Interaktivität kostet. Dafür bekommt der Käufer eine ziemlich umtriebige Gemeinschaft gratis dazu. Lego ist längst nicht mehr nur in Kinderhand. Die AFOL, wie sie sich selber nennen, die Adult Fans Of Lego, stellen einen großen, stetig wachsenden Teil der Nutzer. Naturgemäß sind sie bei Mindstorms gut vertreten.
Lego nutzt diese Fanbasis schon lange und lässt sich von seinen Kunden neue Modelle entwickeln. Bei den bunten Steinen geschieht das inzwischen auf einer professionellen, von Lego zur Verfügung gestellten Plattform namens Cuuso. Wer will, kann dort sein selbst gebautes Muster einstellen und andere darüber abstimmen lassen. Bekommt es zehntausend positive Bewertungen, schaut Lego es sich an und überlegt, ob es in das offizielle Programm aufgenommen wird. Zuletzt schaffte das ein Nachbau des DeLorean aus dem Film Zurück in die Zukunft.
Auch bei Mindstorms dürfen Fans mitentwickeln. Neben den fünf von Lego gebauten Modellen für EV3 gibt es zwölf, die ein "Expert Panel" beigesteuert hat. Die Mitglieder wurden von Lego handverlesen. Sie haben bereits erste Bücher über weitere Modelle und Programme für das Legoset geschrieben.
Das ist auch nötig. Wie es im Werbetext für das Buch heißt: "Ohne die Hilfe eines Auskenners kann es monatelanges Experimentieren brauchen, um den Umgang mit den vielen Mechanismen und Programmierungsmöglichkeiten zu erlernen." Kinderspielzeug? Nicht wirklich.
Dieser Artikel ist zuerst auf zeit.de erschienen.