Uhrenproduktion Handgemachte High Tech

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Es wird eng in Glashütte

Gangmodell eines mechanischen Uhrwerkes Quelle: AP

In Ste-Croix im hügeligen Hinterland von Lausanne belegt die eine Hälfte der Manufaktur zwei Etagen eines schmucklosen Gebäudes. Eine Werkhalle mit viel leerer Fläche ist Standort mehrerer CNC-Maschinen,
an denen sowohl Prototypen als auch später die Teile für die Serienproduktion der Uhrwerke entstehen sollen. Von Romantik keine Spur. Das klassische Klischee der Uhrmanufaktur wird erst in der zweiten Etage erfüllt, wo die Uhrmacher an den typisch hohen Bänken die Teile der hauseigenen Entwicklung CFB A1000 zusammenfügen.
Ein eigenes Uhrwerk hat Christine Hutter bereits, ihre Manufaktur mit 2500 Quadratmetern ist noch im Bau. Die ehemalige Managerin aus dem Uhrengewerbe konnte Schweizer Investoren für die Reanimation der Marke Moritz Grossmann gewinnen.100 Uhren des Modells Benu werden in den derzeitigen Ateliers und von 2012 an in den neuen Werkhallen gefertigt. Das Werk ist entwickelt, die Uhren im Prinzip schon verkauft. Mit Energie und Überzeugungskraft macht die Bayerin wett, was ihr an Tradition fehlt – denn bis auf den Markennamen, den sie sich vor einigen Jahren sicherte, hat sie keinen direkten Bezug zu Glashütte.


Das Unternehmen Tutima hat Tradition im sächsischen Uhrmacherdorf, aber die geriet nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Vergessenheit. Tutima wurde, zunächst unter dem Namen Urofa, 1926 von Ernst Kurtz in
Glashütte gegründet. Nach 1945 führte er, zunächst in Franken und von 1951 an in Ganderkesee, das Unternehmen weiter. Nun hat Tutima mit seiner Manufaktur wieder einen Fuß in das Uhrendorf gesetzt. Langfristig planen die Eigner mehr Produktion nach Glashütte zu holen. Im fünf Kilometer entfernten Schlottwitz sollen für eine Übergangszeit noch Räume hinzugemietet werden, bis andere Kapazitäten im Dorf frei werden.
Doch nur Uhren, die in Glashütte produziert werden, dürfen den Schriftzug "Made in Glashütte" tragen. "Schlottwitz ist Teil der Stadt Glashütte", erklärt Alexander Philipp das Ausweichmanöver. Es wird eng in Glashütte.

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