Smartphone-Gadgets So wird Ihr Handy zur Super-Kamera

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DxO One: Adlerauge fürs Telefon

Mit 7 x 5 x 2,5 Zentimetern Volumen ist das Kameramodul der DxO One nur wenig größer als eine Streichholzschachtel. Aber eine, die es in sich hat. Denn in der handlichen, knapp 110 Gramm schweren Plastikbox, die sich an den Lightning-Ladestecker von iPhone oder iPad anstecken lässt, hat der in Paris und San Francisco ansässige Hersteller DxO einen vollwertigen Ein-Zoll-Fotosensor mit 20,2 Megapixel Auflösung integriert.

Ansteckkamera DxO fürs Apples iPhone.

Der ist zwar noch nicht ganz so groß, wie die Sensoren in Spiegelreflexkameras der Einsteiger- oder Mittelklasse, liegt aber auf dem Niveau der aktuellen Edel-Kompaktkameras im Premiumsegment. Und auf deren Niveau liegt auch die Bildqualität der DxO, die neben Fotos auch Videos bis zum FullHD-Modus 1080p aufnehmen kann.

Fotos im Blindflug knipsen

Die Ansteckkamera bedient sich des Handybildschirms als Sucherdisplay, und sie lässt sich auch darüber per Touchsteuerung bedienen. Eingeschränkt funktioniert die DxO sogar ohne Smartphone. Dann allerdings muss (mangels Sucher) ein Druck auf den Auslöser genügen und die Kamera schießt ein Bild im Automatikmodus.

Die eigene Optik  hat eine Menge Vorteile. Sie bietet mehr Platz für Linsensystem und Blende, und ermöglicht so beispielsweise schöne Unschärfeeffekte zwischen Vorder- und Hintergrund. Zudem ist das Objektiv deutlich größer und damit lichtstärker als die Mikrolinsen des Smartphones. Das macht es möglich, mit der DXO auch dann noch ohne Blitz scharfe Aufnahmen zu machen, die das Handy allenfalls noch mit Zusatzbeleuchtung hinbekommt – und damit tendenziell überblitzt, auf jeden Fall aber hart belichtet.

Aufnahmen exakt steuern

Dass die Fotobox eine variable Lichtempfindlichkeit von 100 bis 51200 ISO bietet, ist jedenfalls am oberen Ende eher ein akademischer Wert, denn wenn man die Empfindlichkeit allzu forsch nach oben schraubt, neigt die Aufnahme zum Rauschen. Immerhin, der Fotograf bekommt mit dem Andock-Modul endlich die Flexibilität in der (auch manuellen) Fotosteuerung, die die Standard-Foto-App des Apple-Smartphones vorenthält.

Relevanter als die maximale ISO-Spreizung ist daher im Alltag auch eher die Möglichkeit, die Blende ab f/1.8 aufwärts und die Belichtungszeit zwischen einer 1/8000 Sekunde und 15 Sekunde Langzeitaufnahme zu variieren. Das ermöglicht tatsächlich eine Bildgestaltung, die kreative Aufnahmen möglich macht. Aufnahmemodi wie etwa die bei den neuen iPhones integrierten Timelapse- oder HDR-Programme bringt die DxO hingegen nicht mit.

Optisches Zoom und Stativanschluss fehlen

Was der Ansteckkamera ebenfalls fehlt ist ein Stativanschluss, ohne den gerade Langzeitbelichtungen in vielen Situationen nicht sinnvoll möglich sind. Wo man Kamera und Handy nicht auflegen kann, hilft die Daueraufnahme also nicht weiter. Und noch eine Schwäche hat das Konzept – nicht gegenüber Handykameras, wohl aber gegenüber Digitalkameras klassischer Bauweise: die Festbrennweite von 32 Millimetern, umgerechnet auf Kleinbildfilm.

Zwar schwören professionelle Reportagefotografen, im Grunde reiche eine Festbrennweite von 35 Millimetern, um in jeder Situation gute Bilder machen zu können. Doch wer die DxO als Allround-Kamera etwa im Urlaub statt eines regulären Fotoapparates mitnehmen will, der wird sich mit dem integrierten Dreifach-Digital-Zoom nicht zufrieden geben.

Da bietet die Fraktion der Edelkompakten zum Preis der DxO – immerhin 600 Euro – mehr Flexibilität bei mindestens ebenbürtiger Aufnahmequalität. Mehr Qualität bei weniger Platzbedarf aber bietet derzeit kein klassischer Fotoapparat. Die Ansteck- Kamera kann ohne nennenswerten Platzbedarf in jeder Jeans-Tasche verschwinden.

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