attraktiven Gadget auszustatten.

Der größte Nachteil der Technik besteht darin, dass WiFi und GPS eine Menge Strom ziehen. Wer mit Digicam und Smartphone unterwegs ist, viele Fotos macht, diese mit GPS-Daten versieht und hochlädt, wird schnell einen zweiten Akku brauchen.

Bei der Fernsteuerung via Smartphone ist die relativ geringe Reichweite der Funkverbindung das größte Manko: In der Regel ist nach zehn Metern Schluss. Profis, die für bestimmte Foto-Shootings auf Fernauslöser angewiesen sind, kaufen sich Funkfernsteuerungen. So hat etwa Nikons WR-R10 für Spiegelreflexkameras eine Reichweite von 20 Metern, die sich durch den Einsatz von zwei Fernsteuermodulen auf bis zu 50 Meter ausdehnen lässt. Manche Funkauslöser bieten sogar eine Reichweite von 100 Metern und mehr, etwa für die Action-Cams von GoPro oder Rollei.

Zudem warnen Datenschützer vor Geo-Tags. Wer regelmäßig getagte Bilder auf Online-Landkarten platziert oder sogar komplette Reiserouten daraus bastelt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass dies auch für Datenschnüffler interessant sein könnte.

Im Test wird schnell klar, dass die Systeme bei einigen Herstellern noch nicht ganz ausgereift sind. Der Aufbau der Verbindung funktioniert oft anders als im Handbuch beschrieben erst dann zuverlässig, wenn man das Android-Smartphone zuerst nach Wlan-Netzwerken suchen lässt und erst danach die Verbindung zur Digicam aufbaut. Hier ist viel Ausprobieren angesagt.

Qualität und Funktionsumfang der Apps sind sehr unterschiedlich. Der Praxistest zeigt, dass die Apps von Sony oder Panasonic sehr viele Funktionen bieten, die Apps von Nikon oder Canon dagegen nicht so üppig ausgestattet sind. Vor dem Kauf einer Digitalkamera sollte man sich also überlegen, ob man eine Smartphone-App dazu nutzen will und welche Funktionen gewünscht sind.

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