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Patentkrieg Nokia kämpft mit Riesenklage gegen die Konkurrenz

Die Verletzung von gleich 45 Patenten wirft Nokia drei Konkurrenten vor. Die Chancen stehen gut, denn selbst Apple musste schon die Macht des finnischen Patentarsenals spüren. Und auch Motorola erzielt einen Sieg und erwirkt ein Verkaufsverbot für Microsofts Xbox.

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Nokia-Chef Stephen Elop profitiert von mehr als 9700 Patenten. Quelle: Reuters

Die Marktforschungsfirma IDC hat es heute morgen noch einmal bestätigt: Nokia ist endgültig vom Handy-Thron gestürzt. Im ersten Quartal verkauften Samsung und Apple zusammen mehr als 50 Prozent aller Smartphones weltweit, der langjährige Marktführer aus Finnland fiel dagegen binnen eines Jahres von 23,8 auf 8,2 Prozent zurück.

Im Kampf gegen die erfolgreicheren Rivalen verlässt will Nokia nun nicht mehr nur auf die Kooperation mit Microsoft und neue Geräte wie das Lumia 900. Denn das Unternehmen geht massiv mit juristischen Mitteln gegen drei Wettbewerber vor.

Nokia verklagt die Konkurrenten HTC, RIM und Viewsonic, denen der finnische Handy-Riese die Verletzung von insgesamt gleich 45 Patenten vorwirft. Neben den USA ist Deutschland der zentrale Schauplatz der Patenprozesse: Nokia klagt vor den Landgerichten in Düsseldorf, Mannheim und München. Dabei geht es um Details der Antennentechnik und des Strom-Managements sowie um Software-Patente etwa für Verschlüsselung oder Menü-Anzeigen.

Apple muss an Nokia zahlen

Nokia hält nach den vielen Jahren an der Spitze des Handy-Geschäfts tausende wichtiger Patente. Mit mehr als 9700 in den USA angemeldeten Patenten verfügt Nokia sogar über fast doppelt so viele wie Apple.
In dem erbitterten Patentkrieg der Mobilfunk-Branche hatten sich die Finnen zuletzt aber eher zurückgehalten. Ein schlagzeilenträchtiger Streit mit Apple war im vergangenen Sommer mit einer Vereinbarung beigelegt worden.


Doch der Fall zeigte, wie mächtig das Patent-Arsenal von Nokia noch ist. Denn Apple leistete eine Einmalzahlung und muss nun Lizenzgebühren an Nokia entrichten. Experten gehen davon aus, dass für jedes iPhone zwischen fünf und acht Euro fällig werden. Auch wenn die Finnen den Trend zu Touchscreen-Smartphones verschlafen haben, verdient so Nokia am Erfolg des Konkurrenten zumindest ein wenig mit.

Und auch ein anderer abgestürzter Mobilfunkriese zehrt von seinen früheren Forschungsleistungen: Motorola konnte sich am Mittwoch wieder einmal in Mannheim durchsetzen. Das dortige Landgericht stellte die Verletzung von zwei Patenten des Mobilfunk-Pioniers durch eine breite Palette von Microsoft-Produkten fest und ein Verkaufsverbot gegen Microsofts Betriebssystem Windows 7 und die Spielekonsole Xbox 360 erlassen.

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