Im Showdown hatte Apple es geschafft, die Spannung noch einmal zu erhöhen. Stunden vor der Show bestätigte das Unternehmen, was Wochen zuvor bereits durchgesickert war: Das iPhone 5 kommt, und es wird auch iPhone 5 heißen. Zudem wurden die Online-Stores des Giga-Konzerns mit neuen Produkten bestückt, jedoch ohne die URL anzuzeigen. Die Twitter-Gemeinde überschlug sich mit neuen Meldungen, bevor die Gäste der großen Apple-Show in San Francisco überhaupt Platz genommen hatten.
Gegen 10 Uhr (19 Uhr mitteleuropäischer Zeit) war es soweit. Tim Cook betrat die Bühne, sprach kurz über den Erfolg der Apple-Stores, des Macs und des iPads und kam dann sofort zum Thema des Abends.





Keine Viertelstunde nach Beginn der großen Show in San Francisco präsentierte Marketing-Chef Phil Schiller die ersten iPhone5-Bilder, gefolgt von den Fakten. So früh am Abend hatte niemand damit gerechnet.
Bessere Fotos bei schlechteren Lichtverhältnissen
Wie erwartet, hat das neue iPhone statt des Glasrückens eine Rückseite aus Metall, was das Gerät um einiges stabiler macht. Außerdem ist es mit 7,6 Millimetern 18 Prozent dünner als das iPhone 4S und wiegt mit 112 Gramm 20 Prozent weniger als sein Vorgänger. Der Bildschirm ist mit vier Zoll etwas größer, und er passt sich der Helligkeit der Umgebung automatisch an.
Die Kamera hat eine Auflösung von acht Megapixel bei 3264 x 2448 und soll deutlich bessere Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen schießen. Außerdem kann sie Panoramabilder aufnehmen.
Videos nimmt das iPhone 5 mit 1080 Pixel auf. Zusätzlich gibt es eine Gesichtserkennung für bis zu zehn Personen.
Als Prozessor kommt der A6 zum Einsatz. Er ist doppelt so schnell wie der Vorgänger A5, jedoch kleiner und vor allem für das Spielen auf Smartphones interessant. Die Akkuzeiten liegen je nach Nutzung bei etwa acht Stunden Sprech- beziehungsweise Surfzeit in 3G. Die reine Surfzeit beträgt ebenfalls acht Stunden - und zwar mit LTE.
Fakten rund um LTE
LTE (Long Term Evolution) ist ein Mobilfunknetz und der Nachfolger von UMTS. LTE bietet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde deutlich schnellere Downloadraten.
,LTE läuft je nach Region über unterschiedliche Frequenzen (Nordamerika: 700 MHz und 2100 MHz, Westeuropa, Mittlerer Osten und Afrika: 800 MHz 1800 MHz, 2000 MHz und 2600 MHz, Osteuropa: 800 MHz, 1800 MHz, 2300 MHz und 2600 MHz, Asia-Pazifik: 1800 MHz und 2100 MHz). Apples "neues iPad" beispielsweise unterstützt nur LTE in den Frequenzbereichen 700 und 2100 MHz und ist daher in Europa bisher nur ohne LTE-Funktion erhältlich.
Von April bis Mai 2010 versteigerte die Bundesnetzagentur LTE-Frequenzen für den drahtlosen Netzzugang an Telekommunikationsdienste. Über den Tisch gingen die Frequenzen 800 MHz, 1800 MHz (bis dahin vor allem von der Bundeswehr genutzt), 2000 MHz (die ehemaligen Quam- und Mobilcom-Lizenzen für UMTS) und 2600 MHz. Die Bereiche 800 MHz und 2600 MHz werden von den vier deutschen Mobilfunkanbietern (Telekom, Vodafone, E-Plus und O2) für LTE genutzt. Die Deutsche Telekom verwendet zusätzlich 1800 MHz.
Vodafone bietet seit März 2012 mit dem HTC Velocity 4G das erste LTE-Smartphone Deutschlands an. Das Gerät wurde für die Frequenzbereiche 800 bis 2600 MHz auf den Markt gebracht. Da damit die von der Telekom unterstützten Bereiche im Stadtgebiet mit einer Frequenz von 1800 MHz nicht genutzt werden konnten, folgte im Juni das HTC One XL, das auch auf den Frequenzen 1800 MHz und 2600 MHz funktioniert.
LTE wurde ursprünglich ausgebaut, um die Breitbandversorgung auf dem Land zu sichern. Seit 2011 ist LTE auch in den ersten Großstädten gestartet. Anfangs standen weiter Gebiete ohne DSL-Breitbandanbindung im Fokus. Doch seit 2012 werden sukzessive immer mehr Städte mit LTE versorgt. Inzwischen wird das Netz in folgenden Städten angeboten: Aachen, Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Erfurt, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Köln, Karlsruhe, München, Rostock, Leipzig, Münster und Stuttgart.
LTE übernimmt im wesentlichen die Infrastrukturen der UMTS-Technologie. Die Technik wurde lediglich erweitert, um so zügig vom 3G- zum 4G-Standard zu gelangen. Dadurch sollen die Smartphones und Tablets permanent mit dem Internet verbunden sein können. Vor allem für die mobile Kommunikation, wie Video-Telefonie, wäre das ein riesiger Fortschritt. Branchenkenner vermuten, dass die bestehenden Netze innerhalb der nächsten zehn Jahre auf LTE umgerüstet sein könnten.
Worauf viele spekuliert hatten, ist eingetreten: Das iPhone 5 ist wie das iPad mit dem superschnellem LTE-Datenfunk ausgestattet. Im Gegensatz zum Tablet wird das Mobilfunktelefon jedoch nicht nur in Nordamerika auf den deutlich schnelleren UMTS-Nachfolger zugreifen können, sondern weltweit. Dass LTE fürs Smartphone kommen würde, war im Vorfeld lange vermutet worden. Und auch dieses Gerücht befeuerten das Unternehmen auf den letzten Metern. Kurz vor Präsentationsstart war bereits die Homepage www.apple.com/iphone/LTE im Netz zu finden.