




Wie pompös kann man die Vorstellung eines neuen Handys feiern? Mehr Glimmer geht immer – nach diesem Credo stellte der Elektronikkonzern Samsung am Donnerstagabend in New York sein neues Oberklasse-Telefon Galaxy S4 vor. Im Theatersaal der New Yorker Radio City Music Hall, im Herzen von Manhattan also, lieferten die Koreaner vor 3000 Zuschauern eine Show mit Live-Orchester, Broadway-Schauspielern und Bühnenaufbauten, die aus dem Theaterboden hochfuhren. Sogar auf dem New Yorker Times Square wurde das Event auf einer Videowand übertragen. So etwas hat die Branche bisher auch nicht erlebt.
Keine Frage: Samsung hat einen guten Lauf. Das Vormodell Galaxy S3 ist ein Verkaufsrenner. Die Koreaner führen inzwischen vor Apple den Weltmarkt für Smartphones an. Zwar verkaufte sich das iPhone 5 zuletzt besser als das Galaxy S3 – aber die Nummer IV soll nun das iPhone auch beim Absatz überholen und zum technologischen Trendsetter werden. Wird das gelingen? Ein erster Test nach der Präsentation zeigt: Samsung hat ein ausgefeiltes Smartphone der Spitzenklasse gebaut. Allerdings: Der Abstand zur Konkurrenz ist gering.





Einiges von dem, was Samsung in New York vorstellte, war in den Tagen zuvor bereits öffentlich geworden. Die Kamera ist mit 13 Megapixeln wesentlich hochauflösender als beim Vorgängermodell, der Prozessor ist mit acht Rechenkernen schneller denn je. Auch der Akku ist leistungsstärker geworden und hält jetzt deutlich mehr Strom bereit als der des iPhone 5. Er muss allerdings auch einen Bildschirm versorgen, der mit fünf Zoll noch einmal gewachsen und erheblich schärfer geworden ist (441 Pixel per Inch statt 306).
Im Design ähnelt das neue Galaxy allerdings stark dem alten. Geblieben ist die Polycarbonat-Hülle, die sehr solide wirkt – wenn auch nicht ganz so hochwertig wie das Gehäuse des iPhone. Trotz der gesteigerten Leistung ist das Galaxy S4 drei Gramm leichter als sein Vorgänger – und nur noch 7,9 Millimeter dünn. Kompakter gab es einen solchen Hochleistungscomputer bisher nicht im Handel.
Vor allem aber sind es Software-Neuheiten, mit denen der Konzern an diesem Abend wirklich überraschen kann. So macht die App S Translater das Smartphone zum Dolmetscher: Spricht der Nutzer einen Satz auf deutsch, so übersetzt das Programm ihn rasch in acht Sprachen, darunter Englisch, Spanisch und Chinesisch. Beim ersten Test klappt das mittelmäßig. Den englisch gesprochenen Satz „I am in New York right now“ interpretiert die Spracherkennung als „I am ugly all right now“. Da kann dann auch die deutsche Übersetzung nicht besser werden. Vielleicht waren die Hintergrundgeräusche beim Test aber auch zu laut.