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Kein Bock auf Brillenschlange Warum 3-D-Fernseher gekauft, aber nicht genutzt werden

Was im Kino die Filmfans begeistert, kommt daheim nicht recht vom Fleck. Inzwischen stehen in immer mehr deutschen Wohnzimmern 3-D-taugliche Fernseher. Doch kaum einer nutzt sie. WirtschaftsWoche Online erklärt den Widerspruch.

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Inzwischen stehen in immer mehr deutschen Wohnzimmern 3-D-taugliche Fernseher. Doch irgendwie vermag es die Technik noch nicht, richtig zu begeistern. Quelle: dpa

 

Jeden Samstag das gleiche Bild. An den Kassen des Kinopalasts im Düsseldorfer Medienhafen drängen sich die Filmfans und greifen gerne besonders tief in die Tasche. Denn wenn schon Kino, dann richtig – und immer öfter in 3-D. Dass Filme wie „Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät“, „Madagascar – Flucht durch Europa“ oder „Abraham Lincoln Vampirjäger“ in der dreidimensionalen Version bis zu einem Drittel teurer sind als die klassische 2-D-Version schreckt die Fans des räumlichen Bildgenusses kaum ab. Den Aufpreis fürs imposante Bild zahlen sie gerne.

Ganz anders das Szenario zur gleichen Zeit, knappe zwei Kilometer entfernt: In der TV-Abteilung des Elektronikriesen Saturn an Düsseldorfs Nobel-Einkaufsmeile Kö ist von Gedränge wenige nichts zu sehen. Das Verhältnis von Kauf- oder zumindest Technik-Interessenten zu Flachbildfernsehern ist etwa 1 zu 10 – günstigstenfalls. Und so sehr sich die Verkäufer mühen die potenzielle Kundschaft für die Vorteile der in den meisten High-End-Fernsehern längst standardmäßig verbauten 3-D-Bildtechnik zu begeistern, so rechte Faszination will sich nicht entwickeln.

Die umsatzstärksten Filme aller Zeiten
Platz zehn: The Dark Knight RisesDer dritte Teil der Batman-Trilogie spielte rund 1,084 Milliarden US-Dollar ein. Quelle: StatistaStand: 18.7.2014 Quelle: dpa
Platz neun: James Bond SkyfallDer neuste Bond mit Daniel Craig in der Hauptrolle brillierte nicht nur durch den Soundtrack von Adele. Auch die Einspielergebnisse können sich sehen lassen. Insgesamt wurden 1,108 Milliarden US-Dollar eingespielt. Quelle: dpa
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs Quelle: dpa
Transformers 3 Quelle: dpa
Platz sechs: Iron Man 3Der dritte Streifen über Tony Stark und sein Heldenleben spielte insgesamt 1,215 Milliarden US-Dollar ein. Der Erfolgreichste Film 2013 wurde er so aber nicht... Quelle: AP
Platz fünf: Die Eiskönigin Völlig unverfrorenDer neuste Erfolg aus den Pixar-Studios wurde der erfolgreichste Film 2013. Er spielte insgesamt 1,259 Milliarden US-Dollar ein. Quelle: AP
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 Quelle: dpa

Räumliche Bilder, so fesselnd sie im Kino sein mögen, so wenig treiben sie das Geschäft mit TV-Geräten in Deutschland. Die Hoffnungen der TV-Hersteller, die zur IFA vergangenen Jahres massiv auf die neuen Megamonitore setzten, die – im Zusammenspiel mit den noch immer kaum vermeidlichen Spezialbrillen – die Fernseh- und Videobilder vor des Zuschauers Auge zum räumlichen Erlebnis werden lassen, haben sich zerschlagen.

Statt des erhofften, markanten Schubs fürs eigene Geschäft herrscht bei den Käufern neuer Fernseher allenfalls gebremstes Interesse am Fernsehen der dritten Art. Rund zwei Drittel der potenziellen TV-Neukäufer in Europa erklärten in einer vergangenes Jahr veröffentlichten Studie von Nielsen, dass sie entweder wahrscheinlich oder sicherlich keinen 3-D-Fernseher kaufen wollen. Und da war die Werbemaschinerie der großen Elektronikkonzerne gerade angelaufen. Auf der IFA in diesem Jahr war 3-D-TV schon nur noch ein Thema unter vielen – und entsprechend weniger wird die Technik mittlerweile beworben.

Immer mehr 3-D-Fernseher werden verkauft

Umso erstaunlicher scheint da, dass die Zahl der verkaufen 3-D-Fernseher – aller geäußerten Zurückhaltung der Zuschauer zum Trotz – kontinuierlich wächst, und zwar ziemlich rasant. Lag der Anteil von 3-D-fähigen Geräten im zweiten Quartal dieses Jahres noch bei gut 20 Prozent aller weltweit verkauften Neugeräte, so wird er im soeben angelaufenen vierten Quartal vermutlich schon deutlich über 25 Prozent liegen. Und besaßen im vergangenen Jahr nur zwei Prozent aller deutschen TV-Haushalte ein entsprechendes Fernsehgerät, so werden es in diesem Jahr wohl schon sechs Prozent sein. Insgesamt wird die Zahl der in Deutschland in diesem Jahr verkauften 3-D-fähigen Fernseher, nach Prognosen des Branchenverbandes gfu, bei rund 3,7 Millionen Geräten liegen. Das wäre mehr als jedes dritte Neugerät.

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