
Mit 180 Stundenkilometern rast der Fahrer übe die Autobahn, immer auf der linken Spur, den Fuß am Gas. Plötzlich blinkt das Smartphone auf und kündigt die Radarfalle einige hundert Meter vor dem Wagen an. Der eine Fuß geht vom Gas, der andere tritt kräftig auf die Bremse. Unbeschadet passiert der Fahrer den Blitzer.
Blitzerwarner gibt es heutzutage als App für das Smartphone oder das Tablet, zum Beispiel der POI-Warner oder POICON. Ein Mann aus Bayern hat für das einzelne Gerät noch etwa 2000 Euro gezahlt. Als die Polizei ihn im Rahmen einer Routinemaßnahme kontrollierte, beschlagnahmte sie das Gerät und ordnete dessen Zerstörung an. Der Mann ist gegen den Freistaat vor Gericht gezogen. Seit Mittwoch läuft die Verhandlung vor dem Münchener Verwaltungsgericht.
Verkehrs-Apps
Das Programm ermöglicht Car-Sharing für Privatautos: Autobesitzer können ihre Wagen zur Miete anbieten. Wer ein Auto sucht, dem zeigt Tamyca Angebote aus der Umgebung. Schäden deckt eine Versicherung ab. iOS (Apple), Android
Diese App ist eine mobile Mitfahrzentrale. Wer verreisen will, bekommt die Ziele anderer Fahrer angezeigt. Praktisch: Flinc lotst den Fahrer zum Passagier, damit man sich nicht verpasst. iOS, Android, PC
Das Handyprogramm warnt vor Blitzern. Wer eine Radarfalle entdeckt, kann andere darauf hinweisen. Auch Unfälle und Straßenschäden können damit gemeldet werden. iOS, Android, Blackberry, Symbian
Das System meldet, wo und wie lange es auf Autobahnen und Bundesstraßen stockt. Grundlage sind Verkehrsdaten des ADAC. Für iOS, Android
Die App zeigt Benzinpreise von Tankstellen in der Umgebung. Nutzer können die aktuellen Preise mit der App melden. iOS, Android
Die Park-App merkt sich den Standort des eigenen Vehikels und warnt, bevor die Parkzeit abläuft. In Parkhäusern kann man Etage und Stellplatz speichern. iOS
Ein Ratgeber für unterwegs: Ob Tempolimit in den Niederlanden oder stabile Seitenlage, die Antworten sind auch ohne Funkverbindung verfügbar. iOS
Dabei haben die Beamten richtig gehandelt. Denn Blitzerwarner dürfen im Auto nicht eingeschaltet mitgenommen werden. Wer das Gerät im Auto benutzt und dabei von den Beamten erwischt wird, muss 75 Euro Buße zahlen und erhält vier Punkte in der Verkehrssünder-Kartei in Flensburg. Und das gilt laut Paragraf 23, Absatz 1b der Straßenverkehrsordnung auch für integrierte Lösungen in Navigationsgeräten, Smartphones oder Tablets. Die Zerstörung des Gerätes ist allerdings nur bei Blitzerwarnern erlaubt, Tablets und Smartphones mit einer entsprechenden App bleiben verschont. Auch wenn der Beifahrer eine entsprechende App nutzt, wird keine Strafe fällig.
Wer sich über den Standort von Blitzern informieren möchte, hat heute außerdem folgende legalen Möglichkeiten: Zum einen lassen sich bei der Routenplanung zu Hause, die Standorte für Tempokontrollen vor ab recherchieren. Solche Informationen dürfen auch ausgedruckt im Auto mitgenommen werden. Auch die Durchsagen im Radio, die vor Blitzern warnen, sind legal. Untereinander dürfen sich Fahrer per Handzeichen auf Tempokontrollen hinweisen. Die Lichthupe zu diesem Zweck einzusetzen, ist hingegen illegal. Der Missbrauch der Lichthupe kann mit 10 Euro Bußgeld bestraft werden.