Uhu, Tempo, Tesa - und iPad? Manche Markennamen werden zum Alltagsbegriff für eine ganze Kategorie. Bei den Tablet-Computern ist die Apple-Flunder auf dem besten Weg dorthin. Zum Leidwesen der Konkurrenz. Es gibt zwar dutzende Geräte mit dem Betriebssystem Android, das unter der Regie von Google entwickelt wird. Doch mit wenigen Ausnahmen verkaufen sie sich mäßig bis schlecht. Herstellern wie Samsung und Sony, Acer und HTC konnten bisher nicht erreichen, dass die Kunden bei Tablet-Computern an eine iPad-Alternative denken.
Das vergangene Quartal bestätigte: Apples iPad spielt derzeit in einer eigenen Liga. Der Hersteller verkaufte von Januar bis April 11,8 Millionen iPads, wie der Marktforscher IDC kürzlich berichtete. Alle anderen Hersteller setzten zusammen nur 5,6 Millionen Tablet-Computer ab. Diese Dominanz dürfte nach Ansicht von Beobachtern noch auf Jahre bestehen. 2016 werde das Apple-System iOS noch einen Marktanteil von 46 Prozent haben, meinen die Marktforscher von Gartner.
Warum hinkt Android hinterher?
An der Hardware sollte es eigentlich nicht liegen. Die großen Hersteller protzen mit Features wie Vierkernprozessoren, schneller Mobilfunkverbindung mit dem Datenturbo LTE und hochwertigen Bildschirmen. Doch es hakt bei der Software, also dem Betriebssystem und den Apps.
Problem Nummer 1: Android ist nicht gleich Android. Während Apple-Nutzer die neue Version des Betriebssystems iOS direkt auf ihr iPhone oder iPad aufspielen können, müssen Android-Besitzer warten. Denn der Gerätehersteller passt das Update erst an. Und das dauert meist mehrere Monate. Die im Oktober vorgestellte Software-Version 4.0 läuft beispielsweise nur auf 4,9 Prozent aller Geräte mit dem Google-System, wie aus Zahlen des Unternehmens von Anfang Mai hervorgeht. Wichtige neue Features wie auch Verbesserungen im Detail bleiben den meisten Nutzern bislang vorenthalten.
Problem Nummer 2 hat mit Problem Nummer 1 tun: Es fehlt noch an Apps, die für die großen Tablet-Bildschirme optimiert sind - oft ein Verkaufsargument. „Die Nutzerbasis ist sehr fragmentiert“, sagt Gartner-Analystin Roberta Cozza. „Die Entwickler müssen mit ihren Anwendungen aber möglichst viele Kunden erreichen.“ Das Apple-System iOS sei viel homogener als Android und damit auch attraktiver für Programmierer.