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IFA 2015 Die Probleme von UHD und HDR

Das hochauflösende Fernsehen hat sich noch immer nicht ganz durchgesetzt, da bejubelt die TV-Branche auf der IFA bereits zwei neue Technikkürzel: UHD und HDR. Beim Kauf sollten Kunden einiges beachten.

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Die Zeiten sind lange vorbei, als Fernseher im deutschen Durchschnittshaushalt höchstens alle zehn bis zwölf Jahre ersetzt wurden. Heute okkupiert im Mittel alle sechs bis sieben Jahre ein neuer Flachbildschirm noch mehr Platz im Wohnzimmer. Und die Austauschzyklen sinken, weil nicht nur die Displaygrößen wachsen, sondern die Branche preislich seit Jahren fast nur eine Richtung kennt: abwärts.

Die wichtigsten Messe-Trends
Trend 1: Ultrahohe Auflösung und sattere FarbenUHD wird endlich massentauglich, versprechen die Aussteller der Messe IFA. Dabei ist eine  Auflösung von acht Millionen Bildpunkten bei großen, teuren Fernsehern schon länger üblich (hier ein Bild von der CES 2015). Nur in viele Wohnzimmer haben es die ultrahochauflösenden Bildschirme noch nicht geschafft, auch weil es bislang wenig Filme gibt, die deren Potenzial überhaupt ausnutzen. Doch die großen Studios haben bereits angekündigt, ihre kommenden Blockbuster anzupassen. Deshalb bohren die Hersteller ihre Produkte jetzt noch weiter auf. Dank „High Dynamic Range“ (HDR) sollen die kommenden Fernseher mit mehr Helligkeit und tieferen Schwarzwerten einen plastischeren Kontrast und mehr Tiefenwirkung ermöglichen – auch ohne zusätzliche 3D-Technologie. Neue Varianten an LCD und OLED-Bildschirmen versprechen insgesamt natürlichere Farben. Einen Run auf die neuen Geräte könnten die Hersteller gut gebrauchen, denn bislang scheint der TV-Markt gesättigt. Im ersten Halbjahr brach der Umsatz in Deutschland um 16,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ein. Quelle: dpa
Trend 2: Noch mehr SmartphonesSchicker, schneller und vor allem größer: Seit Jahren versuchen die Smartphone-Hersteller sich mit neuen Superlativen zu übertrumpfen. Angesagt sind derzeit vor allem große Geräte mit mehr als fünf Zoll Bildschirmdiagonale und LTE-Funkverbindung. Beides seien ehemalige Premium-Merkmale, die nun schon in der Mittelklasse zu finden sind, sagte Arndt Polifke, Global Director für Telekommunikation beim Marktforscher GfK der Nachrichtenagentur dpa. "Die Herausforderung für die Hersteller besteht darin, Kaufanreize durch immer neue technische Spezifikationen zu bieten bei einem weitgehend gesättigten Markt in Deutschland und Europa." Oberklasse-Modelle kämen deshalb etwa mit innovativen Formfaktoren, Metallgehäusen, mit besseren Kameras, 4K-Videofunktion, Highend-CPUs, drahtloser Ladefunktion oder hochwertigen Displays daher. Das Geschäft der Handybauer läuft gut: Allein im Jahr 2015 sollen rund 25,5 Millionen Smartphones abgesetzt werden - plus sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kein Wunder, dass die Hersteller stetig neue Modelle auf den Markt werfen. Unter anderem Sony hat bereits angekündigt, auf der IFA ein neues Smartphone enthüllen zu wollen – angeblich mit einer besonders guten Kamera. (Das Bild zeigt das Sony Xperia M4 aus dem Frühjahr 2015). Quelle: AP
Trend 3: Mehr Klang, mehr RäumeDie Gerätehersteller arbeiten nicht nur an einem besseren Bild, auch den Klang wollen sie aufgewerten. Für den Heimkinobereich sind derzeit Dolby Atmos und DTS:X angesagt, also Verfahren, die unter anderem einen besonderen 3D-Klang mit Höhendimensionen ermöglichen. So sollen die Zuschauer den Hubschrauber im Film tatsächlich über ihren Köpfen kreisen hören. Außerhalb des Heimkinos wird derweil das Ende des Kabels eingeläutet. „Lautsprecher, die über W-LAN oder Bluetooth Funkkontakt mit ihren Zuspielern pflegen, zählen zu den IFA-Trendprodukten für den guten Ton“, teilt der Veranstalter mit. Durch die Verknüpfung verschiedener Boxen lassen sich so schnell Mehr-Raum-Systeme aufbauen. Quelle: Presse
Trend 4: WearablesClevere Uhren und Fitness-Armbänder, die den Körper genau vermessen: Auch bei der IFA 2015 stehen „Wearables“ im Fokus. Der Trend „fördert nicht nur Sport und Spaß, er wird künftig auch telemedizinische Anwendungen stützen und somit dazu beitragen, dass ältere Menschen länger selbständig in ihren gewohnten Umgebungen leben können“, heißt es vom Messe-Ausrichter. Mit Spannung erwartet wird etwa die Vorstellung der neuen Samsung-Uhr "Gear S2" (Bild). Quelle: REUTERS
Trend 5: Smart Home „Smart Home“ ist auf der IFA seit Jahren ein Schlagwort (Bild von 2013). Langsam wird das vernetzte Zuhause aber auch für den Normalbürger greifbar. Selbst nach konservativen Schätzungen dürfte es bis 2020 mehr als eine Million Haushalte geben, die entsprechend mit moderner Haustechnik vernetzt sind, teilte jüngst der Verband der Internetwirtschaft eco mit. Selbst einfache Haushaltsgeräte werden mittlerweile mit eingebauter Intelligenz  verkauft.  So hat die neue Waschmaschinen-Serie von Siemens-Hausgeräte eine Dosierautomatik für das Waschmittel. Sensoren erfassen Textilart, Verschmutzungsgrad und Beladungsmenge, daraus wird die benötigte Waschmittelmenge errechnet. AEG mischt in einem Modell das Waschmittel zunächst vor und sprüht es auf die noch trockene Wäsche. So soll es beim Waschen schneller wirken. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom können sich immer mehr Deutsche zudem vorstellen, sich Zuhause auf smarte Helfer und Assistenzsysteme zu verlassen. Deren Fähigkeiten reichen vom Erkennen unverschlossener Wohnungstüren bis zum Fußboden, der Alarm schlägt, wenn ein Bewohner stürzt.Mit Material von dpa Quelle: dpa

Zwei große Techniktrends sollen die TV-Fans – so die Hoffnung der Hersteller auf der aktuellen IFA in Berlin – sowohl noch rascher zum Neukauf animieren, als auch helfen, den Durchschnittspreise je TV-Gerät wieder anzuheben.

Und wie es sich gehört, haben die Marketingstrategen dafür zwei weitere Kürzel gefunden, die die Kundschaft begeistern sollen – viele gegenwärtig aber verwirren.

UHD und HDR

Ultra-HD – oder noch kürzer UHD – ist der inzwischen branchenweit verwendete Begriff für das höchstauflösende Fernsehen mit der vierfachen Zahl an Bildpunkten, wie sie der bisherige Top-Standard "FullHD" zu bieten hatte. (3840 x 2160 Pixel statt 1920 x 1080 Pixel). HDR – kurz für "High Dynamic Range" – ist das Kürzel für Bildschirme, die in der Lage sind, Bilder mit besonders hohem Kontrastumfang und großer Farbenvielfalt darzustellen.

Suggestive Kraft der Giga-Bilder

Weil der Mensch vor allem ein visuelles Wesen ist, setzen alle Hersteller in Berlin auf die suggestive Kraft der großartigen Bilder, mit denen ihre neuen Giga-Schirme die Besucher in den Messehallen der IFA faszinieren sollen.

Was LG und Panasonic, Philips, Samsung oder Sony an Bilderfluten über ihre Stände rauschen lassen, begeistert in der Tat die Betrachter. Die UHD-Präsentationsvideos glänzen dank der immensen Auflösung mit einer Schärfe und einem Detailreichtum, die selbst die bisherigen Top-Geräte plötzlich flau und verschwommen aussehen lassen. 

Auf den HDR-Schirmen strahlen tatsächlich Bilder, deren hellste Stellen – etwa Autoscheinwerfer auf nächtlichen Straßen oder Aufnahmen des Mondes vor dem sternenklaren Nachthimmel – fast schon schmerzhaft die Netzhaut reizen. Dennoch zeigen sie selbst an den hellsten Stellen Details und Zeichnung. Zugleich stechen etwa die Sterne aus nachtschwarzen Hintergründen hervor.

Solch berauschende Bilder, das ist jedem Betrachter klar, will man auch zu Hause haben.

Die wichtigsten Infos zur IFA 2015

Genau da beginnt das Problem – für Hersteller und Käufer gleichermaßen. Es gibt diese Bilder bisher noch kaum – beziehungsweise überhaupt nicht. UHD-Inhalte sind rar gesät. Das ändert sich nur langsam.

Immerhin hat der Satellitenbetreiber Astra am Messevortag angekündigt, einen ersten, eigenen 24-Stunden-TV-Kanal zu starten – UHD1 genannt –, der tagsüber unverschlüsselt UHD-Programme ausstrahlen soll, attraktive TV-Inhalte in höchster Auflösung aber abends sendet – und dann nur für zahlende Kunden. 

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