




Das Galaxy S4 soll die Kunden mit spannenden Software-Funktionen überzeugen. Das Smartphone solle „ein Begleiter sein, der uns dabei hilft, das Leben in vollen Zügen zu genießen“, sagt Samsungs Mobil-Funk-Chef J.K. Shin im Zuge der großen Präsentation in New York. Das neue Gerät kann zum Beispiel die sportlichen Aktivitäten des Besitzers durch Sensoren überwachen oder taugt dank Infrarot-Sender als Fernbedienung für den Fernseher. Und der muss nicht einmal von Samsung stammen.
Größte Neuerung im Softwarebereich ist aber sicher die Veränderung im Bereich der Bedienung. Das Galaxy S4 reagiert auf Gesten, Blicke und auch Sprache. Mit einer Handbewegung vor dem Telefon lassen sich Bilder oder Seiten weiterblättern – und das ganz ohne Berührung. Auch wer eine E-Mail nur anlesen will, braucht bei dem neuen Gerät nur noch den Finger knapp über den Bildschirm halten. Das wiederum funktioniert aber nur mit einer bestimmten App.
Außerdem reagiert das Smartphone auf Augenbewegungen. So hält ein Video an, wenn der Blick abschweift und eine leichte Kippbewegung mit dem Handgelenk lassen Webseiten oder E-Mails herunter- und heraufscrollen.
Es bleibt die Frage, ob diese neuen Funktionen Samung den erhofften Vorsprung vor Apple mit seinem erfolgreichen iPhone einbringen. Gartner-Analystin Carolina Milanesi zeigt sich skeptisch und sagt: „Einige dieser Funktionen haben einen Wow-Faktor, wobei man sie sicherlich nicht jeden Tag nutzt.“ Zudem merkte sie an, dass Software-Funktionen schwerer zu verkaufen sind als Hardware.
Schon lange reden Experten davon, dass die Gestensteuerung auch den Smartphone-Markt revolutionieren könnte. Andere glauben, dass sich nur die Funktionen langfristig durchsetzen werden, die dem User auch einen massiven Vorteil bringen. „Es ist ja schön, dass ich mit Gesten Dinge steuern kann. Wenn ich davon einen sogenannten Gorilla-Arm bekommen, habe ich aber wenig davon“, sagt Gero Herkenrath von der RWTH Aachen und zieht einen Vergleich zur Sprachsteuerung. „Wir werden genauso wenig an der Bushaltestelle zum Dirigenten werden, wie wir in aller Öffentlichkeit laut mit unserem Telefon sprechen“, ist er sich sicher.
Ein weiteres Problem sehen die Wissenschaftler Leif Oppermann und Marius Shekow vom Fraunhofer-Institut FIT in der Festlegung von Gesten. „Hier gibt es keine Standards, das sieht man schon bei den Touchscreen Geräten. Für jedes Gerät und für jeden Anwendungszweck müssen die Gesten neu gelernt werden“, sagt Oppermann. Ein Beispiel dafür ist die Kritik an den Gesten in Microsofts neuem Betriebssystem Windows 8. „Wer die Touchfunktionen des Programms anwenden möchte, muss sie komplett neu lernen“, sagt der Wissenschaftler. Und Microsoft hat die Gesten komplett anders definiert als zum Beispiel Apple.