Produktneuheiten Google Glass - eine egoistische Technologie

Googles sagenumwobene Cyberbrille Google Glass ist eine egoistische Technologie, weil die zusätzliche Freiheit des Trägers auf Kosten der Freiheit anderer Personen geht. In der Vergangenheit hat ein solches Merkmal Produktneuheiten nicht unbedingt am Erfolg gehindert, aber es verändert die Vorzeichen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Google-Gründer Sergey Brin - Die noch dieses Jahr erscheinende Cyber-Brille Google Glass sorgt für Euphorie sowie Skepsis Quelle: AP/dpa

In den letzten Wochen dachte ich mehrmals, dass mit mir etwas nicht stimmt: Während in Kreisen von Netzapologeten und Geeks die Vorfreude auf Google Glass zunimmt, vermisse ich bei mir das Gefühl der Begeisterung im Bezug auf die revolutionäre Cyberbrille des Internetkonzerns. Dabei würde ich liebend gerne die gleiche Euphorie verspüren, die ich etwa bei der Einführung des iPhone oder iPad erlebte. Bedenkt man, dass Glass noch einen deutlich größeren technischen Evolutionsschritt darstellt, müsste meine Spannung eigentlich sogar noch ausgeprägter sein. Doch Fehlanzeige. Es dauerte einige Zeit, bis mir der Grund für meine distanzierte Haltung klar wurde. Das Lesen dieses Artikels half mir dabei, den von mir ausgemachten Schwachpunkt genauer vor mir zu sehen.

Diese Gadgets kommen 2013
Die Google-BrilleGroß war die Begeisterung als Googles Datenbrille im April 2012 erstmals vorgestellt wurde. Dafür hat das Unternehmen ein Video gedreht, dass die Möglichkeiten dieses Gadgets zeigt. Die Technik, die dahinter steht wird als "Augmented Reality", also erweiterte Realität bezeichnet. Die Idee dabei ist, dass die Software Objekte unserer Umgebung erkennt und uns mit passenden weiteren Informationen versorgt. Außerdem kann die Brille alles, was auch Smartphones leisten. Sie ist zur Kommunikation, zur Routenplanung, zum Fotografieren und vieles weitere geeignet. Was einst der Mausklick war, könnte künftig eine Kopfbewegung oder einfach die Stimme sein. Quelle: dapd
Valves SteamboxValve Corporation hat mit Steam eine Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele und Software entwickelt. Nach eigenen Angaben sind hier inzwischen über 35 Millionen aktive Benutzer registriert. Angeblich will das Unternehmen nun auch in das Konsolengeschäft einsteigen. Gerüchten zufolge plant Valve für das kommende Jahr eine eigene Steambox als Konkurrenz Xbox, Wii und PlayStation. Ein genauer Erscheinungstermin ist noch unbekannt. Quelle: Screenshot
Das YotaPhoneIm Herbst 2013 will der russische Hersteller Yota Devices das YotaPhone auf den Markt bringen. Das Android-4.2-Gerät soll zwei Displays besitzen, die unabhängig voneinander arbeiten und so Smartphone und E-Reader miteinander verbinden. Während auf der einen Seite das "normale" Smartphone-Display zu sehen ist, befindet sich hinten ein E-Ink-Display. Dieses soll extrem stromsparend arbeiten. Gespräche zwischen dem Konzern und Mobilfunkbetreibern in Nordamerika und Europa laufen bereits. Der Preis des Smartphones ist noch nicht bekannt. Quelle: Screenshot
Microsofts neue XboxMicrosoft will 2013 wieder groß mit einer Konsole auftrumpfen, die momentan unter dem Projekttitel Xbox 720 läuft. Geplant ist ein geradezu revolutionäres Spielerlebnis. Zumindest ließ sich das Unternehmen eine Methode patentieren, die eine Datenbrille mit der Konsole verbindet. Dadurch könnte "Augmented Reality" wie bei Google Glasses künftig auch beim Gaming zum Einsatz kommen. Zusätzlich will Microsoft eine abgespeckte Xbox 360 rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 2013 auf den Markt bringen. Quelle: Presse
iPhone 5SKaum war das iPhone 5 auf dem markt, da tauchten auch schon erste Gerücht über die Produktion eines iPhone 5S auf. Eines ist sicher, der Smartphone-Nachfolger aus dem Hause Apple wird kommen - nach aktuellen Informationen wahrscheinlich sogar schon im Frühjahr. Vielleicht aber auch erst im Sommer, Apple selbst hat sich dazu noch nicht geäußert. Angeblich soll es im Dezember bereits erste Testläufe des Smartphones gegeben haben. Außerdem wird vermutet, dass das neue Apple-Gerät mit einem schnelleren Prozessor ausgestattet wird. Bis es soweit ist, werden sich die Gerüchte um das neue iPhone ganz sicher noch einige Mal überschlagen. Quelle: dapd
Facebook-PhoneDas Bild zeigt ein "ChaCha" von HTC, so ähnlich könnte bald das "Facebook-Handy" aussehen. Monatelang war über ein Telefon aus der Zuckerberg-Familie spekuliert worden - jetzt kommen gleich mehrere auf den Markt. Auf den neuen Geräten ist Facebook aber nicht nur einer der Kommunikationswege, sondern das Herzstück. Richtige Facebook-Knöpfe haben etwa die beiden Geräte, die der Hersteller HTC auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentiert. HTC hatte die Markteinführung des Facebook-Handys eigentlich schon für Ende 2012 geplant. Andere Projekte schienen dem Unternehmen jedoch wichtiger gewesen zu sein. Der Termin wurde auf Mitte 2013 verschoben. Quelle: dpa
Samsungs Galaxy S4Neben dem iPhone ist das Galaxy S3 eines der beliebtesten Smartphones bei den Kunden. 2013 will Samsung mit dem S4 nachlegen. Erscheinen soll es im zweiten Quartal 2013. Natürlich sollen Leistung, Qualität und Schnelligkeit beim neuen Samsung-Smartphone deutlich besser sein. Außerdem hält sich das Gerücht, die Südkoreaner könnte auf Größe setzen und das 4,8-Zoll-Display auf 5 Zoll vergrößern. Das vermutlich im April erscheinende Gerät wird etwa 500 Euro kosten. Quelle: REUTERS

Für Träger bietet Glass viel Potenzial

Für den aktiven Einsatz dürfte Google Glass, sofern es die von Google versprochenen Funktionen mitbringt, ein großer und auch nützlicher Spaß werden. Google-Gründer Sergey Brin hat nicht unrecht, wenn er den stetigen Zwang zum Blick auf das Smartphone für verbesserungswürdig hält, auch wenn seine Beschreibung dafür mit dem Attribut “entmannend” etwas unglücklich war. Als Brillenträger bin ich mit den Konzept eines Gestells in meinem Sichtfeld ohnehin schon vertraut. Selbst wenn die frühen Versionen von Glass noch etwas sehr nerdig aussehen, so dürfte es nicht lange dauern, bis sich auch ansehnliche Designergestelle mit Glass-Komponente erwerben lassen. Irgendwann gäbe es Glass dann vielleicht auch als Aufsatz für jede beliebige Brille.

Neue Freiheit auf Kosten anderer

Problematisch an Glass ist jedoch, dass jeder Mensch in der Umgebung eines Glass-Nutzers automatisch in der persönlichen Freiheit eingeschränkt wird. Nur wenige für Endanwender gedachte Produkte und Technologien weisen derartig egoistische Züge auf, werden also dadurch charakterisiert, dem Nutzer eine neue Freiheit einzuräumen, die deutlich auf Kosten anderer Individuen geht. Dies galt weder bei der Einführung des Internets noch des iPhones – zwei im Vorfeld jeweils unterschätzte und belächelte Ereignisse.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%