Eine Idee, auf die Michael Dell setzt, der mit seinem Modell der "Fertigung auf Bestellung" vor 15 Jahren mal zu den größten Gewinnern des PC-Booms gehört hatte, zuletzt aber mehr durch den Rückkauf seines Unternehmens von der Börse als durch Absatzrekorde aufhorchen ließ. Und in dieser Woche nun durch die Ankündigung des 67 Milliarden Dollar schweren Kaufs des Speichertechnik-Spezialisten EMC): Nun also soll aus dem Bündnis des größten Speicherhersteller mit dem zweitgrößten Server-Produzenten das größte Technologieunternehmen in Privathand, vor allem aber einen zukunftsfähigen Spieler im Zeitalter des Cloud-Computing formen.





Das nämlich wächst überproportional. Gerade erst hat der Chip-Riese Intel mit dem Zuwachs seiner hoch profitablen Cloud-Computing-Sparte den Rückgang bei den traditionellen PC-Chips weitgehend kompensieren können. Mehr noch, obwohl die PC-Komponenten noch rund doppelt so viel Umsatz machen wie die Server-Prozessoren, produzieren beide Segmente annähernd gleich viel Gewinn. Doch auch der Erfolg des Cloud-Geschäfts ist Fluch und Segen zugleich: Denn jeder zusätzlich verkaufte Server in der Wolke ist eine Maschine weniger, die die klassischen PC-Produzenten noch direkt hätten an Unternehmen verkaufen können - und in der in er Regel ebenfalls ein Intel-Chip gesteckt hätte.
Bleibt also die Frage, wer langfristig tatsächlich vom Boom der unsichtbaren Computer profitiert? Denn auch die müssen produziert werden, und zwar zig-milliardenfach und nicht mehr nur in Millionenstückzahlen. Geschäft ist also absehbar genug zu machen. Aber werden es die Dells, HPs, Lenovos oder Acers sein, die bisher die Absatz-Charts angeführt haben? Wird Intel noch Treiber sein oder eher Getriebener, wenn das Internet der Dinge alle elektronischen Geräte des Haushalts mit Rechentechnik vernetzt?
Wer gewinnt den Zukunftsmarkt?
Von den großen Computerproduzenten der vergangenen Dekade jedenfalls scheint kaum einer auf den anstehenden Umbruch wirklich vorbereitet zu sein. Wearables, Produkte oder auch nur Komponenten fürs Smarte Heim, Technik für die vernetzte Mobilität der Zukunft - all das sucht man in der Branche weitestgehend vergeblich.
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Mit einer Ausnahme: Ausgerechnet der koreanische Elektronikriese Samsung, im Grunde genommen ein Spätstarter in der klassischen PC-Welt, hat gerade erst Anfang September auf der Elektronikmesse IFA in Berlin eine schlüssige Strategie für die Vernetzung des Alltags mit - eigenen - computergesteuerten Geräten präsentiert. Ob Schlafsensor in der Matratze, vernetzte Uhr, intelligente Lampe oder sprachgesteuerter Fernseher, in allen Samsung-Produkten kommunizieren künftig unsichtbare Computer.
Genauso, wie Donald Norman das vor gut eineinhalb Jahrzehnten vorausgesagt hat. Es sage also niemand in der trudelnden PC-Branche, er hätte es nicht ahnen können.