




Normale Menschen haben vielleicht einen Hund, der sie unterwegs auf Schritt und Tritt verfolgt. Edgars Rozentals hat einen Flughund. So jedenfalls nennt der Unternehmensgründer aus Lettland seine Erfindung, die gerade auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter für Furore sorgt: Sein „AirDog“ ist eine Drohne mit vier Propellern, die ihrem Besitzer ganz autonom hinterherfliegt – und dabei kinoreife Videobilder aus der Vogelperspektive aufnimmt.
Die Idee dazu kam Rozentals vor rund drei Jahren, als er mit Freunden an der lettischen Küste zum Kitesurfen war. Der Informatiker aus Riga zog zu der Zeit gerade ein Start-up groß, das Drohnen für die Industrie entwickelte, um etwa Fabriken aus der Luft zu inspizieren. „Warum baust du nicht eine Drohne mit Autopilot, die unsere Stunts auf dem Meer automatisch filmt?“, fragte ihn ein Kiter-Freund.
„Extremsportler lieben es, ihre besten Szenen auf Video festzuhalten“, sagt Rozentals. „Doch für Luftaufnahmen müssen sie bisher meist Profi-Fotografen engagieren.“ Sein 1500 Dollar teurer digitaler Flughund soll nun für neue Leichtigkeit sorgen. Via GPS-Ortung und Bluetooth-Funk steht er stets in Kontakt mit einem Sender, den der Sportler am Arm trägt. Per Handy-App lassen sich Höhe, Kamerawinkel und Distanz der Drohne einstellen. Dann hebt die Kamera ab.
Sollte der AirDog wirklich so kinderleicht funktionieren, wie Rozentals verspricht, dann dürften im Internet bald zahlreiche Videos auftauchen, die eine ganz neue Sicht auf die Dinge liefern: temporeiche Kamerafahrten, die Surfer, Motocross-Fahrer oder Snowboarder aus der Luft zeigen. Jeder Hobbysportler könnte dann spektakuläre Filme drehen, wie sie sich bisher nur große Kinoproduzenten leisten konnten.
Dabei sind Videodrohnen nur eine von vielen Innovationen, die neue Sichtweisen liefern: Die Actionkamera Hero3+ des US-Herstellers GoPro hat Filmen in Full-HD-Qualität demokratisiert. Ihre Fans erlauben es uns, via YouTube-Video die Perspektive von Fallschirmspringern, Feuerwehrleuten oder Rennfahrern einzunehmen.
Der japanische Kamerahersteller Nikon hat gerade die erste wasserdichte Systemkamera mit Wechselobjektiven vorgestellt, für Unterwasseraufnahmen bis 15 Meter Tauchtiefe. WLAN-Kameras wie die NetCam HD+ des US-Herstellers Belkin senden uns Livebilder von daheim aufs Handy – oder protokollieren die Missetaten der Katze im Online-Speicher. Die 360cam vom französischen Anbieter Giroptic dreht sogar Rundum-Videos, sodass der Betrachter nachträglich noch die Blickrichtung wählen kann.
Vielleicht sieht so die Zukunft des Kinos aus: Wir schauen nicht mehr auf einen Bildschirm, sondern durch Datenbrillen wie die Spaceglasses vom US-Start-up Meta. Dreht ihr Nutzer den Kopf, verändern sie in Echtzeit den Bildausschnitt. Damit könnten Filme bald fast so wirklich erscheinen wie die Realität.
Was unseren Technikexperten in diesem Sommer sonst noch an herausragenden Gadgets aufgefallen ist, sehen Sie auf den folgenden Seiten.