Musik über Wlan und Bluetooth So boomt das Geschäft mit kabellosen Soundsystemen

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High-End-Anbieter und Billig-Angreifer

Auch die High-End-Anbieter entdecken den Markt für sich. „Viele Jahre lang war kabellose Musikübertragung bei Kopfhörern und Lautsprechern gleichzusetzen mit Einschränkungen in der Klangqualität“, sagt Roland Hoffmann vom Branchenverband HighEndSociety. „Dank moderner Digitalverstärker und weiterentwickelter Wireless-Übertragung zeichnet sich aber nun eine deutliche Belebung des High-End-Anlagenbereiches ab.“ Je nach Anspruch gibt es mittlerweile äußerst hochwertige kabellose Streaming-Player mit Preisen bis zu 15.000 Euro.

Konkurrenz machen sich nicht nur die Hersteller von Wlan-basierten Systemen untereinander. Hersteller von Bluetooth-Lautsprechern profitieren ebenfalls vom Boom. Auch über den gut 20 Jahre alten Daten-Übertragungsstandard kann Musik vom Smartphone oder dem Laptop an kabellose Lautsprecher geschickt werden.

Die besten Wireless-Lautsprecher
Kef X300A WirelessKompakte Box vom britischen Lautsprecherspezialisten Kef. Die X300A Wireless akzeptiert Audiosignale über Apples Airplay und DLNA. Der Zweiweg-Lautsprecher mit Bassreflex-Technik ist die drahtlose Variante eines hochwertigen PC-Lautsprechers. Das Verstärkerteil leistet jeweils 20 Watt Sinus, genug für kleinere Wohnräume. USB-Anschluss und 3,5-mm-Klinke sind ebenfalls vorhanden.Preis: 999 EuroX300A Wireless Quelle: Presse
Audio Pro LV3Interessante Standbox des schwedischen Unternehmens Audio Pro, die Musik teilweise indirekt, nämlich nach oben abstrahlt und nach unten abstrahlt, so wird der Hörer unabhängiger von einem festen Hörplatz. Der 3-Wege-Lautsprecher wird von einem 35-Watt-Verstärker angetrieben. Das System arbeitet mit einem eigenen Übertragungsprotokoll im 2,4-GHz-Band. Audiosignale können so unkomprimiert und verlustfrei übertragen werden. Um die Übertragung der Signale zu schützen, sucht das System selbstständig nach störanfälligen Kanälen und schaltet dann auf eine andere Frequenz um. Über Apples Airplay gibt das System Musik aus der iTunes-Bibliothek wieder. Außerdem kann man Geräte über USB oder 3,5 Millimeter Klinke an das Sendemodul anschließen.Preis: 1.600 Euro (Paarpreis)Audio Pro LV3
Dynaudio Xeo 5Der dänische Lautsprecherspezialist genießt bei Liebhabern klassischer Hi-Fi-Anlagen einen erstklassigen Ruf. Umso mehr lässt die Nachricht aufhorchen, dass Dynaudio nun auch einen drahtlosen Lautsprecher vorstellt. Es gibt ihn als Kompaktbox Xeo 3 und als Standbox Xeo 5. Seine Musiksignale empfängt der Lautsprecher über einen Funk-Transmitter, laut Dynaudio ist die Signalübertragung zu 100 Prozent verlustfrei und damit "besser als jedes Lautsprecherkabel". Die Signalquellen selbst werden hingegen über Kabel an der Rückseite des Xeo-Transmitters angeschlossen. Zur Verfügung stehen USB, TOS-Link (optisch digital), Cinch und 3,5-mm-Miniklinke. PCs oder Notebooks werden über USB angeschlossen, der Xeo-Transmitter erscheint dann als externe Soundkarte. Smartphones liefern die Musik beispielsweise über den Kopfhörerausgang an die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse. Xeo ist multiroomfähig, der Transmitter kann also gleichzeitig mehrere Lautsprecherpaare in verschiedenen Räumen mit einem Musiksignal bespielen, jeder Raum bekommt dabei sein eigenes Musikprogramm.Preis: 2.900 Euro (Paarpreis)Xeo 5 Quelle: Presse
Pioneer XW-SMA4-KEin universell einsetzbarer Streaming-Lautsprecher, der alle gängigen Standards im Wireless-Bereich unterstützt, darunter Apples Airplay, Streaming per DLNA, WLAN und Wireless Direct. Letzteres ermöglicht, dass der Pioneer auch ohne Router direkt Kontakt zu WLAN-fähigen Playern aufnimmt. Der integrierte vTuner Internetradio gibt schnellen Zugang auf Radiostationen im Web. Der 3-Wege-Lautsprecher wird von einem 40-Watt-Verstärker angetrieben. Auf der Rückseite des 40-Watt-Lautsprechers gibt es Anschlüsse für USB, Aux und Ethernet.Preis: 279 EuroPioneer XW-SMA4-K Quelle: Presse
Teufel Raumfeld Speaker LEiner der wenigen Hi-Fi-Standlautsprecher fürs kabellose Musikhören. Anschluss an Audioquellen findet der 110 Zentimeter hohe Speaker L zumeist über WLAN, beziehungsweise die ins WLAN eingebundenen Musikquellen wie Netzwerk-Player, NAS-Festplatten mit Media-Server oder Internet-Radiostationen. Netzwerk-Player und andere Geräte sind auch über Ethernet-Buchse anschließbar. An die Line-In-Buchsen auf der Rückseite könnte man auch einen herkömmlichen CD-Player anschließen und die Musiksignale an andere Raumfeld-Komponenten in einen Nebenraum senden (streamen). Zur Steuerung gibt es entweder eine kostenlose App für iOS oder Android-Handys. Gegen Aufpreis gibt es auch einen hochwertigen Controller (400 Euro). Der in den Boxen integrierte Stereoverstärker leistet jeweils 85 Watt Sinus, zwei Tieftöner mit je 170 mm Durchmesser dürften für ein voluminöses Klangbild sorgen.Preis: 1.299,99 Euro (Paarpreis)Raumfeld Speaker L Quelle: Presse
Teufel iTeufel AirDer HiFi-Stereo-Lautsprecher ist speziell auf Apples Airplay abgestimmt. Er gibt Musik von iPhone, iPod Touch oder iPad wieder. Auch die Steuerung der Musikwiedergabe erfolgt über diese Mobilgeräte. PCs und iMacs mit installiertem iTunes lassen sich auch mit dem iTeufel verbinden. Der Stereo-Lautsprecher ist mit zwei Hoch-, zwei Mitteltönern und einem Tieftöner bestückt. Die maximale Ausgangsleistung liegt bei 100 Watt. Der Lautsprecher dürfte für alle Nutzer geeignet sein, die den Teufel-typischen kräftigen Klang schätzen.Preis: 499 EuroiTeufel Air Quelle: Presse
Bowers & Wilkins A7Ein reines Lautsprechersystem, das Apples Airplay unterstützt und so drahtlos übertragene Musik von iPhone und Co wiedergibt. Dank Ethernet- und USB-Anschluss kann der A7 auch die iTunes-Sammlung vom PC wiedergeben oder über den Internet-Router Webradiostationen ansteuern. Das System ist laut Hersteller durch hochwertige D/A-Wandler (96 kHz/24 Bit) und audiophile Lautsprecher auf guten Klang optimiert, daher wohl auch der gesalzene Preis.Preis: 799,99 EuroBowers & Wilkins A7 Quelle: Presse

Im Vergleich zu den Wlan-Systemen unterliegen die Bluetooth-Boxen Einschränkungen: So ist das Bespielen von mehreren Räumen nicht möglich. Zudem ziehen sich de Lautsprecher die Musik direkt vom Gerät, nicht aus dem Internet. Reißt die Verbindung ab, schweigen die Boxen.

Dafür sind die Produkte günstiger. Viel günstiger. Kleine Bluetooth-Boxen, häufig tragbar und batteriebetrieben, gibt es ab 20 Euro. Dafür muss man allerdings zu Abstrichen bei der Qualität bereit sein.

„Bluetooth-Geräte sind vergleichsweise einfach herzustellen“, sagt Jönsson. „Deshalb drängen auch immer mehr unbekanntere C- und D-Marken auf den Markt.“ Das drückt die Preise weiter. Selbst die teuren Varianten für das Wohnzimmer kosten aber selten mehr als 200 Euro. Da fangen die Preise für eine Multi-Room-Box gerade erst an.

Bei Philips, die ebenfalls mit Wlan-basierten Mehr-Raum-Systemen seit Jahren am Markt vertreten sind, macht sich das bemerkbar: Bluetooth-Geräte verkaufen sich deutlich häufiger. „Der Bereich Bluetooth-Speaker wächst am schnellsten“, bestätigt Woox-Sprecherin Jönsson. „Die Geräte sind auch für preisbewusste Kunden erschwinglich.“

Obwohl die traditionellen HiFi- und Kompakt-Anlagen parallel zum Aufschwung der Kabellosen an Bedeutung verlieren, wächst der Audio-Geräte-Markt zurzeit. Vor allem der Umsatz macht Sprünge. Kein Wunder: Kabellose Soundsysteme sind im Vergleich zu traditionellen nochmal mindestens eine Preisstufe teurer.

So boomt der Markt für Kopfhörer

Die Wachstumskurve macht offenbar selbstbewusst. Konkurrenz durch die billigere Anbieter auf der einen Seite, mehr Hersteller die sich auch auf den Multi-Room-Markt wagen: Noch zwei, vielleicht drei Jahre wird das alles keine Rolle spielen, glaubt Sonos-Manager Taubert. „Der Markt wächst organisch“, sagt er.

Dennoch weiß Sonos, dass die teils hohen Preise viele Kunden schrecken. Nach Jahren in der hohen Preisklasse hat Sonos das eigene Angebot mittlerweile um eine kleinere, abgespecktere Box erweitert. Die Play:1 kostet 199 Euro, liegt damit rund 100 Euro unter der früheren Einsteigermodell Play:3.

Und auch andere Unternehmen bringen – getrieben von den Bluetooth-Herstellern und dem Willen Marktanteile zu gewinnen – preiswertere Wlan-Boxen auf den Markt, unterbieten teils die 200-Euro-Grenze.

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