




Wer gedacht hat, dass das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook nicht noch allgegenwärtiger in unserem Leben werden kann, der hat sich getäuscht. Mark Zuckerberg präsentierte am Donnerstagabend in Menlo Park, Kalifornien, die neue Software „Facebook Home“, mit der er sein über eine Milliarde Nutzer starkes Netzwerk einen entscheidenden Schritt auf dem mobilen Markt nach vorne bringt.
Viel war im Vorfeld spekuliert worden. Bringt Facebook ein eigenes Telefon? Oder vielleicht ein Facebook OS, ein eigenes Betriebssystem für Smartphones und Tablets? „Sagen wir mal, wir würden ein Handy bauen – was wir nicht tun“, sagte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg noch ein wenig kryptisch im vergangenen Jahr. Nun ist es klar: Ein eigenes Telefon wird es vorerst nicht geben, und auch kein eigenes Betriebssystem. Stattdessen präsentierten Zuckerberg und sein Team eine Lösung für alle Android-Geräte.
„Bisher sind unsere Smartphones um Apps herum gebaut“, sagte der Facebook-Chef, der leicht schwitzend, in schwarzem Kapuzen-Zipper und Jeans seinen Auftritt hinlegte. „Wir haben Facebook Home um Personen aufgebaut.“ Das erklärte Ziel: Android-Telefone in soziale Geräte verwandeln.





Die neue Software wird ab dem 12. April zunächst in den USA und dann auch weltweit im Google Play Store für Smartphones zur Verfügung stehen. Die Tablet-Version soll in einigen Monaten folgen. Wer sie herunterlädt, erhält quasi eine Facebook-Zwischenschicht für sein Gerät. Angezeigt wird der eigene Facebook Newsfeed, angepasst auf den Bildschirm des jeweiligen Handys. Coverfeed nennt Zuckerberg die Ansicht, die optisch einiges her macht und sich vor allem gut bedienen lässt. Wie alle großen Softwareentwickler in letzter Zeit setzt auch Facebook auf eine intuitive Steuerung mit simplen Gesten. Ein Doppelklick auf das Urlaubsfoto und schon hat das Bild ein „Gefällt mir“ bekommen. Mit einer weiteren Geste lässt sich das Ganze direkt kommentieren und mit einem Wisch verschwindet die eine Information zu Gunsten einer anderen. Bewusst haben die Entwickler auf extra Knöpfe und Buttons verzichtet.
Bedenkt man, dass Facebook mit der Einführung des Newsfeeds die Aktivitäten der Nutzer verdoppeln konnte, scheint die Umsetzung auf mobile Geräte eine logische Konsequenz, die nicht ohne Auswirkungen bleiben dürfte. Denn die Facebook-Nutzer werden den Zwischenschritt über eine App nicht mehr gehen müssen. Sie brauchen sich beim Öffnen ihrer App-Liste nicht bewusst für Facebook entscheiden. Das Netzwerk ist mit „Home“ von vornherein die erste Wahl.